Tag für Tag rollen laut Bürgerinitive im Durchschnitt 1.400 Lkw durch das Ortsgebiet von Lavamünd. Sie hinterlassen Spuren – Feinstaub war am Dienstag das Reizwort bei einer weiteren Bürgerversammlung. Drei Ärzte warnten die Bevölkerung und vor allem die Kinder vor umfangreichen gesundheitlichen Folgen.

Ärzte bestätigten gesundheitliche Auswirkungen
Heike Pölz, eine praktische Ärztin aus Lavamünd sagt, wenn eine Feinstaubbelastung – so wie in Lavamünd – da ist, habe das Erkrankungen zur Folge: „Ich sehe das auch in meiner Ordination. Die Kinder erkranken an Asthma, Pseudokrupp, Allergien und vor allem an chronischen Mittelohrentzündungen.“
Bürger protestieren gegen Lkw-Verkehr
In Lavamünd protestieren die Bürger gegen den aus ihrer Sicht unzumutbaren Lkw-Verkehr, der durch den Ort rollt.
Erhöhte Feinstaubwerte würden das Leben um etwa sechs Monate verkürzen, zitieren die Ärzte amerikanische Studien. Josef Deutsch, Lungenfacharzt aus Völkermarkt, sagt, wenn es im Winter höhere Feinstaubbelastungen gebe werden in seiner Praxis ein sprunghafter Anstieg an Infekten, eine Verschlechterung bei Asthma und häufigere Lungenentzündungen registriert.

Umweltabteilung: Luftgüte in Ordnung
Neben dem Feinstaub sei auch der Lärm ein gravierendes Problem in Lavamünd, so die praktische Ärztin Karin Klade aus Lavamünd. Es komme zu einer Steigerung von Herzfrequenz und Blutdruck. „In unserer Entwicklungsgeschichte war Lärm früher ein Alarmsignal und bereitete uns auf Kampf oder Flucht vor.“
Die Umweltabteilung des Landes misst mit einer eigenen Station seit Mitte August die Luftgüte in Lavamünd. Direkt vor dem Gemeindeamt werden die Feinstaubwerte täglich erfasst. Ein Luftproblem im Ort gebe es demnach nicht, sagt Harald Tschabuschnigg von der Umweltabteilung des Landes. Die Werte seien ähnlich jeder in Wolfsberg und St. Andrä. „Wir haben derzeit keine Überschreitung von Grenzwerten.“ Laut Tschabuschnigg habe es in St. Andrä und Wolfsberg bereits drei Überschreitungen gegeben.

Geforderte Umfahrung lässt auf sich warten
Die Bürgernintiative fordert weiter eine Umfahrung um das Ortsgebiet von Lavamünd herum. Doch das Land will erst die Ausbaupläne von Schnellstraßen in Slowenien abwarten, bevor eine Umfahrung angedacht werde.
Wolfgang Gallant, Sprecher Bürgerinitiative, sagt, die Kärntner Probleme müssten auch in Kärnten gelöst werden: „Das ist sicher eine Aufgabe der Kärntner Landespolitik.“
Fahrbahnteiler zur Geschwindigkeitsreduktion
Als Sofortmaßnahme investiert das Land Kärnten heuer 200.000 Euro in die Verkehrsberuhigung in Lavamünd.
Volker Bidmon von der Straßenbauabteilung des Landes sagt, dass es von Süden, von der Staatsgrenze kommend einen Fahrbahnteiler geben und die Straße um einen halben Fahrbahnstreifen versetzt werde, um das Geschwindigkeitsniveau zu senken. Es sei auch ein Fahrbahnteiler im Bereich des alten Bahnhofes angedacht. Bei der Neuen Mittelschule solle eine optimale Fußgängerquerung entstehen. Bei der neuen Lavantbrücke sei ein neuer Rad- und Gehweg mit errichtet werden. Diese Schritte seien vorher nicht vorgesehen gewesen.

Jahresergebnis im August erwartet
Bis August läuft die Feinstaubmessung vor dem Gemeindeamt in Lavamünd, dann gebe es einen aussagekräftigen Jahres-Feinstaubwert, heißt es. Die Bürgerinitiative lädt einmal mehr die Landesregierung ein, sich an Ort und Stelle ein Bild ihres Problems zu machen.
FPÖ fordert Umfahrung
FPÖ-Obmann Gernot Darmann und LAbg. Harald Trettenbrein forderten in einer Aussendung am Mittwoch eine Umfahrung. Die Proteste der Lavamünder Bevölkerung und der Warnruf der Ärzte müssten endlich ernst genommen werden. Für Darmann sind die angekündigten „verkehrsberuhigenden Maßnahmen“ jedenfalls keine Lösung. „Durch Zebrastreifen und Fahrbahnteiler werden die vielen Lkwss nur langsamer durch den Ort rollen. Derzeit werde ein entsprechender FPÖ-Antrag im Infrastrukturausschuss des Kärntner Landtages behandelt.