Menschliches Herz auf Ultraschallbild
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Gesundheit

Mobile Betreuung für Herzpatienten

300.000 Österreicher leiden an Herzschwäche. Jeder zweite Patient stirbt innerhalb von fünf Jahren ab der Diagnose. Um die Sterblichkeitsrate zu senken gibt es in Kärnten seit Anfang des Jahres das Pilotprojekt „KardioMobil“. 45 Patienten werden derzeit nach dem Klinikaufenthalt zu Hause weiter betreut.

Erschöpfung, Atemnot, oft auch Wasser in den Beinen sind die klassischen Symptome der Herzinsuffizienz, also eine Herzmuskelschwäche. 250.000 bis 300.000 Österreicher leiden daran, sagt Hannes Alber, Leiter für Innere Medizin und Kariologie am Klinikum Klagenfurt. Eine Behandlung gehe über Wochen und Monate, weil sie auf die Bedürfnisse jedes Patienten zugeschnitten werde: „Es ist nicht möglich, das nur im Krankenhaus zu machen, sondern man muss auch in der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und niedergelassenem Fach- und Hausarzt ein optimales Management anbieten.“

Mit „KardioMobil“ zu höherer Lebensqualität

300.000 Österreicher leiden an Herzschwäche und jeder zweite Patient verstirbt innerhalb von fünf Jahren ab der Diagnose. ".

Signale ernst nehmen

Der 69 Jahre alte Klagenfurter Pensionist Josef Laussegger war immer ein aktiver und sportlicher Mensch. Bis vor rund einem Jahr seine Kondition plötzlich nachließ. Er führte dies zunächst auf eine Verkühlung zurück. Als er eines nachts keine Luft mehr bekam, wandte er sich an einen Kardiologen, der ihn ins Klinikum Klagenfurt einwies. Es folgte ein Aufenthalt auf der Intensivstation und ein dreiwöchiger Krankenhausaufenthalt, wo bei ihm eine Herzschwäche festgestellt wurde.

Herzinsuffizienz-Patient und Betreuerin bei Besprechung zu Hause
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Renate De Grandis erklärt Josef Lausegger, wie er etwaige Verschlechterungen seines Zustandes erkennen kann

Patienten lernen auf Verschlechterungen zu reagieren

Um die Versorgung der betroffenen Patienten wie Josef Lausegger zu verbessern startete Anfang des Jahres das Pilotprojekt „KardioMobil“ in Kärnten, das vom Kärnter Gesundheitsfonds finanziert wird. Die diplomierte Fachkraft Renate De Grandis besucht dabei regelmäßig die Patienten zu Hause. Sie zeigt ihnen, mit ihren Symptomen zu leben, Verschlechterungen zu erkennen und darauf rasch zu reagieren: „So kann der Patient einen Krankenhausaufenthalt verhindern oder verkürzen.“

Auto mit Aufschrift Kardiomobil
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Fahrzeug des mobilen Betreuungsdienstes „KardioMobil“

Sterblichkeit soll hinausgezögert werden

Neben der Beratung und Schulung koordiniert Renate De Grandis auch die Ordinationsbesuche vom Hausarzt und Kardiologen Ulf Vorderegger. Für die Gesamtbevölkerung würden durch das Pilotprojekt die Kosten dramatisch reduziert: „Jeder Krankenhausaufenthalt ist sehr teuer und diese Patienten haben eine hohe Sterblichkeit und einen hohen Wiedereintritt. Das wollen wir mit diesem Projekt verhindern.“ Die Lebensqualität der Patienten soll verbessert und die Krankenhausaufenthalte reduziert werden.