Marketz mit Bischofsmütze
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Religion

Bischof: Zölibat auf freiwilliger Basis

Der neue Bischof der Diözese Gurk, Josef Marketz, hat Montagabend als Gast in „Kärnten heute“ auch Stellung zum Zölibat genommen. Er sei für eine Freiwilligkeit, denn der Zölibat bringe auch Probleme mit sich.

Es gehe ihm nicht um die Abschaffung des Zölibats, sagte Bischof Marketz im Gespräch mit Chefredakteur Bernhard Bieche in „Kärnten heute“. Da habe er sich wohl nicht so gut ausgedrückt. Er wolle eine Freistellung diskutieren: „Es sind so viele Priester in Kärnten, die den Zölibat als Lebensperspektive haben, auch ich. Es haben mich viele angesprochen und gefragt, dürfen wir das nicht mehr? Ich denke, der Zölibat bringt auch Probleme mit sich, es würde mehr Priesterberufungen und weniger Einsamkeit unter Priestern geben. Auch alte Priester würden es leichter haben.“ Er wünsche sich hier eine Lockerung, man müsste darüber sprechen.

Bischof Marketz im Gespräch

Diözesanbischof Josef Marketz spricht im Studio über seinen neuen Aufgabenbereich.

„Besser mit Laien verschränken“

In puncto Priestermangel sieht Marketz eine Chance in der Zusammenarbeit von Priestern und Laien. Sorge bereite ihm, dass Laien und Priester oft parallel arbeiten, man müsse sich aber besser verschränken und zusammenarbeiten, so Marketz.

Zur Aufarbeitung der Ära seines Vorgängers Alois Schwarz sagte Marketz, die Ergebnisse seien abzuwarten. Aus dem Bericht, der dem Vatikan vorliege, habe er aber bereits seine Schlüsse gezogen: „Es darf so etwas in dieser Form nicht passieren. Ich kann alle nur einladen, auch die Mitarbeiter, wenn sie bemerken, dass ich willkürlich mit Dingen umgehe, dass sie mich in die Schranken weisen.“

Einsatz für Menschen am Rand von Gesellschaft

Er werde sich gesellschaftspolitisch zu Wort melden, sagte der Bischof. Er schlägt vor, dem Mangel beim Pflegepersonal durch Ausbildung von Einwanderern zu begegnen: „Meine große Liebe gilt den Menschen am Rand der Gesellschaft. In so einem wohlhabenden Land wie Kärnten muss jeder ein würdevolles Leben führen können.“ Ein weiterer Wunsch des neuen Bischofs ist es, Sprechtage für Christen einzuführen.