Kindergarten
engin akyurt/Pixabay
engin akyurt/Pixabay
Bildung

Mehr Aufgaben für wenige Kindergärtner

Um bessere Rahmenbedingungen für Kindergartenpädagogen geht es am Tag der Elementarpädagogik. Seit Jahren wird kritisiert, dass die Gruppen in Kindergärten zu groß sind, gleichzeitig würden die Anforderungen stetig steigen.

Wer sein Kind in der Früh im Kindergarten abgibt, erwartet sich optimale Betreuung und neben fürsorglichem Umgang auch individuelle Förderung. Das Bild des Kindergartens mit all seinen Aufgaben hat sich im Lauf der Jahrzehnte stark verändert, so Ariane Jobst, Kindergartenpädagogin im Klagenfurter Kindergarten Bunte Knöpfe: "Vor 30 Jahren, als ich begonnen habe im Kindergarten zu arbeiten, saßen wir bei den Tischen und die Kinder sollten arbeiten. Jetzt hat sich das Kindergartenbild geändert. Die Kinder sind individuell, wir müssen darauf mit differenziertem Arbeiten eingehen und sollen auch darauf achten, dass der Kindergarten Spaß macht.

Mehr Bildungs- als Betreuungseinrichtung

Der Kindergarten wird immer stärker als Bildungseinrichtung und nicht als reine Betreuungseinrichtung gesehen. Bei einer Fachtagung an der Universität Klagenfurt sollen Probleme und Lösungen erörtert werden.

Gestiegene Ansprüche, gleiche Strukturen

Die Ansprüche an die Elementarpädagogik sind also gestiegen. Mittlerweile weiß man um die Bedeutung der frühen Kindheit für die spätere Entwicklung. Gleichzeitig hätten sich aber die Rahmenbedingungen kaum verändert, so Elisabeth Nuart, Vorstand der Berufsgruppe der elementaren Bildungseinrichtungen Kärntens. Das würde die Elementarpädagogen zunehmend an die Belastungsgrenze bringen.

Mehr Aufgaben für wenige Kindergärtner

Kindergartenpädagogen fordern bessere Rahmenbedingungen. Seit Jahren wird etwa kritisiert, dass die Gruppen zu groß sind, gleichzeitig steigen die Anforderungen.

Nuart: "Pädagoginnen erleben, dass die Erwartungen und die Verantwortung größer werden – gleichzeitig hat sich aber nichts an den Strukturen geändert. Wir brauchen mehr Ressourcen, die Gruppengröße müsste reduziert werden. Wir brauchen dringend mehr Zeit – aber nicht direkt mit den Kindern, denn da muss man ganz präsent sein, sondern um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, um mit den Kolleginnen die eigene Arbeit zu reflektierten und auch zu weiterzudenken: was braucht die Gruppe jetzt, wo geht es hin.“

Mangel an Kindergartenpädagogen befürchtet

Ändert sich nichts könnte es bald zu einem Mangel an Kindergartenpädagogen kommen, so Elisabeth Nuart, denn schon jetzt würden viele, die die Ausbildung hinter sich haben, nach einiger Zeit Praxis einen Berufswechsel überlegen. Marina Hribernig absolviert gerade während ihrer Ausbildung zur Kindergartenpädagogin Praxiszeit in einem Kindergarten: "Es gibt schon Veränderungen, die ich mir persönlich für den Beruf wünschen würde. Die Kinderanzahl in den Räumen ist teilweise sehr groß. Mit mehr Personal könnte man auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen. Ds ist ein Herzenswunsch für mich, wenn ich in diesen Beruf eintrete.“

Auch Marina Hribernig wird als angehende Kindergärtnerin an der Fachtagung für Elementarpädagogik an der Alpen Adria Universität in Klagenfurt teilnehmen. Die Berufsgruppe der Elementarpädagogen will gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule und der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik auf die Probleme des Berufs aufmerksam machen und die Bedeutung ihrer Arbeit hervorheben.

Team Kärnten fordert Gesetzesnovelle

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert die Novellierung des Kinderbetreuungsgesetzes: „In Kärnten kommen auf 25 Kindergartenkinder ein Pädagoge bzw. eine Pädagogin und ein Assistent. Diese Quote muss dringend gesenkt und zusätzliches Personal zum Einsatz kommen, es geht um die individuelle Förderung unseres Nachwuchses.“

Die Aufgaben im Kinderbetreuungsbereich würden laut Köfer auch aufgrund von Herausforderungen durch Migration immer vielfältiger und schwieriger. Zudem würden familiäre Probleme in die Kindergärten verlagert: „Aufgrund der Dramatik der Situation ist Eile geboten, es müssen deutliche Verbesserungsschritte gesetzt werden."

NEOS: Förderung im Kleinkindalter besonders wichtig

„In keiner Altersstufe kann gute, aufmerksame Betreuung durch Pädagoginnen und Pädagogen mehr bewirken als im Kleinkindalter. Hier wird die Basis für spätere schulische und berufliche Erfolge gelegt. Durch hohe Qualität in diesen Einrichtungen können wir sicherstellen, dass alle Kinder die Grundlagen für ein gelingendes Leben voller Chancen bekommen“, so Markus Unterdorfer-Morgenstern von NEOS. Österreich sei bei der Ausbildung der Pädagogen wie auch bei den Gruppengrößen Nachzügler.

Landeshauptmann hofft auf Gesetzesänderung

Im Rahmen der Fachtagung sagte Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPö), sein oberstes Ziel sei die Gleichwertigkeit aller Bildungsphasen. Eine Verbesserung der Situation erhofft er sich durch die geplante Gesetzesänderung. „Je gemeinsamer wir auftreten, desto eher werden wir etwas erreichen“, betonte der Bildungsreferent. Kaiser forderte dazu auf, die Tagung der Elementarpädagogen zu einer Tradition werden zu lassen. Er wolle auch in den kommenden Jahren daran teilnehmen.