Die Anzahl der Busverbindungen zwischen Krumpendorf und Klagenfurt ist mehr als halbiert worden. Wochentags wurde die Frequenz von 34 auf 15 Fahrten pro Tag reduziert. An Samstagen gibt es nur noch drei Verbindungen, an Sonntagen fährt kein Stadtwerke-Bus mehr. Die Bürgerinitiative will trotz allem nicht aufgeben, während der VCÖ generell an die Gemeinden appelliert, den öffentlichen Nahverkehr mitzufinanzieren.
VCÖ-Apell: Verantwortung für Raumordung wahrnehmen
Viele Familien haben sich – wegen der Nähe zu Klagenfurt und der bisher guten öffentlichen Verbindungen – in Krumpendorf angesiedelt. Was jetzt passiere, sei ein Schritt in die falsche Richtung, sagt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich: „Die Bürgermeister müssen erkennen, dass eine gute Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln für die Bevölkerung ganz wichtig ist. Daher müssen sich die Gemeinden auch beteiligen und ihre Verantwortung hinsichtlich der Raumordnungs- und Siedlungspolitik wahrnehmen.“ Heißt also, keine weitere Zersiedelung zu forcieren.
Keine Mitfinanzierung durch Gemeinde Krumpendorf
Auf ORF-Anfrage sagte die Krumpendorfer Bürgermeisterin Hilde Gaggl, dass weiterhin Gespräche über die Busverbindungen geführt würden. Eine Mitfinanzierung sei aber nicht in Sicht, das Krumpendorfer Budget wurde ja erst vor kurzem – und sehr zum Ärger der Bürgerinitiative – ohne Geld für die Stadtwerkebusse mit 13:9 Stimmen mehrheitlich beschlossen.
Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer und Harald Hedenig, Team Kärnten-Vertreter in Krumpendorf, fordern ebenfalls vom Land „eine Lösung des Bus-Dilemmas in Krumpendorf“. Sie wollen die Bürgerinitiative unterstützen.
Erneuter Bürgerprotest geplant
Laut FPÖ-Gemeinderat Markus Steindl sei die Vertröstung auf den Nachtragsvoranschlag „eine zeitliche Verlagerung des Problems zu Lasten der Personen, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind, wie Schüler, Pensionisten, Pendler.“ Tausend Personen hätten bereits auf Unterschriftenlisten und in einer Online-Petition für den Erhalt des Busbetriebes gestimmt.
Die Bürger wollen Mitte Jänner erneut protestieren und suchen auch Unterstützung auf Landesebene.
Öffentlicher Verkehr hat kärntenweit viel „Luft nach oben“
Laut einer Erhebung der Raumordnungskonferenz besteht in Kärnten beim öffentlichen Verkehrsnetz generell noch Luft nach oben. Im Bezirk Villach Land erreicht lediglich ein Drittel der Bevölkerung mit öffentlichen Verkehrsmitteln das nächste regionale Zentrum binnen einer halben Stunde, das ist der schlechteste Wert in ganz Kärnten. Christian Gratzer hofft, dass die neue Bundesregierung rasch initiativ wird.
Laut VCÖ ist finanzielle Hilfe vom Bund in Sicht
Gratzer: "Insgesamt sieht man schon, dass das Land Kärnten in den vergangenen Jahren die Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert hat, dass es aber auch noch großen Aufholbedarf gibt. Insofern ist es sehr positiv, dass die künftige Regierung in ihrem Regierungsprogramm einen Schwerpunkt auf die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in den Regionen gesetzt hat, denn es ist hier ganz wichtig, dass das Land und die Gemeinden auch von Bundesseite entsprechend unterstützt werden.“
Der VCÖ hofft auf flexible Möglichkeiten wie Sammeltaxis und Gemeindebusse.