Der Facharbeitermangel wirkt sich längst auf alle Branchen in der Wirtschaft aus. Auch in der Industrie wird der Bedarf nach Fachkräften immer größer, sagt Claudia Mischenksy, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung. Betroffen seien die Bereiche IT und EDV, Forschung und Entwicklung und Produktion und Qualitätssicherung: „Von den Qualifikationen her sind es insbesondere FH und Uni-Absolventen, aber auch Facharbeiter.“

Experten: 42.000 Erwerbsfähige fehlen bis 2050
Die Abwanderung ist mit ein Grund für den Fachkräftemangel. Kärnten schrumpfe und immer mehr junge Menschen würden ab- statt zuwandern: „Das ist die Ausgangssituation, von der Experten auch prognostizieren, dass bis 2050 42.000 Personen im erwerbsfähigen Alter fehlen werden.“
Fachkräftemangel spitzt sich zu
Der Kärntner Wirtschaft gehen die Fachkräfte aus. Ein Viertel aller Industriebetriebe ist bereits von einem starken Facharbeitermangel betroffen.
Pensionslücke durch Lehrlinge schließen
Auch in der Wirtschaftskammer rechnet man mit ähnlichen Prognosen. Klaus Peter Kronlechner, Sprecher der Gewerbe- und Handelsbetriebe in der Wirtschaftskammer- sagt, dass in den nächsten sechs bis acht Jahren 7.000 bis 10.000 Facharbeiter in den Ruhestand gehen werden. „Das ist eine irrsinnig große Zahl, die wir sehr schwer schließen werden. Wir müssen schauen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um mit Lehrlingen relativ rasch zu Facharbeitern zu kommen.“ Mit Initiativen wie etwa der Lehrlingsmesse will die Wirtschaftskammer gegensteuern.
Kärnten soll für Ausländer attraktiver werden
Die Industriellenvereinigung will mehr Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen. Kärnten müsse dafür als Lebens- und Bildungsstandort besser vermarktet werden, so die Forderung der Industriebetriebe.

Reaktionen:
In einer Aussendung meldete sich die FPÖ zu Wort mit dem Hinweis, dass man seit Jahren vor dem massiven Problem des Fachkräftemangels warne. Die FPÖ habe auch schon Lösungsvorschläge im Landtag präsentiert, wie etwa eine finanzielle Unterstützung für Ausbildungsbetriebe, eine Imagesteigerung der Lehre und eine eigene Kärntner Facharbeiterplattform, so Obmann Gernot Darmann. Diese seien aber ignoriert worden.
Für Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer stellt der gravierende Fachkräftemangel eines der größten Probleme der Kärntner Wirtschaft dar. AB 2022 bzw. 2023 drohe er laut Studien überhaupt chronisch zu werden, denn in diesem Zeitraum steht eine Pensionierungswelle bei sehr geburtenreichen Jahrgängen an. Es gebe laut Köfer keine Patentlösung, wichtig sei aber, dass jetzt Gegenmaßnahmen in der Ausbildung gesetzt werden. Kärnten müsse laut Köfer auch für externe Fachkräfte attraktiver werden.