In Kärnten stehen 463 Spielautomaten, 280 davon betreibt der Glücksspielkonzern Novomatic, der ja nach der Casino-Affäre den Ausstieg aus dem kleinen Glücksspiel in Österreich erklärt hat. 3.000 Kärntner sind laut Angaben der Diakonie de la Tour Menschen spielsüchtig, 15.000 gefährdet. Die Dunkelziffer ist laut Experten noch höher. Das Team Kärnten macht dafür auch das kleine Glücksspiel verantwortlich, das in Kärnten noch erlaubt ist.
Landtags-Antrag für Verbot im März
In vier anderen Bundesländern ist es bereits verboten. Ein solches Verbot fordert nun auch Team Kärnten Parteichef Gerhard Köfer nach der Vorstandssitzung. Ein Antrag im Landtag werde noch im März eingebracht. Er nimmt die SPÖ in die Verantwortung, die ja auch immer wieder ein Verbot fordert. „Ich gehe davon aus, dass wenn man etwas will und die notwendige Mehrheit hat, auch dementsprechend schnell und rasch handeln kann.“
SPÖ müsste gegen Koalitionspartner stimmen
Die SPÖ müsste allerdings gegen ihren Koalitionspartner ÖVP stimmen, was unwahrscheinlich ist. Der zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig hat gegenüber dem ORF bereits bekräftigt, das kleine Glücksspiel nicht verbieten zu wollen. Damit würde nur das illegale Automatengeschäft in diversen Kellern gefördert, Kontrollen würden noch schwieriger, so das Argument, das Köfer nicht gelten lässt.
Köfer: Menschen wichtiger als Steuereinnahmen
Auch acht Millionen Euro an jährlichen Einnahmen für das Land aus den 463 Spielautomaten könnten nicht wichtiger sein als persönliche Schicksale. Köfer: „Man muss Taten setzen und das wäre eine echte Tat, das abzuschaffen. Das illegale im Keller gehört natürlich noch verstärkt kontrolliert und viel härter durchgegriffen.“
Bis 2025 laufen die Lizenzen für das kleine Glücksspiel in Kärnten noch. Spätestens bis dahin müsste die Politik ein Verbot beschließen, ansonsten werden die Lizenzen für die Automaten neu ausgeschrieben werden.
SPÖ für Aus aber „verantwortungsbewusster Partner“ fehlt
Die Lizenzen, die von den Freiheitlichen vor dem Verlust ihrer Dominanz in der Landesregierung im Jahr 2013 vergeben wurden, gingen unter anderem an Novomatic. Der Glücksspielriese hatte vor einer Woche angekündigt, sich nicht mehr um Lizenzen in den Ländern zu bewerben, wenn diese auslaufen. Ein Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) meinte, die SPÖ trete weiter für ein Verbot des Kleinen Glücksspiels ein, allerdings fehle es dafür aktuell an einem „verantwortungsbewussten Partner“.
ÖVP: „Nicht ganz glückliche Wortwahl“
Eine „nicht ganz glückliche Wortwahl“, findet ÖVP-Klubchef Markus Malle gegenüber der APA. Dennoch halten beide Koalitionspartner das Kleine Glücksspiel aktuell für „kein Thema“. SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser: „Wir sind für die Abschaffung des Kleinen Glücksspiels, aber das ist ein durchsichtiges, politisches Manöver, das Herr Köfer da spielt.“ 2023 werde ein neuer Landtag gewählt, da könne man nicht vorgreifen. Das Thema dürfte im Landtag also nicht zu einem Beschluss führen und erst in den Koalitionsverhandlungen für die nächste Landesregierung eine Rolle spielen.