Eine beeinträchtigte Sportlerin umarmt eine der Schülerinnen
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Soziales

Schüler organisieren Special-Olympics-Bewerb

Vom 22. bis 28. Jänner finden in Villach die Nationalen Special Olympics Winterspiele für Menschen mit Beeinträchtigung statt. Auch das Motor Activity Trainingsprogram ist ein fixer Bestandteil, organisiert wird es von einem Projektteam des CHS Villach.

Neben Sportarten wie Skifahren, Schneeschuhlauf oder Eisschnelllauf zählt auch das sogenannte Motor Activity Trainingsprogram – kurz MATP – zu den neun stattfindenden Wettbewerben. Über den in Stationen aufgeteilten Mitmachbewerb sollen Menschen mit hohem und höchsten Förderbedarf die Möglichkeit haben, an einem Sportbewerb teilzunehmen. Der Inklusionsgedanke kommt bei diesem Bewerb also besonders zum Tragen.

Ein beeinträchtigter Sportler bei einer der Übungen umringt von Schülern
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Beim MATP Bewerb bewältigen die Sportler zehnt verschiedene Stationen

Jeder Teilnehmer macht da mit wo er kann und will

Lebenshilfe-Betreuerin Margret Wadl sagt dazu: „Es geht hauptsächlich darum, dass viele unterschiedliche Menschen bei so einem Ereignis dabei sein können. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse und bei diesem Bewerb sind so viele Stationen, wo jeder seinen Beitrag leisten kann. Jeder findet das was er gerne macht, es ist auch sehr abwechslungsreich und wir sind mittendrin, obwohl wir nicht Skifahren oder Eislaufen können, aber wir sind dabei.“

Die Sportler balancieren über Langbänke
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Auch das Balancieren über eine Langbank zählt zu den Stationen

Training und Aktivität statt Wettkampf wichtig

Der MATP-Bewerb, der von Physiotherapeuten und Sportlehrern auf Geheiß von Special Olympics entwickelt wurde, legt das Augenmerk vor allem auf Training und Aktivität, weniger auf den Wettkampf untereinander. Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung sollen damit eine Sport- und Trainingsmöglichkeit geboten werden.

Der Bewerb selbst besteht aus zehn verschiedenen Stationen. Zu diesen zählt unter anderem die Station Ballwurf im Sitzen – bei dem die Sportlerinnen und Sportler fünf verschieden große Bälle in vier hintereinander aufgestellte Kastenteile werfen müssen. Je größer die Entfernung, umso höher die erreichbare Punktezahl.

Spaß kommt nicht zu kurz

Bei den Stationen, wie bei der Geräuschwahrnehmung, beim Kegeln oder beim Balancieren über eine Langbank sollen den förderbedürftigen Menschen Fähigkeiten mitgegeben werden, die sie auch im Alltag brauchen, sagt Lorraine Angerer, Betreuerin bei Rettet das Kind in Seebach. „Es gibt verschiedene Sachen, die man ausprobieren kann. Übungen mit Farben, Spannung und Gleichgewicht halten, das sind Sachen, die sie im Alltag gebrauchen können“.

Bei all dessen soll aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen, so wie bei Sportlerin Heidi Wagner. „Ich trainiere jeden Donnerstag die Übungen für den Bewerb. Das macht mir Spaß mit anderen Leuten zu trainieren“.

Eine Schülerin der CHS mit einem der beeinträchtigten Sporler
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Der Spaß kommt nicht zu kurz

Das Miteinander verhindert Vorurteile und Ängste

Organisiert werden die zehn Stationen von einem Projektteam aus Schülerinnen und Schülern des CHS Villach. Special Olympics Organisatorin Birgit Morelli vom Verein Herzschlag Kärnten sieht viele Vorteile in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen. „Die jungen Menschen von heute sind die Entscheider von morgen. Je früher sie mit Menschen mit Behinderung zu tun haben und je früher sie auch gewisse Vorurteile und Ängste abbauen, desto leichter wird es später für sie sein.“

Es sei schön dieses Miteinander zu erleben, „dass man sieht wie die Jugendlichen auf die Sportler zugehen und auch umgekehrt, die Sportler mit den Jugendlichen eine Freude haben. Damit haben wir schon sehr viel erreicht“, so Morelli.

Die Schülerinnen klatschen bei den Stationen
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Schülerinnen und Schüler des CHS Villach organisieren den Bewerb

Der MATP-Bewerb für die Winterspiele wird am CHS Villach in einem Projekt im Fach Unternehmens- und Dienstleistungsmanagement organisiert, sagt Projektleiterin und Lehrerin Linda Haluschan. „Die Klasse ist in Teams eingeteilt. Jedes hat eigene Aufgaben, ein Team hat die Aufgabe Infrastruktur und Verpflegung vorzubereiten. Das Team Sport arbeitet am Aufbau und der Betreuung der Stationen und das dritte Team kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit“.

Ein beeinträchtigter Sportler hält einen Ball in die Kamera
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Der Umgang zwischen den Sportlern und Schülern ist sehr herzlich

„Schön zu geben und etwas zurückzubekommen“

Der Umgang zwischen dem Projektteam und den Sportlerinnen und Sportlern sei sehr herzlich, erzählen die Schüler der 3. Klasse Michael Somma und Raphaela Harb. „Wir reden viel miteinander und umarmen uns. Wir sind alle per du und genießen die Zeit. Sie freuen sich, wenn wir sie anfeuern. Es ist immer schön, wenn man etwas gibt und etwas zurückbekommt“, so Harb. „Uns ist es wichtig, dass die Athleten auch ihre Erfolgserlebnisse feiern und ihre Emotionen ausleben können. Das bereichert uns als Schüler auch. Der Kontakt zu Menschen ist mir wichtig, ein Bürojob ist nicht meins“, so Somma.

Bis es dann Ende Jänner Ernst wird für Schüler und Sportler steht noch viel Organisationsarbeit und Training am Programm. Eines hat dieses Projekt aber jetzt schon gezeigt, nämlich wie Inklusion und das Miteinander mit Menschen mit Beeinträchtigung funktionieren kann.