Soziales

Pflege: Mahnwache für 35-Stunden-Woche

Die Vertreter der Pflegebediensteten in Kärnten halten am Donnerstag in Klagenfurt eine Mahnwache ab. Gefordert wird eine 35-Stunden-Woche, statt bisher 38 Wochenstunden. Bis jetzt haben die Verhandlungen mit den Arbeitgebern noch keine Einigung gebracht.

Die Arbeitgeber der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) hatten in der letzten Verhandlungsrunde Ende Jänner der Forderung der Arbeitnehmer nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich in der Verhandlungsrunde nicht zugestimmt. Begründet wurde das vor allem mit der Situation in der stationären Langzeitpflege: Die Arbeitgeber sehen die Versorgung in den Pflegeheimen gefährdet.

„Viele wollen nicht in Teilzeit arbeiten“

Die Kärntner Gewerkschaftsvertreter betonen aber, dass schon jetzt die meisten Angestellten in den Pflegeberufen nicht Vollzeit arbeiten würden. „Viele von ihnen würden gerne voll arbeiten“, so Gewerkschaftsverhandler Valid Hanuna. Außerdem gebe es viele ausgebildete Pflegekräfte, die derzeit wegen der schlechten Bedingungen in anderen Bereichen tätig sind. „Würden sich die Bedingungen ändern, würden diese Pflegekräfte sicherlich zur Verfügung stehen.“

Die Gewerkschaft hofft auf eine Bewegung bei der nächsten Verhandlungsrunde, die am kommenden Montag in Wien stattfindet. Ziel sei es, die Gesprächsbasis zu den Arbeitgebern aufrechtzuerhalten, so Hanuna. Er sei jedenfalls positiv gestimmt, denn es gebe einige Arbeitgeber, die der 35-Stunden-Woche positiv gegenüberstünden, so der Gewerkschaftsvertreter. Die Mahnwache ist für Donnerstag abend vor dem Gebäude des ÖGB in der Klagenfurter Bahnhofstraße geplant.

Kärnten würde 250 zusätzliche Pflegekräfte brauchen

Sollte die Wochenarbeitszeit im Kollektivvertrag von derzeit 38 Stunden auf die von der Arbeitnehmervertretung geforderten 35 Stunden reduziert werden, sei ein weiterer massiver Mehrbedarf an Pflegekräften erforderlich, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Mittwoch. "In Kärnten benötigen wir dann um rund 250 Vollzeitkräfte mehr“, so Prettner.

In Kärnten werde die Zahl der über 75-Jährigen bis 2030 auf 13,3 Prozent steigen – das sei ein Plus von 35 Prozent. Gleichzeitig steige die Zahl der Pflegegeldbezieher von 6,3 auf 7,7 Prozent – das wiederum bedeute ein Plus von 22 Prozent, so Prettner. „Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass der Pflegebereich zu den größten Wachstumsbereichen zählt. Damit einher geht die Notwendigkeit, auf entsprechend ausgebildetes Pflegepersonal zurückgreifen zu können."

Zwei Gesundheits- und Krankenpflegeschulen

Derzeit werden aktuell in den beiden Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in Klagenfurt und Villach 384 Schüler ausgebildet. In Klagenfurt stehen 106 Schüler in der Ausbildung zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege und 73 Auszubildende in der Pflegefachassistenz. In Villach befinden sich 79 Schüler in der Ausbildung zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege und 126 Auszubildende in der Pflegefachassistenz. Bis 30. April kann man sich für die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz anmelden. Beginn ist am 21. September.