Wirtschaft

Mit Lehrabschluss gute Jobchancen

Heuer wird die Arbeitslosigkeit leicht zunehmen, wobei die Zahl der Beschäftigten auch weiter steigen wird, so das Arbeitsmarktservice (AMS) am Dienstag. Männer mit abgeschlossener Lehre, vor allem im Bau- und Metallbereich, seien die Profiteure. Die Regierung stellte ein neues Ausbildungsmodell vor: Lehre mit Studium.

Wer einen Lehrabschluss besitzt, hat die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, so der Leiter des AMS Kärnten, Peter Wedenig. Andererseits haben vier von zehn Arbeitslosen keine Berufsausbildung. Aus und Weiterbildung seien daher die besten Voraussetzungen dafür, einen Arbeitsplatz zu behalten oder zu finden.

Immer mehr zu lebenslangem Lernen bereit

Die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern steige, so Wedenig. Man merke, wie ein Umdenken stattfinde, das sei das Potenzial für Fachkräfte. Er appelliert an alle, sich dringend weiterzubilden. Aber auch die Betriebe seien gefordert, so Wedenig. Große Betriebe haben eigene Abteilungen für das Personal. Man wolle aber auch die Klein- und Mittelbetriebe ansprechen, sich über das Personal und die Anforderungen Gedanken zu machen.

Bei Jugendlichen und Arbeitnehmern bis 50 rechnet Wedenig auch bei einer schwächer werdenden Konjunktur mit keiner großen Zunahme der Arbeitslosigkeit. Für Arbeitslose über 55 müsse alles getan werden, um diese noch stärker zu fördern, speziell hinsichtlich des digitalen Wissens. Wedenig begrüßt daher Ankündigungen der türkis-grünen Bundesregierung, hier mehr zu investieren.

Viele Betriebe bieten Schnuppertage

Das Arbeitsmarktservice werde auch heuer – wie schon in den letzten zwei Jahren – den intensiven Kontakt mit Betrieben pflegen, um Schulungen genau auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abstimmen zu können. Zudem gäbe es Kooperationen mit 160 Betrieben, die ihre Tore für Schnuppertage für Jugendliche öffnen.

Rund jede vierte Arbeitnehmerin und jeder vierte Arbeitnehmer wird einmal im Jahr arbeitslos – allerdings die meisten nur sehr kurz. Der AMS-Geschäftsführer relativiert aber diese auf den ersten Blick hohe Zahl, denn es seien auch Personen, die nur einen Tag arbeitslos seien, weil sie bereits eine neue Jobzusage haben. Allerdings sei der Arbeitsmarkt sehr dynamisch, Jobwechsel werden immer häufiger.

560 Menschen wurde im letzten Jahr in Kärnten das Arbeitslosengeld für sechs Wochen gestrichen, weil sie eine zumutbare Arbeit nicht angenommen hatten. Das ist eine Steigerung um fast ein Drittel gegenüber 2018.

Neue Ausbildung vorgestellt

Die Landesregierung stellte am Dienstag ein neues Ausbildungsmodell vor. Ab Herbst wird es in Villach möglich sein, eine Lehre gemeinsam mit einem Studium an der Fachhochschule zu absolvieren. Man wendet sich damit an Maturanten, die in einem Industriebetrieb eine Lehre machen, zum Beispiel in Prozesstechnik oder Elektrotechnik. Berufsbegleitend wird an der Fachhochschule Villach studiert, auch die Berufsschule ist eingebunden, die Ausbildungszeit verlängert sich um ein Jahr.

Lehre mit Studium, Studium mit Lehre – Kärnten starte damit als erstes Land in Österreich eine neue Ausbildung, sagte Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ). Der Vorteil sei, dass man von einem fixen Platz in einem Unternehmen ausgehend, parallel Praxis und Theorie lerne. Am Ende der Ausbildung habe man ein Bakkalaureat, so Kaiser. Voraussetzung für den Beginn sei, dass sich zwölf Bewerber und Bewerberinnen finden.