Stadion Wald For Forest
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Chronik

Prozess um Platzmiete für „For Forest“-Bäume

Das Kunstprojekt „For Forest“ im Klagenfurter Stadion hat ein gerichtliches Nachspiel. Ein Klagenfurter Gartenbauunternehmer klagt 22.000 Euro Platzmiete ein, weil von ihm für „For Forest“ 100 Bäume angekauft, aber bis heute nicht abgeholt wurden. Die Verhandlung wurde vertagt.

Es geht um 100 Bäume, die seit Jahren auf dem Areal der Gartenbaufirma Kanovsky stehen – und das nach wie vor. Die Buchen wurden 2017 von „For Forest“ für den Wald im Stadion angekauft, aber nie dafür verwendet. Laut Landschaftsarchitekt Enzo Enea wären sie ungeeignet gewesen, sagt „For Forest“-Anwalt Hannes Arneitz: Sie seien zu lange am selben Standort geblieben und hätten dadurch ein zu starkes Wurzelwerk ausgebildet. „Die Gefahr, dass sie beim Verpflanzen absterben, ist zu groß“, so Arneitz. Enea, der für die Standortarchitektur im Stadion verantwortlich ist, habe dringend davon abgeraten, diese Bäume zu verwenden.

„For Forest“, das jetzt „For Forest Forever“ heißt, zahlte noch bis August 2019 Platzmiete an die Gartenbaufirma. Die klagt nun die seither ausstehende Miete ein. Der Streitwert beträgt 22.545,60 Euro.

Die nicht benötigten Bäume für For Forest
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Um diese Bäume geht es

Karl Kanovsky bestreitet, dass seine Bäume nicht geeignet wären. Ihm komme es „extrem komisch“ vor. „For Forest“ habe im Vorhinein einen Sachverständigen beauftragt, die Bäume zu begutachten und auszusuchen, was dieser auch gemacht habe. Die Bäume seien alle für die Verpflanzung geeignet gewesen.

Rückabwicklung im Raum

Richterin Angelika Hausner legte gleich zu Beginn einen Vergleich nahe. Sie fragte, ob es nicht schade wäre, dass ein international Aufsehen erregendes Projekt wie „For Forest“ mit einem Gerichtsverfahren ende und damit seine Botschaft unrühmlich eingeschränkt werde.

Streit um Bäume

Waren die Bäume nicht geeignet für das Einpflanzen im Stadion? Darüber soll ein Gutachter entscheiden.

„For Forest“-Anwalt Arneitz sagte, ein Experte, konkret ein anderer Klagenfurter Gartenbauunternehmer, habe erst vor kurzem die Wurzeln der Bäume angeschaut. Er bestätige, dass sie nicht für eine Verpflanzung geeignet wären. Wenn ein Gerichtsgutachten die Meinung von „For Forest“ bestätige, stehe auch eine Rückabwicklung im Raum, so Arneitz. Kläger-Anwalt Leopold Wagner kontert, nach heutigem Stand der Technik könnten auch über 100 Jahre alte Bäume problemlos verpflanzt werden.

Externer Sachverständiger soll hinzugezogen werden

Karl Kanovsky möchte den Abtransport der Bäume erreichen, da die Flächen anderweitig benötigt würden. Außerdem sei wünschenswert, dass die Bäume wohin versetzt werden, wo es Sinn habe – „der Umwelt zuliebe“.

Richterin Hausner wird nun einen gerichtlich beeideten Sachverständigen aus einem anderen Bundesland beauftragen. Die Verhandlung wurde nach einer halben Stunde vertagt.

Reaktion

Vizebürgermeister Wolfgang Germ (FPÖ) ortet einen Imageschaden für Klagenfurt und sieht bei Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz zu wenig Verantwortungsbewusstsein. Sie müsse mit dem Projektkoordinator für einen ordentlichen Abschluss der Causa sorgen, da Verträge einzuhalten seien.