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Wirtschaft

Corona-Virus setzt Wirtschaft zu

Vor einer Woche haben die USA beschlossen, die bestehenden Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Produkte auszuweiten. Bis auf wenige Einzelfälle gibt es in Kärnten keine direkten Auswirkungen. Konkreter sieht es beim Corona-Virus aus: hier gerät die Kärntner Wirtschaft zunehmend unter Druck, es könnte zu Lieferengpässen kommen.

Vom wirtschaftlichen Aufschwung in China profitierte Kärnten enorm, das Land ist mittlerweile einer unserer wichtigsten Exportpartner. Zur Coronavirus-Krise und ihren Auswirkungen sagt Meinrad Höfferer, Leiter der Außenwirtschaft und EU in der Wirtschaftskammer: „China hat sich in den letzten Jahren nicht nur zum drittwichtigsten Importland entwickelt, sondern es ist mittlerweile auch unser fünftwichtigstes Exportland. Dementsprechend blicken wir natürlich mit Sorge auf die aktuelle Entwicklung. Es sind erste Lieferengpässe in ein bis zwei Wochen absehbar, weil einfach Lagerbestände zurückgehen.“

Bezahlte Waren werden nicht geliefert

Betroffen seien alle Branchen, aber auch Rohstoffimporte aus China. Vor allem dort, wo direkte Handelsbeziehungen mit der Krisenregion Wuhan bestehen. „Generell betrifft es Telekommunikation, aber natürlich auch die Automobilwirtschaft. Das sind zwei Bereiche, die in der Region stark ausgebaut wurden“, so Höfferer.

Spürbar sei die Coronavirus-Krise aber auch im Handel im Bereich der Halbfertigerzeugnisse im Maschinen- und Anlagenbau, bzw. auch bei Konsumgütern. „Hier ist auch die Problematik, dass Waren teilweise auch schon bezahlt wurden, es gibt langjährige Kundenbeziehungen und die Ware kann jetzt nicht geliefert werden. Zu dem Schaden, dass das Produkt nicht hier ist, kommt also auch der Fakt, dass ich teilweise auch schon bezahlt habe“, so Höfferer.

Suche nach alternativen Lieferketten

Wie groß der wirtschaftliche Schaden insgesamt sein wird, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen, so Höfferer. Fest steht nur, dass es ihn geben wird. In der Wirtschaftskammer hofft man jetzt auf ein Wieder-Hochfahren der Produktion in China. Außerdem hätten die Kärntner Betriebe bereits begonnen, sich nach alternativen Lieferketten umzusehen.

Export spielt wesentliche Rolle

Was das Corona-Virus anbelangt, verzeichnet die Kärntner Industriellenvereinigung auch einen Einbruch bei Geschäftsreisen. Vom globalen Handelskonflikt zwischen den USA, China und der EU bleibe Kärnten aber bisher verschont: die neuen Strafzölle auf europäische Stahlprodukte von Donald Trump hätten bisher wenig bis keine Auswirkungen auf die heimische Industrie, so IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky.

Aber…"grundsätzlich sind alle Entscheidungen zu erhöhten Zöllen auf europäische, österreichische, kärntner Produkte extrem unerfreulich, weil der Export gerade in unserem Bundesland eine sehr wesentliche Rolle spielt. Die Exportquote der Kärntner Industrie liegt bei 60 Prozent und die USA sind der zweitstärkste Exportmarkt". Diese wesentliche Rolle des Exports in Kärnten merkt man daran, dass sieben von zehn Euro im Export verdient werden.