Uni Klagenfurt von außen
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Bildung

Neues Streaming-Labor zu Uni-Jubiläum

Die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hat am Dienstag mit einem Festakt ihr 50-jähriges Jubiläum begangen. Zeitgleich erhält die Uni ein Labor für innovative Videoübertragungstechnologien in Zusammenarbeit mit dem Kärntner Unternehmen Bitmovin.

Die Universität wurde 1970 als „Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt“ eröffnet. Zeitgleich m it der Jubiläumsfeier erhält sie ihr erstes Christian Doppler (CD)-Labor. Im ATHENA Labor (Adaptives Streaming über HTTP und Entstehende Netzwerk-basierte Multimediadienste) sollen neue technische Grundlagen für das Streaming von digitalen Medien erforscht werden. Ziel ist, Lösungen für die nächste Generation qualitativ hochwertiger Live- und On-Demand-Videos bei gleichzeitig geringerer zeitlicher Verzögerung und niedrigeren Speicher- und Vertriebskosten zu erarbeiten.

Oliver Vitouch mit Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz
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Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz mit Rektor Oliver Vitouch

Bedarf durch Wettbewerb beschleunigt

„Der zunehmende Wettbewerb zwischen Online-Videoanbietern wird den Innovationsbedarf beschleunigen“, erklärte CD-Laborleiter Christian Timmerer vom Institut für Informationstechnologie der Uni Klagenfurt in einer Aussendung. Die Wissenschafter wollen deshalb das Optimum zwischen Kosten, Qualität des Nutzererlebnisses und zunehmender Komplexität der Inhalte ausloten.

Bitmovin

Bitmovin wurde 2012 von Stefan Lederer und Christopher Müller als Spin-off der Uni Klagenfurt gegründet. Die beiden arbeiteten schon während des Studiums an der Entwicklung des MPEG-DASH-Standards mit, einem bedeutenden Standard für Video-Streaming, der heute von Youtube, Netflix, Flimmit und anderen verwendet wird. Der Firmensitz befindet sich mittlerweile in San Francisco (USA), Kompetenzzentren für Forschung gibt es in Klagenfurt und Wien.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschaftler mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierter Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei von der öffentlichen Hand und den Unternehmenspartnern – das ist im Fall des neuen CD-Labors das Unternehmen Bitmovin. Dem CD-Labor ATHENA stehen für die Laufzeit insgesamt 4,5 Mio. Euro zur Verfügung, 2,7 Mio. Euro davon kommen von der öffentlichen Hand.

Kaiser ließ Vergangenheit revue passieren

Am 21. Jänner 1970 erfolgte die parlamentarische Verabschiedung des Bundesgesetzes über die Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt. Beim Festakt ging Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf die Geschichte der Uni ein. Diese sei auch Thema seiner Dissertation gewesen. Er schilderte u.a., wie „Redimensionierungsversuche“ des Bundes in den 1990ern die Kärntnerinnen und Kärntner zu einem „Abwehrkampf für unsere Uni“ bewegt hätten. „Aus der Uni da draußen im Sumpf, einem ungeliebten Kind, ist damals eine Kärntner Herzensangelegenheit geworden“, betonte er.

Anstatt der Redimensionierung sei dann der weitere Ausbau gekommen. Kaiser outete sich zudem als „Liebling der Universität“: „Ich bin unmittelbarer Nachbar, Absolvent und ich lebe mit meiner Alma Mater mit, die so bedeutend für die Region ist.“

Rektor: Eigentlich 468-Jahr-Jubiläum

Rektor Oliver Vitouch wurde mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet. Er nahm das Ehrenzeichen stellvertretend für alle Universitätsangehörigen an. Vitouch begrüßte die Anwesenden zum „468-Jahr-Jubiläum“ und verwies auf das 1552 gegründete protestantische Collegium als Vorläuferinstitution der heutigen Uni. Er erinnerte weiters an die Umgründungen 1975 in Universität für Bildungswissenschaften und 1993 in Universität Klagenfurt.

Goldenes Ehrenabzeichen für Rektor Vitouch
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Goldenes Ehrenabzeichen des Landes

„Die Universität Klagenfurt ist wesentlich älter und jünger als es scheint“, so der Rektor. Er ging auch auf die wechselvolle Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren ein, heute habe man hier ein Universitäts- und Technologieviertel, das Klagenfurt mit dem See verbindet. Mit Blick in die Zukunft meinte er: „Wir wollen mit und für Kärnten hoch hinaus.“

Vitouch wünsche sich, dass die Uni die besten Köpfe anzieht und dazu beiträgt, dass vom Bereich der tertiären Bildung bis hin zur Wirtschaftlichen Wertschöpfung Kärnten in einer gedeihlichen Entwicklung unterstützt werde.

Bessere Busverbindung für die Uni

Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) hob die internationale Bedeutung der Uni hervor, die auch wesentlicher Impulsgeber für den Wirtschaftsstandort Klagenfurt sei. Und sie konnte ankündigen: Ab September werden Uni und Stadt per Bus im Zehnminutentakt verbunden sein. Grußworte sprachen weiters Universitätsratsvorsitzender Werner Wutscher, Senatsvorsitzende Larissa Krainer und ÖH-Vorsitzender Markus Baurecht.

„Fixer Bestandteil des Wissenschaftsstandortes“

Im Namen von Bildungsminister Heinz Faßmann gratulierte die frühere Ministerin Iris Rauskala. Für sie ist die Klagenfurter Uni aus der Region nicht mehr wegzudenken sowie fixer Bestandteil des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes. Forschung und Lehre würden hier im internationalen Austausch erfolgen. Rauskala sieht die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt gut gerüstet, ihre Chancen werde diese insbesondere auch im Bereich der positiven Digitalisierung nutzen.