Lawinenkegel mit Suchmannschaft
LPD Kärnten
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Chronik

Kind aus Lawine gerettet

Bange Stunden hat es am Montagabend in Heiligenblut gegeben. Eine riesige Lawine war im Bereich Hochfleiss, direkt neben dem Schlepplift im freien Schiraum abgegangen. Drei Schifahrer wurden mitgerissen, ein 12-jähriger Bub wurde verletzt.

200 Meter breit und 300 Meter lang war das riesige Schneebrett, das kurz vor 15 Uhr im Schigebiet Heiligenblut los donnert. In einem Hang, der zwar nicht präpariert ist, aber als markierte Schiroute ausgewiesen ist. Zu diesem Zeitpunkt zogen drei polnische Urlauber ihre Schwünge in den Tiefschnee. Sie wurden von der Lawine mitgerissen.

Die Lawine in Heiligenblut aus der Luft gesehen
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Die Lawine aus der Luft aus gesehen

Zwölfjähriger verschüttet

Der Familienvater der Gruppe schaffte es selbst aus den Schneemassen, zwei Kinder wurden aber vom Schneebrett mit voller Wucht erfasst. Der acht Jahre alte Neffe des Mannes wurde bis zur Hüfte teilverschüttet, er konnte von nachkommenden Schifahrern unverletzt geborgen werden. Nun begann aber die fieberhafte Suche nach dem zwölf Jahre alte Sohn des polnischen Urlaubers, er wurde zur Gänze verschüttet. Glücklicherweise wies aber ein herausragender Schi den Einsatzkräften den Weg zu ihm.

Der Bursche konnte aus eineinhalb Metern Tiefe aus dem Lawinenkegel ausgegraben werden. Er musste mit dem Notarzthubschrauber „Martin 4“ ins Bezirkskrankenhaus nach Lienz geflogen werden, laut Polizei war er ansprechbar. Da zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht klar war, ob weitere Schifahrer von der Lawine verschüttet wurden, suchen etwa 150 Einsatzkräfte weiter den Lawinenkegel ab. Meter für Meter, mit Sonden und Scheinwerfern. Die Suche konnte um 22 Uhr glücklicherweise ergebnislos abgebrochen werden.

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Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Bergrettung Mallnitz
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Bergrettung Mallnitz
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Bergrettung Mallnitz
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit
Bergrettung Mallnitz
Die Lawinensucher am Abend bei der Arbeit

Allen ist bewusst, wäre die Lawine ein paar Stunden früher losgegangen, dutzende Wintersportler wären auf der Skiroute unterwegs gewesen. Eine Skiroute ist so etwas wie eine nicht präparierte Piste, Gelände mit Tiefschnee gehört aber in die Verantwortung der örtlichen Bergbahnen, wie die Pisten selbst. Am Montag wurde noch vor Betriebsbeginn gesprengt, man versuchte also, Schneemassen künstlich abgehen zu lassen, doch getan hat sich nicht viel, deswegen war die Skiroute, als sicher befunden worden und für alle Skifahrer offen. Erst im Lauf des Tages hatte sich der Schnee verändert und konnte zur Lawine werden.

Jetzt muss die Staatsanwaltschaft klären, ob die Betreiber des Skigebietes damit rechnen müssen, sich wegen Gemeingefährdung zu verantworten, oder ob sie nach menschlichem Ermessen richtig gehandelt haben.

Lawinenwarnstufe zwei

Am Dienstag sind mehrere Skirouten in Heiligenblut gesperrt, ebenso der mehr als einen Kilometer lange Hochfleiß-Schlepplift. Wilfried Ertl, der Leiter des Kärntner Lawinenwarndienstes, der sich die Ausmaße der Lawine in Heiligenblut ansieht, sagt, dass selbst bei Lawinenwarnstufe eins schon Menschen getötet worden seien. Auch bei Warnstufe zwei, also mäßig, wie am Montag, gebe es immer noch lokale Unterschiede, je nach Hanglage und Wind.

In Kammlagen, Mulden und Rinnen können durch geringe Zusatzbelastung Triebschneepakete gestört werden. Steigen die Temperaturen weiter, steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Gleitschneelawinen – mehr dazu in wetter.ORF.at.