Neues Hotel Select in Klagenfurt
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Wirtschaft

500 neue Hotelbetten für Klagenfurt

Heuer bekommt Klagenfurt 500 Hotelbetten dazu, schätzt das städtische Tourismusbüro. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten, Urlauber und Geschäftsreisende nach Klagenfurt zu locken. Etablierte Hoteliers fürchten, das zusätzliche Angebot könnte zu einem wirtschaftlichen Todesstoß für kleine Hotels werden.

Das altehrwürdige Hotel „Moser Verdino“ im Herzen der Klagenfurter Innenstadt startete – nach der Generalsanierung – in den Probebetrieb. Etwa 260 Betten warten im Endausbau auf Urlauber aus aller Welt. Betrieben wird das Hotel von der Hamburger Novum-Gruppe. Ab 1. April sperrt dann die Dachterrassen-Bar am Hotel Moser Verdino auf.

Geschäftsreisende als Gäste

Aufgrund des großen Interesses aus der Bevölkerung bietet das Hotel zwei mal in der Woche eine Führung durch das Haus an. Kernzielgruppe im neuen alten Moser-Verdino sind Geschäftsreisende – genau so im neu errichteten Hotel am Viktringer Ring.

Hotel Moser-Verdino renoviert
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Das Hotel Moser Verdino in der Klagenfurter Innenstadt wurde renoviert

Am ehemaligen KTZ-Gelände errichtete die Lilihill Gruppe ein Hotel, wo demnächst 280 neue Betten der Kette Ibis verfügbar sein werden. Eine Premiere für Klagenfurt – denn beide neuen Hotels mit insgesamt mehr als 500 Betten werden von einer Kette betrieben. Das gab es in Klagenfurt bisher noch nicht.

Hotelbar mit Blick über Klagenfurt
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In der Skybar sitzen die Gäste über den Dächern von Klagenfurt

Touristiker: Neue Möglichkeiten für Tagungsgeschäft

Für Helmuth Micheler, den Klagenfurter Tourismuschef, tun sich dadurch neue Möglichkeiten auf. Es sei schon jetzt eine gewisse Flexibilität spürbar bei der Angebotsgestaltung für Gästegruppen und Anfragen im Kongress- und Tagungsbereich. Der Tourismus gehe nicht nur in Kärnten, auch in Klagenfurt eher klein strukturiert: „Erst durch mehr Betten in einem Haus tun wir uns bei der Angebotslegung – vor allem im Tagungsgeschäft – etwas leichter.“

Baustelle Hotel
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Auch im ehemaligen KTZ-Gebäude zieht bald ein Hotelbetreiber ein

Waltraud Fresenberger, Chefin im Hotel Goldener Brunnen in Klagenfurt, befürchtet künftig ein Überangebot an Betten in der Stadt. Für kleine Hotels würde es schwieriger zu überleben, da die Hotelketten Preisdumping betreiben würden und Verluste konzernweit leichter verkraften würden als ein alteingesessenes Innenstadthotel in Privatbesitz.

Auch Alteingesessene investieren

Doch nicht nur Hotelketten, sondern auch alt eingesessene Hoteliers investieren heuer kräftig in Klagenfurt. Familie Prantner beispielsweise steckt sechs Millionen Euro in ihren 200 Jahre alten Plattenwirt in der Wörthersee-Ostbucht. 26 neue Zimmer entstehen in Holzbauweise – insgesamt haben dann 130 Gäste Platz.

Hotelrenovierung Plattenwirt am Wörthersee
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Auch beim Plattenwirt in der Ostbucht des Wörthersees wird derzeit aus- und umgebaut

Tourismuschef für neues Veranstaltungszentrum

Mehr Betten ohne steigende Auslastung würde für viele Betriebe über kurz oder lang das Aus bedeuten, sagt Fresenberger. Der Kuchen würde nicht größer, er werde nur anders verteilt. Das sieht der Tourismuschef in der Stadt anders: „Ein gutes Angebot schafft neue Nachfrage. Das spüren wir jetzt schon. Es soll nicht dabei bleiben, dass neue Betten kommen.“

Micheler wünscht sich ein neues – multifunktionales Veranstaltungszentrum im Bereich der Messe, um schwache Monate in Klagenfurt – wie November, Februar oder März – mit touristischem Leben zu füllen.