Thermometer zeigt Hitze
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Umwelt

Villach legte Grundstein für Klimakonferenz

1985 ist in Villach der Grundstein für die Weltklimakonferenz gelegt worden. Aus der damaligen Klimakonferenz, einem Treffen von Wissenschaftlern, entstand die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen. 85 Forscher nahmen teil, die sich schon damals einig darüber waren, dass die Erwärmung schneller kommt als bisher gedacht.

In Villach wurde die erste Arbeitsgruppe gegründet, weil man erkannte, dass Klimaveränderungen rascher eintreffen als erwartet. 1988 wurde bereits der Weltklimarat gegründet. In Villach waren auch Vertreter der Vereinten Nationen und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) dabei. Sie alle wollten schauen, wie groß das Klimaproblem war.

Erkenntnis: Erwärmung kommt früher

Eine der Teilnehmerinnen vor 35 Jahren war Jill Jäger. Sie kommt aus England, betrieb in den USA Klimaforschung und lebt seit einigen Jahren in Österreich. Der Einfluss des Treffens in Villach sei deutlich gewesen, so Jäger. Man habe erkannt, dass die Erwärmung durch Treibhausgase nicht erst am Ende des 21. Jahrhunderts bemerkbar werde, sondern viel früher. Bis zu diesem Zeitpunkt sahen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meist nur die CO2-Werte an.

„Wenn wir andere Treibhausgase wie Methan, FCKWs oder Stickstoffoxide dazunehmen, kommt die Erwärmung schneller, als wenn man nur CO2 anschaut. Die Erwärmung betrifft nicht künftige Generationen, sondern unsere Generation muss etwas tun.“

Jill Jäger bei einem Vortrag
Arnold Pöschl
Jill Jäger bei einem Vortrag

„Entscheidungen überdenken“

Es wurde erkannt, dass eine Klimaübereinkunft notwendig ist, um Politikerinnen und Politiker zu überzeugen, dass sich das Klima schneller verändert, als ursprünglich angenommen wurde, so Jäger: „Sie treffen im Moment langfristige Entscheidungen für die Infrastruktur. Jetzt, wo man sehe, dass sich das Klima schneller verändert, muss man diese Entscheidungen überdenken. Was wir jetzt machen, ist vielleicht nicht stabil, wenn sich das Klima verändert. Das ist schon 1985 gesagt worden.“

Um die Klimaübereinkunft initiieren zu können, wurde damals eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie bestand aus sechs Personen, die sich immer wieder trafen und an die zuständigen Organisationen der UN berichteten, welche Erkenntnisse gewonnen worden seien, was die Wissenschaft sagte und welche politischen Maßnahmen nötig seien. „Daraufhin haben viele Länder gesehen, es gibt ein Problem, wir müssen was tun und uns die wissenschaftliche Situation auch selbst ansehen.“

1992 erste Klimakonvention

Aus diesem Grund wurde drei Jahre nach der Villach-Konferenz 1988 der Weltklimarat ins Leben gerufen. Er wurde vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen und der Weltorganisation für Meteorologie gegründet. Der Weltklimarat ist eine zwischenstaatliche Institution, die für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen soll. Handlungsempfehlungen werden allerdings nicht abgegeben. „Zwei Jahre später fanden die Verhandlungen für eine Konvention statt, seit 1992 haben wir eine Klimakonvention“, sagte Jäger.

Die Klimakonvention fand am 9. Mai 1992 in Rio de Janeiro statt. 165 Länder unterschrieben das Abkommen, um die globale Erwärmung zu verlangsamen. Die wichtigste Verpflichtung aller Vertragspartner ist, regelmäßig über ihre aktuelle Treibhaushausgasemission zu berichten: „1995 war die erste Konferenz in Berlin von den Parteien, die das bis dahin ratifiziert hatten.“ Seither findet jedes Jahr eine Konferenz statt, die Entscheidungen bezüglich der Umsetzung der Konvention treffen solle.

Viele wollen Wissenschaft nicht glauben

Keiner der damaligen Teilnehmer in Villach zweifelte 1985 daran, dass die Veränderung des Klimas nun doch rascher voranschreitet als bis dahin angenommen: „Das waren Wissenschaftler, das waren keine Vertreter von Regierungen. Es waren keine Leute aus der Industrie. Die Skeptiker kommen meist nicht aus der Wissenschaft.“ „Fridays for Future“ sage ja, hört zu, was die Wissenschaft sagt. Der Grund, warum die Wissenschaft nicht ernst genommen werde, sei, dass es unbequem werden könnte, meinte Jäger. Es bedeute Änderungen im Lebensstil oder die Menschen fühlen sich nicht betroffen. Oder ein Land denkt, die Industrie sei wichtiger. Das führe dazu, dass man lieber abwarte.

Die Klimakonferenz in Villach trug dazu bei, dass sich zumindest internationale Politiker und Politikerinnen zusammensetzen und über Maßnahmen gegen die fortschreitende Klimaveränderung beraten.