Klagenfurter Hallenbad innen
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Politik

Sponsoren für neues Hallenbad gesucht

Die Stadt Klagenfurt sucht für den geplanten Bau des neuen Hallenbades europaweit Investoren. Die Entscheidung, wie das Projekt letztendlich aussehen soll, fällt Ende nächsten Jahres. Das alte Hallenbad könnte bis Ende 2024 betrieben werden.

Mit einem Beschluss im Stadtsenat am Dienstag kann diese Ausschreibung europaweit erfolgen. Das gab Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) am Montag mit ihren Koalitionspartnern in der Stadtregierung bekannt. Das Projekt, das auf einem 7,5 Hektar großen Grundstück bei Minimundus entstehen soll, wird auf fünf Bauparzellen umgesetzt.

Partnersuche für Hallenbad

Die Stadt Klagenfurt sucht für den geplanten Bau des neuen Hallenbades europaweit Investoren.

Ausschreibung läuft bis März

Den aktuellen Planungen zufolge soll Ende 2021 entschieden werden, was für ein Projekt – Kooperationen mit Hotels, Fitnessstudios oder auch einer Schönheitsklinik sind angedacht – umgesetzt wird. Die Ausschreibung soll bis März laufen, bis August soll eine Expertenkommission eingereichte Konzepte beurteilen, mit Jahresende will sich die Politik für einen oder mehrere Partner entscheiden, dann folgt eine einjährige Planungsphase. Mathiaschitz sagte weiters: „Ich bin zuversichtlich, dass wir bis Ende nächsten Jahres wissen, was da hin kommt.“ Vergaberechtlich wird eine Innovationspartnerschaft angestrebt.

Minimundus mit der gegenüberliegenden Wiese
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Diese Wiese gegenüber von Minimundus ist für das Hallenbad vorgesehen

Klagenfurt soll nicht ohne Hallenbad dastehen

Wie lange der Bau dann dauert, hängt naturgemäß vom Projekt ab. Das alte Hallenbad aus den 1970er Jahren darf nach aktuellem Stand bis Ende 2024 betrieben werden, eine Verlängerung sei aber nicht ausgeschlossen, sagte Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole. Dass die Klagenfurter vorübergehend ohne Hallenbad dastehen, will man verhindern.

Ebenso wie das Projekt sind auch Beteiligungsstruktur, Betreiber und Finanzierung völlig offen. Die Anforderungen laut Ausschreibung – etwa ein 50-Meter-Sportbecken, Wellness- und Familienbereich sowie Gastro – kosten laut Planungen 42 Millionen Euro. Eine weitere Vorgabe sind günstige Eintrittspreise.

Gelände für das Hallenbad Klagenfurt
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Hinter dem Grundstück verlaufen Bahntrasse und Südautobahn

Stadt bietet Gründe neben Zugstrecke an

Was die Stadt ihrerseits einem Investor bieten will, sind vor allem Gründe in Seenähe, allerdings auch angrenzend an Autobahn und Zugtrasse, über die wohl demnächst auch auf der Koralmstrecke die Güterzüge donnern werden. Die Stadt besitzt am geplanten Standort gegenüber dem Minimundus mehr als sieben Hektar Fläche, für einen Hallenbadbau ohne Parkplätze sind etwa 1,5 Hektar vonnöten. Laut Smole seien die Stadtwerke darüber hinaus zu einem finanziellen Beitrag bereit. Außerdem werde man versuchen, eine Bundesförderung für ein Triathlon-Bundesleistungszentrum zu bekommen.

Wärme des Wörthersees soll genutzt werden

Wie die Besitzverhältnisse beim Gesamtprojekt insgesamt geregelt werden, sei noch zu früh zu sagen – auch ob die Stadtwerke wieder das Hallenbad betreiben. Erwin Smole, Vorstandsdirektor der Stadtwerke, will künftig aber die Betriebskosten senken. „Wir denken darüber nach, wie wir die Energiekosten senken können“. Unter anderem wird über eine Photovoltaik-Anlage nachgedacht, aber auch die Wärme des Wörthersees könnte genutzt werden.

FPÖ sagt „Nein“ zu Ausschreibung

Die Stadt FPÖ kündigte am Montag an, den Beschluss nicht mit tragen zu wollen. Es sei nicht absehbar, ob sich überhaupt ein strategischer Partner finden werde und wenn, zu welchen Bedingungen. „Die Stadt muss jedenfalls Herr im eigenen Haus bleiben“, so Vizebürgermeister Wolfgang Germ. Kritik kam auch vom Team Klagenfurt. „Weder die Bürgermeisterin noch die Koalitionspartner haben einen wirklichen Plan zu diesem wichtigen Thema“, so Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl.

Die SPÖ kritisierte am Dienstag die Ablehnung der FPÖ für die Hallenbadlösung in der Stadtsenatssitzung. Unter dem FPÖ-Bürgermeister Christian Scheider sei das Hallenbad regelrecht zerfallen, manche Bereiche mussten gesperrt werden. Durch die Ablehnung werde eine Lösung weiter verzögert.