Der für insgesamt drei Verhandlunstage anberaumte Prozess begann unter großem Medieninteresse. Im Zentrum des Geschworenenprozesses steht der Mord an einer 72-jährigen Villacherin im Oktober 2018. Sie wurde mit bloßen Händen von einer der drei Frauen erwürgt. Ein Blitzlichtgewitter empfing die drei Frauen, als sie den Schwurgerichtssaal betraten. Fotografen und Kameraleute drängten sich an der Absperrung.
„Meine Mandantin war willenloses Werkzeug“
Die 48-jährige Hauptangeklagte werde den Betrug zugeben, sagte ihr Anwalt Hans Gradischnig vor Beginn des Prozesses, den Mord will sie aber nicht, wie Staatsanwältin Bettina Dumpelnik ihr vorwirft, in Auftrag gegeben haben. Die 44-Jährige, welche die Frau erwürgt hatte, war schon im Vorfeld geständig, behauptete aber, in Trance gehandelt zu haben. Sie sei quasi ferngesteuert gewesen, so ihr Anwalt Wolfgang Blaschitz. „Sie war ein willenloses Werkzeug“, so der Anwalt.
Die 62-Jährige, die mit der Tötung nichts zu tun hatte, gibt laut ihrem Anwalt Martin Prett alles zu. Sie hatte an den Brandstiftungen mitgewirkt und auch an den Betrügereien, sieht sich aber selbst als Opfer. Sie habe an die Hauptangeklagte etwa 300.000 Euro verloren, so ihr Anwalt.
Hauptangeklagte: „Höre Stimmen“
Die Hauptangeklagte sehe sich selbst allerdings nicht als Gott, aber sie höre Stimmen, die ihr Anweisungen geben, sagte Gradischnig. „Sie hat diese Anweisungen weiter gegeben. Und die anderen beiden Damen, die mit angeklagt sind, haben diese Anweisungen zum Großteil befolgt.“
Ein psychiatrisches Gutachten besagt, dass die Hauptangeklagte schuld- und zurechnungsfähig sei, sagte Gradischnig. „Auf der anderen Seite sagt der Gutachter aber, dass sie in eine Anstalt einzuweisen sei, weil von ihr eine Gefahr ausgeht. Und das begründet er damit, dass sie eine abnorme Persönlichkeit darstellt.“
Das Verfahren unter der Leitung von Richter Dietmar Wassertheurer ist für insgesamt drei Tage während der nächsten beiden Wochen anberaumt. Zur besseren Übersicht für die Geschwornen wurde vor dem Richterpult ein riesiges Plakat mit den vorgeworfenen Delikten aufgehängt. Es zeigt die Zusammenhänge aller vorgeworfenen Straftaten samt Fotos von den involvierten Personen. Das Plakat ist mehrere Meter lang und reicht über den gesamten Richtertisch. Die einzelnen Vorwürfe – Betrug, Mord, Brand – sind detailliert aufgelistet.