Glasfaserleitungen in Detailansicht
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Wirtschaft

Firmen kritisieren „lahmes“ Internet

Zu langsam, zu fehleranfällig – fast die Hälfte der Kärntner Unternehmen ist mit der Leistung ihrer Internet-Verbindung „wenig“ bis „gar nicht“ zufrieden. Die Forderung lautet, das schnelle Breitband-Internet über Glasfaserkabel rasch auszubauen.

Dass die Unternehmen vielfach unzufrieden sind, geht aus einer Onlinebefragung der Wirtschaftskammer unter 1.000 Kärntner Betrieben hervor. Die Versorgung mit schnellem Breitband-Internet über Glasfaserkabel müsse rasch ausgebaut werden, damit die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, lautet der nun daraus folgende Appell der Wirtschaftskammer.

Versorgung nur in Villach und Klagenfurt zufriedenstellend

In den Städten Klagenfurt und Villach ist die Internetversorgung laut der Umfrage noch am besten. In allen anderen Bezirken sind zwischen 50 und 65 Prozent der befragten Betriebe mit ihrer Internet-Anbindung „wenig“ bis „gar nicht“ zufrieden. Die meisten negativen Rückmeldungen – vor allem über zu langsame Verbindungen – gibt es aus dem Bezirk Feldkirchen, aus dem Raum Völkermarkt wiederum gibt es die meisten Klagen über häufige Störungen.

Glasfaser für Arbeitsplatzsicherung essentiell

Für Unternehmen sei schnelles Internet mittlerweile gleich wichtig wie Straßen und andere Infrastruktur, sagt Wirtschaftskammer-Spartenobmann Martin Zandonella: "Was jetzt wirklich zu tun ist, ist Glasfaser unter die Erde und bis zu den Grundstücken, bzw. Gebäuden hinzubringen – um in den nächsten fünf Jahren dorthin Breitband zu bringen, wo in Zukunft die Arbeitsplätze bestehen bleiben müssen und wir die Versorgung brauchen.“

Schon jetzt nutzen immer mehr Betriebe Videostreams und Internettelefonie oder sind an große Rechenzentren angebunden. Die Datenmengen werden sich laut Schätzungen binnen fünf Jahren noch verzehnfachen. Das sei nur mehr mit Glasfaser-Anschlüssen zu bewältigen.

Zukunftsthema für Demographie, Tourismus und Industrie

Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl: „Ich werde es brauchen, um in Zukunft ein strategisch wichtiger Punkt zu sein. Wenn ich die Datenleitungen nicht habe, kommen die Leute einfach nicht mehr. Ein wesentliches Thema neben der Demographie im Tourismus, in der Industrie, in jedem Gewerbe“.

Die Umfragedaten will die Wirtschaftskammer dem Land zur Verfügung stellen und dann an einer Prioritätenliste mitarbeiten, wo bis wann schnelles Breitband-Internet umgesetzt werden soll.

Team Kärnten will Breitband als „Staatsziel“

Um dem Breitbandausbau einen höheren Stellenwert einzuverleiben, fordert das Team Kärnten, diesen als Staatsziel in die Landesverfassung aufzunehmen: „Breitband ist heute das Fundament für jede wirtschaftliche Entwicklung und ein zentraler Standortfaktor. Durch das Staatsziel, als ein in der Verfassung unmissverständlich fixierter Handlungsauftrag, wird der Politik diese zentrale Notwendigkeit noch stärker vor Augen geführt“, sagt TK-Obmann Gerhard Köfer am Samstag in einer Aussendung. Insbesondere auf den ländlichen Raum müsse Bedacht genommen werden: „Dieser ist ohnehin schon klaren Standort- und Wettbewerbsnachteilen ausgesetzt.“

FPÖ kritisiert Einsetzung „hochdotierten Geschäftsführers“

Für die Kärntner FPÖ ist eine „untätige Kärntner Landesregierung“ für das „lahme Internet“ verantwortlich. FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung am Samstag: "Statt hier in die Gänge zu kommen und den Ausbau des schnellen Internets voranzutreiben, um damit auch der Abwanderung in Kärnten entgegenzuwirken, war die einzige Leistung der SPÖ-ÖVP Landesregierung in den letzten Jahren eine neue Landesgesellschaft mit einem hochdotierten Geschäftsführer und neuen Mitarbeiter zu gründen. Da braucht man sich nicht wundern, wenn auch die Kärnten Wirtschaft und die Industrie der Kärntner Standortpolitik insbesondere dem Internet in Kärnten ein negatives Zeugnis ausstellen.“