Die Zahlen machen deutlich, wo es nichts zu beschönigen gibt. Diözesanökonom Burkhard Kronawetter sagt, dass das Vorjahr für die Diözese „schrecklich“ gewesen sei: „In absoluten Zahlen sind 5.815 Kärntner aus der Katholischen Kirche ausgetreten. Das ist eine Steigerung von fast 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018.“ Dem gegenüber stehen 306 Wiedereintritte oder Übertritte. Mit Stichtag 1. Jänner 2020 sind rund 357.000 Kärntnerinnen und Kärntner römisch-katholisch.
Drei Spitzenzeiten bei Austritten
Über das Jahr verteilt gab es in einzelnen Monaten Spitzenwerte, was die Austrittszahlen betrifft. Laut Kronawetter wurden Spitzen in beide Richtungen verzeichnet: „Im Dezember 2019 gab es eine Verringerung der Austritte im Vergleich zum Jahr 2018 um fast 30 Prozent. Das maßgebliche Ereignis war wohl die Ernennung von Bischof Marketz.“
In Zeit von Jänner bis März gab es wegen der apostolischen Visitation und im Juli die Auswirkungen der Absetzung von Domprobst Guggenberger als Administrator mehr Austritte, so der Diözesanökonom. Die Kirchenaustritte werden auch Auswirkungen auf die Finanzen der Diözese haben. Zahlen dazu liegen noch keine vor, weil der Rechnungsabschluss erst gemacht werden muss.
Causa Schwarz: Tatbestände werden noch überprüft
Auf Abschluss warten auch noch die einzelnen Verfahren in der Causa Bischof Schwarz. Zu den Vorwürfen des Betrugs und der Untreue liegen Vorhabensberichte im Justizministerium, das Finanzstrafverfahren zum Vorwurf der Hinterziehung der Körperschafts- bzw. Immobilienertragssteuer läuft noch. Dass sich die Dauer der Prüfung wohl bis in die Amtszeit des neuen Bischofs ziehen wird, ergibt sich aus dem komplexen Sachverhalt und den zahlreichen zu prüfenden Tatbeständen heißt es dazu aus dem Justizministerium.
Insgesamt ist die Zahl der Austritte aus der römisch-katholischen Kirche im vergangenen Jahr um 14,9 Prozent gestiegen. Gab es Ende 2018 noch 5,05 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Österreich, waren es 2019 4,98 Millionen, berichtete Kathpress am Mittwoch.