Ferdinand Feldhofer Trainer WAC
ORF
ORF
Sport

WAC startet in die Frühjahrsrunde

Am Samstag steigt der RZ Pellets WAC zuhause gegen Hartberg in die Frühjahrsrunden der Österreichischen Fußballbundesliga ein. Vier Spiele stehen auf dem Programm, ehe es in das Meisterplayoff geht. Die dazu noch notwendigen Punkte will der WAC mit Hilfe einiger neuer Spieler und Neo-Trainer Ferdinand Feldhofer holen.

Der WAC hat in den vergangenen Monaten mit großen Erfolgen und der ersten europäischen Gruppenphase die erfolgreichste Zeit der Club-Ära erlebt. Mit einem 1:1 und Tabellenplatz vier haben sich die Wolfsberger Kicker am 15. Dezember in die Winterpause verabschiedet. Mit neuen Kräften soll im Frühjahr die erneute Qualifikation für einen internationalen Bewerb erspielt werden.

Feldhofer will „Funktionierendes weiterführen“

Damit liegt nicht nur die Latte für die Mannschaft, sondern auch für Neo-Trainer Ferdinand Feldhofer sehr hoch. Der 40 Jahre alte Steirer hat die Mannschaft zur Winterpause von Vorgänger Gerhard Struber übernommen, der ja nach Barnsley in die zweite englische Liga abgewandert ist und mit Marcel Ritzmaier und Ex-Kapitän Michael Sollbauer gleich noch zwei wichtige Spieler der Wölfe mitnehmen konnte.

Training WAC in Wolfsberg
ORF
Die Wölfe beim Training in Wolfsberg vor dem Start in die Frühjahrsrunde

Die Latte für die Bundesliga-Feuertaufe hätte sich der frühere Innenverteidiger und aktuelle WAC Trainer also auch niedriger auflegen können. Doch das ist nicht die Sichtweise des Steirers. „Warum sollte man das schlecht sehen? Ich komme zu etwas Funktionierendem. Das gilt es weiterzuführen.“ Bei seinem Debut als WAC-Trainer hat es für Feldhofer im Testspiel gegen den Zweitligisten Austria Klagenfurt im Jänner jedenfalls schon einmal mit einem Sieg geklappt. Beim 5:1 Erfolg trafen Shon Weissman und Marcel Holzer doppelt. Ein Tor steuerte Michael Liendl bei.

Lafnitz als Spielwiese für höhere Aufgaben

Nach 2.456 Tagen und einem Abstecher in die Privatwirtschaft kehrt Ferdinand Feldhofer nun am Samstag beim Heimspiel gegen Hartberg in sein langjähriges Habitat zurück. Nach dem Karriereende als Fußball-Profi von Sturm Graz, Rapid und Wacker Innsbruck hat sich der inzwischen 40-Jährige als Jungtrainer zunächst auf der Spielwiese SV Lafnitz ausgetobt.

Den Dorfclub Lafnitz hat „der Ferdl“, wie sie ihn dort wie früher als Spieler nannten, von der Regionalliga in die 2. Liga geführt. „Ich hatte in Lafnitz eine super Zeit, konnte viel probieren, mich selber super fortbilden – ich habe die UEFA-Pro-Lizenz abgeschlossen.“ Mit derzeit Platz vier brachte er den Club nah ans wahrscheinliche Maximum heran und in Wolfsberg suchte Präsident Dietmar Riegler einen neuen Trainer. So sitzt Feldhofer wenige Tage vor dem Frühjahrsauftakt als WAC-Trainer im Bus Richtung Kroatien. Die Kärntner haben in der Nähe von Zagreb kurzfristig noch ein Trainingslager eingeschoben. Feldhofer spricht, befragt nach der Fallhöhe, nicht von einer mutigen, sondern für ihn logischen Entscheidung. „Der Zeitpunkt für den nächsten Schritt passt sehr gut.“

Neue Spieler erstmals im Einsatz

Der WAC hat zuletzt auf Know-how aus dem Hause Red Bull gesetzt. Nachdem Gerhard Struber im November vom englischen Zweitligisten Barnsley abgeworben wurde, schien ein weiterer Trainer aus dem Pool des Serienmeisters wahrscheinlich. Die Wahl fiel auf Feldhofer, der in keinem Naheverhältnis zum RB-Netzwerk steht. Den zuletzt praktizierten Stil will er aber fortführen. „Weil es eine Spielweise ist, für die ich stehe und die ich mit Lafnitz schon praktiziert habe. Wäre ich ein Trainer, der nur auf Ballbesitz setzt und sich hinten reinstellt, wäre ich hier nicht Trainer geworden.“ Feldhofer betont aber auch, dass jeder Trainer seine eigenen Vorstellungen habe.

