Marketz folgt auf Alois Schwarz, der im Sommer 2018 Bischof von St. Pölten wurde. Zuletzt war Marketz Direktor der Caritas, davor stand er dem slowenischen und dem diözesanen Seelsorgeamt vor. Die Weihe wurde vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner vorgenommen. Zahlreiche kirchliche Würdenträger waren zur Zeremonie im Klagenfurter Dom erschienen, darunter Nuntius Pedro Lopez Quintana, Kardinal Christoph Schönborn und sechs Erzbischöfe, unter anderem aus Slowenien. Auch Vertreter von anderen Kirchen waren dabei, wie Superintendent Manfred Sauer und der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner.
Dom bis auf den letzten Platz gefüllt
Die Bischofsweihe begann pünktlich um 14.00 Uhr. Mit rund 600 Personen war der Dom bis auf den letzten Platz gefüllt, im Zelt davor sicherten sich die Gläubigen bereits mehr als eine Stunde vor Beginn der Messe ihre Plätze. Insgesamt waren mehr als 1.000 Besucher gekommen. Flankiert von Dompfarrer Peter Allmaier und Martin Horvat, Provisor von St. Philippen, der Heimatpfarre des neuen Bischofs, zog Marketz in den Dom ein.
Elbs: An der Seite der Armen und Vergessenen
In seiner Predigt nahm Benno Elbs, Bischof der Diözese Feldkirch, auf die bisherige Aufgabe Marketz’ als Direktor der Kärntner Caritas Bezug. Er kenne die Sorgen der Menschen genau: „Dein Ort als Bischof ist an der Seite der Armen und Vergessenen.“ Die Zukunft, auch in der Kirche, liege im Wir – wie es auch im offiziellen Auftritt der Caritas heiße: „Das Wir ist größer als das Ich.“
Ein Teil der Zeremonie wurde auch auf slowenisch abgehalten – so antwortete der Kärntner Slowene Marketz auf die entsprechenden Fragen, mit der er seine Bereitschaft zum Bischofsamt erklärte, jeweils mit „Ich bin bereit – pripravljen sem“. Danach erfolgte die Allerheiligenlitanei, bei der sich der designierte Bischof als Zeichen der Hingabe ausgestreckt auf den Boden legte.
„Land in der Spur des Evangeliums halten“
Die Weihe wurde mit der Handauflegung durch Erzbischof Franz Lackner und die anderen anwesenden Bischöfe sowie das Weihegebet fortgesetzt. Zwei Diakone hielten ein geöffnetes Evangeliar, ein Buch mit den Evangelien des Neuen Testaments, über den Kopf von Marketz. Das soll symbolisieren, dass der Bischof das Land in der Spur des Evangeliums halten möge.
Schließlich wurden Marketz die Insignien übergeben: das Evangeliar, der Bischofsring, die Mitra (die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe) sowie der Hirtenstab.
Eisenkreuz vom Hemmaberg
Auf der Mitra Marketz’ ist übrigens, wie auch im Wappen des neuen Bischofs, die Abbildung eines Eisenkreuzes zu sehen, das auf dem Hemmaberg in Unterkärnten gefunden wurde – es wird auf ein Alter von rund 1.500 Jahren geschätzt. Der Hirtenstab besteht aus Zirben- und Lindenholz.
Prominente Gästeliste
Ebenfalls auf der Gästeliste standen der Hohe Repräsentant für Bosnien-Herzegowina, Valentin Inzko, Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ), Landesrat Martin Gruber (ÖVP), die Landeshauptmann-Stellvertreterinnen Gaby Schaunig und Beate Prettner (beide SPÖ).
Landeshauptmann Kaiser sprach in seiner Rede von einem „erfreulichen und würdevollen Tag“, und betonte, dass das Verhältnis zwischen der Landespolitik und den Kirchen in Kärnten „ein ausgezeichnetes“ sei. Es sei eine besondere Fügung, dass im Kärntner Jubiläumsjahr „CarinthiJA 2020“ der neue Bischof der slowenischen Volksgruppe angehöre. „Damit ist er eine Verkörperung des sich ständig verbessernden Zusammenlebens in Kärnten.“
Hunderte Gläubige auch vor dem Dom
Hunderte Gläubige waren im und vor dem Klagenfurter Dom dabei, die Stimmung war freudig-feierlich. Viele Helferinnen und Helfer waren auch hinter den Kulissen tätig, um die Bischofsweihe gut über die Bühne gehen zu lassen.
Und bei so einer großen Feier verlässt man sich nicht allein auf den lieben Gott. Die Bomben-Spürhunde Clarence und Joey „durchschnüffelten“ vor Beginn den Klagenfurter Dom und stellten sicher, dass alles in Ordnung ist und die hochrangigen Gäste eintreten durften.
Vor dem offiziellen Beginn sangen mehrere Chöre. Auch eine Abordnung der katholischen Jugend begrüßte den neuen Bischof.
Streitkultur mit Bischof Marketz
Am Montag, dem 3. Februar ab 20.04 Uhr ist der neue Bischof Josef Marketz zu Gast in der Radio Kärnten Streitkultur. Im Gespräch mit Birgit Rumpf Pukelsheim geht es um Gott und die Welt. Wie versteht er sein Amt, wie will er entstandene Gräben in der Kirche schließen und wie ausgetretene „Schäfchen“ zurückholen?
In dieser Ausgabe der Radio Kärnten-Streitkultur steht der neue Bischof ganz für die Fragen und Anliegen der Hörerinnen und Hörer zur Verfügung – mehr dazu in „Streitkultur“ aktuelles Thema.