Frau mit Simulationsbrille für Grauer Star
ORF/Michael Kopeinig
ORF/Michael Kopeinig
Gesundheit

Technik macht Alter fühlbar

Aus der Geriatrie am Klinikum Klagenfurt ist das Zentrum für Altersmedizin geworden. Bei einem Tag der offenen Tür wurde Mittwoch eine neu gestaltete Station mit 26 Akut-Betten vorgestellt. Dabei konnten Besucher durch technische Hilfsmittel erfahren, wie es ist, Beschwerden betagter Menschen zu haben.

Am Tag der offenen Tür konnte das Zentrum für Altersmedizin besucht und mit den Spezialisten gesprochen werden. Gerne angenommen wird auch ein ganz besonderer Service mit dem Namen „Gert“. Mit rasch angelegten Gewichten und Verbänden, mit Brillen zum schlechter Sehen und mit geräuschdämpfenen Ohrstöpseln kann am eigenen Leib erfahren werden, wie sich das Altsein – mit Muskelschwäche und anderen Einschränkungen – anfühlt.

„Es ist ein bissl beklemmend, aber man kann nur hoffen, dass man selbst ein bissl besser dran ist im Alter oder genug Unterstützung hat, die einem da durchhilft“, sagte Besucherin Kerstin Gruber, beim Tag der offenen Tür.

Frau mit Günther-Simulation beim Stiegengehen neben Krankenschwester
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Stiegensteigen mit „Gert“

Umfassendes Behandlungs- und Therapieangebot

Dorit Lassnig sagt nach dem Stiegensteigen mit „Gert“, dass sie sich nun leichter vorstellen könne, dass sich ältere Menschen mit diesen Beschwerden gerne hinsetzen würden. Barbara Strobl sagte, es sei sehr anstrengend, wenn man sich so schwer fühle und nicht weit gehen könne: „Man muss so langsam dahinschleichen. Mit der Brille, die den grauen Star impliziert, hätte ich das Buffet fast überhaupt nicht gesehen.“

Neben der Behandlung und Betreuung chronisch kranker Senioren wird die Behandlung von akut Erkrankten immer wichtiger. Das Zentrum für Altersmedizin ist nun, nach fast 25 Jahren des ständigen Umbaus, nahezu fertig, sagt der Abteilungsvorstand Georg Pinter. Behandelt und gepflegt werden die rund 180 Patienten von Medizinern, Pflegern, von Psychologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern, Ergotherapeuten, Logopäden und Diätologen.

Primarius Georg Pinter Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Klagenfurt
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Primarius Georg Pinter

Traumazentrum: Nach rund 14 Tagen wieder nach Hause

Einzigartig in Österreich ist das Alters-Traumazentrum, sagte Pinter. Hier werden Senioren mit akuten Beschwerden, etwa nach Stürzen oder Schlaganfällen, behandelt. Ziel ist, die Patienten wieder mobil zu machen, damit sie wieder nach Hause können. „Komplex kranke Menschen, gebrechliche Menschen brauchen komplexe Medizin, weil nur mit diesem Zugang eine dauerhafte und längerfristige Genesung beziehungsweise ein Leben zuhause möglich ist“, so der Primar des Klinikum Klagenfurt.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrage 14 Tage. Dies sei in den 1990er Jahren auf der „Internen“ so gewesen. „Das ist relativ kurz. Die Menschen, die dann nach Hause gehen, gehen mit einem Lächeln und voller Dankbarkeit nach Hause.“ Ein Teil der Patienten wird in einer Tagesklinik betreut. Am Mittwoch wurde auch eine neue Akut-Station mit 26 Betten eröffnet. Hierher kommen betagte Patienten zum Beispiel nach Herzbeschwerden, einem Schlaganfall oder nach Stürzen.

Zentrum für Altersmedizin von außen
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Zentrum für Altersmedizin von außen

„Helle, schön gestaltete Station entstand“

Die neue Station entspricht neuesten Erkenntnissen des Krankenhausbaus und wird Anfang Februar in Betrieb gehen, sagt Primarius Pinter. Die Station sei sehr schön gestaltet und lichtdurchflutet. Der Architekt habe die Idee gehabt, das Licht durch das Dach ins Innere des Gebäudes zu bringen: „Es ist eine helle, freundliche und auch schön gestaltete Station entstanden.“

Krankenschwester beim Unterhalten mit Patientin am Zentrum für Altersmedizin
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Ein Teil der Patienten wird in einer Tagesklinik betreut. Am Mittwoch wurde eine neue Akut-Station mit 26 Betten eröffnet. Hierher kommen betagte Patienten zum Beispiel nach Herzbeschwerden, einem Schlaganfall oder nach Stürzen.

Großteil der Patienten kann zurück nach Hause

„Wir wissen, dass ältere Menschen anders reagieren auf medizinische Behandlung als junge Menschen. Ein Stichwort Polypharmazie – das ist die Einnahme von vielen Medikamenten, ist eine große Herausforderung und dem kann man nur mit sehr viel Fachwissen entgegentreten“, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Der Großteil, 80 Prozent der Akut-Patienten kann nach dem Aufenthalt im Zentrum für Altersmedizin wieder zurück nach Hause.