WAC beim Training
ORF

Verkraften muss der WAC die Auslands-Abgänge von Leistungsträgern wie Verteidiger Michael Sollbauer, Marcel Ritzmaier und Anderson Niangbo. Dafür sind gleich drei neue Spieler zur Mannschaft gestoßen, die zuletzt alle auf der Gehaltsliste von Istanbul Basaksehir standen, einem Verein, mit dem sich die Wölfe in der Europaleague Gruppenphase duelliert hatte.

Weissman: „Mit Jojic als Tabellenführer überwintert“

Beim WAC spielt jetzt etwa der portugiesische 1,90m große Innenverteidiger Miguel Vieira. Der 29-Jährige hat bereits in der portugiesischen ersten Liga und der spanischen zweiten Liga gespielt. Neu in der Mannschaft ist der 27 Jahre alte Serbe Milos Jojic. Der zentrale Mittelfeldspieler hat unter anderem in der deutschen Bundesliga für Köln und Dortmund 79 Spiele bestritten. Diese beide Spieler wechseln leihweise bis zum Saisonende von Istanbul nach Wolfsberg. Dazu kommt Liga-Rückkehrer Cheikhou Dieng. Der Senegalese hat bereits für St. Pölten Erfahrung in der österreichischen Fußballbundesliga gesammelt. Der 26 Jahre alte Rechtsaußen hat in Wolfsberg einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison unterzeichnet.

WAC Trainer Ferdinand Feldhofer mit Co Trainer Mohamed Sahli
ORF
WAC Trainer Ferdinand Feldhofer mit Cotrainer Mohamed Sahli

Es sei schwer gewesen, in der Winterpause passende Spieler zu finden, sagt Feldhofer, „wobei wir mit den geholten sehr zufrieden sind.“ Das ist offenbar auch der Führende der Torschützenliste Shon Weissman (17 Tore), der zuletzt meinte, dass der Club mit Jojic als Tabellenführer überwintert hätte. „Man darf das nicht immer ganz ernst nehmen“, wiegelte Feldhofer ab. Man habe neue Spielertypen dazu bekommen. „Daran werden wir den bestmöglichen Spielstil anpassen, um dann auch wirklich erfolgreich zu sein.“

Zwei Wolfsberger und fünf besten Ligascorern

Nach dem Abgang von Erling Haaland von Salzburg zu Dortmund hat der WAC mit Weissman nun den punktebesten aktiven Ligaspieler (17 Tore, zwei Vorlagen) im Kader. Dazu kommt mit Michael Liendl noch die Nummer Fünf der aktuellen Scorerliste und der gleichzeitig beste Vorlagengeber (drei Tore, 12 Assists) der Liga.

Am Saisonziel hat sich trotz der vielversprechenden Neuzugänge nichts geändert. Die zunächst angestrebte Meistergruppe der Top Sechs ist für den WAC vier Runden vor der Teilung mit zehn Punkten Vorsprung auf Austria Wien praktisch fix. „Dass wir nicht Sechster von sechs Mannschaften werden wollen, versteht sich von selbst. Und was möglich ist, das wissen wir aus dem Vorjahr nur zu gut“, erinnert Feldhofer. Damals ging das begehrte Fix-Ticket für die Europa League an den WAC.

WAC Präsident Dietmar Riegler mit Trainer Ferdinand Feldhofer
ORF
WAC Präsident Dietmar Riegler und Trainer Ferdinand Feldhofer wolle weitere Erfolge feiern

Erfolge unterstreichen sehr gute Arbeit

Solche Erfolge regelmäßig zu erwarten, entspricht laut dem 13-fachen ÖFB-Teamkicker, der 277 Mal in der Bundesliga gespielt hat, keiner seriösen Grundlage. „Ich weiß, dass die Öffentlichkeit glaubt, dass der WAC jetzt jedes Jahr ganz vorne mitspielen muss.“ Falsch gedacht. „Es ist für den WAC eben nicht selbstverständlich, sondern etwas ganz Besonderes und unterstreicht die sehr gute Arbeit der letzten Jahre.“ Feldhofer spricht von fünf „weitaus größeren“ Vereinen als dem WAC in der Liga. Der TSV Hartberg zählt da nicht dazu. Die Steirer sind am Samstag um 17.00 Uhr in der Lavanttalarena der erste WAC-Prüfstein im Jahr 2020.