Frau putzt sich die Nase wegen Pollenallergie
APA/ROLAND SCHLAGER
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Umwelt

Verfrühter Start in die Pollensaison

Der Pollenflug hat dieses Jahr so früh gestartet, wie seit Jahrzehnten nicht. Besonders die Frühblüher Hasel und Erle sind zur Zeit aktiv. Grund dafür sind die hohen Tagestemperaturen und die vielen Sonnenstunden.

Juckende Augen und laufende Nase – das sind die typischen Anzeichen für einen Heuschnupfen. Über die genaue Belastung informiert die Homepage des Pollenwarndienstes der Landesregierung, den es seit 42 Jahren gibt. Leiter Helmut Zwander hat schon viele Jahre Erfahrung mit unterschiedlichen Beginnzeiten der Belastung, aber so einen frühen Start wie heuer hat er noch nie erlebt: „Wir haben Ende Jänner eine Überschreitung der Reizschwelle gehabt. Das war bis jetzt noch nie der Fall.“

Der Pollenwarndienst stuft das Risiko in Klagenfurt aktuell mit dem Wert drei auf der vierteiligen Skala ein, wobei die Hasel schon wieder am Abblühen ist, sagt Zwander.

Helmut Zwander begutachtet Blütenkätzchen eines Haselnussbaumes
ORF
Helmut Zwander begutachtet Blütenkätzchen eines Haselnussbaumes

Hohe Temperaturen können zu Schüben führen

Als nächstes werden Grauerle und Schwarzerle ihre Pollen ausschütten. Vor allem die Schwarzerle könnte dann zu einem weiteren Schub bei Allergikern führen, sagt Zwander. Vor allem im Raum Klagenfurt gebe es große Bestände dieses Laubbaumes. Voraussetzung ist, dass die Temperaturen weiterhin hoch bleiben, so Zwander: „Es müssen zwei Faktoren zusammenkommen. Es muss eine längere Phase sein, in der es positive Tagestemperaturen gibt. Dann muss eine Phase kommen, wo die Tagestemperaturen um plus zehn Grad liegen so wie jetzt.“ Auch die geringen Niederschläge in diesem Winter begünstigen den frühen Pollenflug.

Allergiker müssen Medikamente früher einnehmen

Wer stark an Heuschnupfen leidet kann sich mit Impfungen und Medikamenten helfen. Empfohlen wird auch, die Fenster zur Zeit der starken Belastung, also tagsüber zu schließen und auch den Pollenstaub von Kleidern und Haaren regelmäßig zu entfernen.

Allergiker müssen heuer früher als sonst ihre Medikamente einnehmen. Der Ansturm in der Ambulanz am Klinikum hält sich zwar noch in Grenzen. Weil aber die Pollensaison früher einsetzt, müsse man bei der Allergiebehandlung umdenken. „Dass man nicht nur Medikamente, die die Symptome bekämpfen nimmt, sondern man könnte wirklich schon mit einer Hyposensibilisierung beginnen“, so Ulrike Rogatsch von der HNO-Abteilung des Klinikum Klagenfurt.

Blütenkätzchen der Haselnuss aus der Nähe
ORF
Die Pollenproduktion nimmt zu

Pflanzen produzieren mehr Pollen

In den nächsten Jahren sei mit deutlich mehr Patienten zu rechnen. „Die Luftverschmutzung nimmt leider zu und wir wissen, dass Pollenpartikel sich auf den Abgasen ablagern. Somit ist die Pollenbelastung in weiterer Folge größer“, so Rogatsch. Ab dem 40. Lebensjahr leidet bereits jeder Dritte an einer Allergie.

Abgesehen davon, dass die Pollensaison immer länger wird, produzieren die Pflanzen auch immer mehr Pollen. „In ganz Österreich und in Europa sieht man einen Trend, dass die Pollenfreisetzungs-Rate bei allen allergenen Pflanzen zunimmt. Das heißt, die Pflanzen können mehr Pollen produzieren“, so Zwander. Das ist der Fall, weil sie durch den steigenden CO2-Gehalt der Luft mehr Nahrung bekommen. Garantiert pollenfrei seien mittlerweile ohnehin nur noch zwei Monate im Jahr, sagt der Biologe, nämlich Oktober und November.