Draustatue
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„Kennst Du Kärnten“

Die Draustatue von Greifenburg

Wer mit dem Auto durch Greifenburg fährt, dem wird sie vielleicht auffallen: Die geschichtlich sehr interessante Draustatue, die eine Frau zeigt, die einen Adler füttert. Sie steht genau dort, wo Drautal- und Weißenseestraße zusammentreffen.

„Diese Figur ist eine Allegorie auf den Fluss Drau und kommt ursprünglich aus Wien. Es ist ein Teil des sogenannten Albrechtsbrunnens, den es vor der Albertina gegeben hat. Dort ist im 19. Jahrhundert ein mächtiger Brunnen errichtet worden, der auch Danubius-Brunnen hieß, weil die Donau mit ihren wichtigsten Nebenflüssen in der Monarchie dargestellt wurde – also insgesamt elf Flussdarstellungen in Form von Frauenfiguren. Die zentrale Figur war die Stadt Wien-Vindobona und Danubius“, so Fremdenführerin Astrid Legner.

„Kärnten heute“ aus dem Jahr 1989

Auch „Kärnten heute“ berichtete über den Streit zwischen Greifenburg und Wien über die Rückgabemodalitäten der Draustatue.

Bombe zerstörte Wiener Brunnen – Statue verschenkt

Die elf als Frauen-Statuen dargestellten Nebenflüsse der Donau waren z.B. die Mur, die Enns, die Theiß, die March, die Salzach, die Save und natürlich die Drau. Aber wie kam die Statue, die die Kärntner Drau darstellte, nach Greifenburg – Astrid Legner kennt die Geschichte: „Dieser Brunnen ist im Krieg zerstört worden, bei einem der letzten Bombenangriffe am 12. März 1945. Nachdem sich die Stadt Wien die Renovierung nach dem Krieg nicht leisten konnte, ist der Brunnen zersplittert worden. Fünf Statuen kamen nach Niederösterreich, in Wieselburg stehen heute noch vier Figuren dieser Abspaltung.“

Der Albrechtsbrunnen um 1898
Josef Löwy https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1880746
Der Danubiusbrunnen aus dem Buch von Josef Löwy und Julius Laurencic mit dem Titel „Unsere Monarchie – Die österreichischen Kronländer zur Zeit des fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläums seiner kuk apostoloischen Majestät Franz Joseph I.“ Georg Szelinski k.k. Universitäts-Buchhandlung, Wien 1898

Auch Villach bewarb sich erfolglos um Draustatue

Jene Statue, die den Tiroler Inn darstellte, kam nach Wiener Neustadt. „Die Drau kam nach Kärnten, wobei sich nicht nur Greifenburg darum beworben hatte, sondern auch die Stadt Villach – natürlich wäre auch das naheliegend gewesen. Man sagt, Greifenburg hätte wesentliche Unterstützung für Wien wie Getreidelieferungen geleistet und dadurch wäre dieses Tauschgeschäft entstanden.“

Allegorie der Drau: Eine Frau füttert einen Adler

Und diese Statue, die nach Oberkärnten kam, könnte diese Hilfsgeste der Greifenburger nicht besser darstellen, so Legner: „Die Allegorie ist eine wunderschöne Frauenfigur, die mit einer Schale in der Hand einen Adler füttert. Das passt auch genau zu diesen Hilfslieferungen, um den Adler – also quasi Österreich bzw. die Bundeshauptstadt – über Wasser zu halten.“

Türkisblauer Draufluss im Rosental
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Die Drau in Kärnten

Bundesdenkmalamt forderte Original zurück

Rund 30 Jahre stand die Original-Statue in Greifenburg. Dann musste sie zurück nach Wien. „Von 1957 bis 1987 stand diese Statue aus Carrara-Marmor in Greifenburg. In den 80er Jahren hat das Bundesdenkmalamt begonnen, diesen Brunnen wieder zu restaurieren und die Originalstatuen wieder an der Albertina aufzustellen. So kam die Statue wieder zurück nach Wien. Sie steht heute im Burggarten in der Nähe des Schmetterlingshaus. Greifenburg hat aber eine Kopie bekommen, die heute noch dort steht.“

Draustatue
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In den 80er Jahren stand die originale Draustatue noch in Greifenburg, heute ist es – nach einem jahrelangen „Denkmalstreit“ zwischen Greifenburg und Wien ein Duplikat.

Trotzdem: Mit dem Wissen, was oder wen die Statue darstellt, zahlt sich ein kurzer Stop in Greifenburg, direkt an der Kreuzung der Drautal- und Weißenseestraße immer aus.