Chiara Fucilli im Carinthian International Center
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Wirtschaft

Wie man in Kärnten heimisch wird

Kärnten soll als Land zum Arbeiten und Leben international bekannter werden, das ist ein Ziel des neuen Standortmarketings. Um Fachkräfte aus dem Ausland bei ihrem Umzug nach Kärnten und dem Leben hier zu unterstützen, fungiert seit zehn Jahren das „Carinthian International Center“ als Service- und Anlaufstelle für Wahlkärntner.

Immer am Mittwoch ist im Villacher Büro des Carinthian International Center Baby- und Kinderlachen zu hören. Hier treffen sich Eltern aus verschiedenen Ländern, um zu plaudern, sich auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sind alle wegen des Jobs oder wegen des Jobs des Partners nach Kärnten gekommen, wie die Russin Olga Bulhac. Sie sagt, niemand würde nur zu Hause sitzen wollen: „Wir arbeiten viel mit der Stadt Villach zusammen und laden Spezialisten ein, zum Beispiel eine Kinderärztin oder einen Vertreter der Verkehrspolizei. Wir können Fragen stellen und die Informationen miteinander teilen.“

Sprachkurs im Carinthian International Center
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Sprachkurs am Carinthian International Center

Hilfe für Amtswege und Wohnungssuche

Vernetzen, informieren, bei Amtswegen und bei der Wahl der Kinderbetreuung helfen, all das übernehmen die Mitarbeiterinnen des Carinthian International Centers für die zugezogenen Fachkräfte.

Oft helfen sie schon beim Umzug aus dem Ausland nach Kärnten, bei der Wohnungssuche und bei der Aufenthaltsgenehmigung, sagt der Obmann des Centers, Roland Graf: „Wir vernetzen sie und versuchen, sie hier bestmöglich zu integrieren. Alles, was notwendig ist, um die Menschen hierher zu bekommen, aber auch in weiterer Folge hier zu behalten ist unser Auftrag.“

Kursbeschreibung im Carinthian International Center
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Jobservice-Angebot des Carinthian International Centers

Unterstützung auch bei Arbeitsplatzsuche für Partner

Ein weiterer Schwerpunkt ist, Arbeitsplätze für die mitkommenden Partner in Kärnten zu finden. „Meistens ist es so, dass ein Partner einen Job bei einem Industrieunternehmen oder so hat. Meistens haben wir auch bei den zweiten Partnern eine Akademikerquote von mehr als 90 Prozent. Sie scheinen aber nirgends auf, auch nicht beim AMS. Sie sind einfach da, aber es weiß keiner. Wir wollen mit den Unternehmern gemeinsam verhindern, dass sie aufgrund einer Unzufriedenheit bald wieder gehen.“ Mittlerweile liege die Vermittlungsquote bei 53 Prozent.

Es gebe laut Graf einige Unternehmen, die das Bewusstsein hätten, dass sie auch für die Partner etwas machen möchten und die in diese Richtung investieren würden: „Sie unterstützen ihre eigenen Mitarbeitern dabei, dass auch ihre Partner – über das Carithian International Center – einen Job bekommen.“ Finanziert wird das Carinthian International Center von 37 Industriebetrieben, sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Auch die Landesspitäler sind seit Kurzem dabei. 15 Prozent der Mitarbeiter aus all diesen Betrieben kommen mittlerweile aus anderen Ländern.

Internationale Schule in Velden außen
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Die Internationale Schule in Velden

Fachkräfte in mehreren Bereichen benötigt

Laut Graf brauche es dringend den Zuzug von Fachkräften aus anderen Ländern, nicht nur im Tourismus und in der Industrie, sondern auch im Gesundheitswesen. Die Italienerin Chiara Fucilli ist Ärztin im LKH Villach. Sie zog vor sechs Jahren mit ihrer Familie aus der Toskana nach Villach. Grund war der neue Job ihres Mannes bei Infineon – auch sie wollte weiter berufstätig bleiben, sprach damals aber noch kein Wort Deutsch. Dank der Unterstützung des Carinthian International Centers sei es ihr gelungen, relativ rasch in der neuen Heimat auch beruflich Fuß zu fassen.

Chiara Fucilli am LKH Villach im Gespräch mit ihren Kolleginnen
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Chiara Fucilli im Gespräch mit ihren Kolleginnen am LKH Villach

Mittlerweile hat das Carinthian International Center auch ein Servicebüro in Klagenfurt und es begründete die internationale Schule in Velden mit.