Gans
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Tierschützer: Gequälte Gänse auf dem Teller

Der Anteil von Geflügel am Fleischkonsum steigt österreichweit von Jahr zu Jahr. Auch zu Weihnachten bevorzugen viele Familien in Kärnten schon einen Puten- oder Gänsebraten. Tierschützer mahnen, unbedingt auf die Herkunftsbezeichnung zu achten. Die artgerechte Tierhaltung wird in vielen Ländern schwer vernachlässigt.

Fast 80 Prozent der in Österreich verkauften Gänse stammen aus Ländern, in denen die Tiere noch gestopft und bei lebendigem Leib gerupft werden, kritisiert Sebastian Bohrn-Mena, Initiator des Österreichischen Tierschutzvolksbegehrens. Das bedeute, dass in den überwiegenden Fällen – auch in Kärnten – die Gänse, die am Teller landen, „systematisch gequält“ wurden: „Stopfmastgänse aus Ungarn werden bis zu vier Mal lebendig gerupft.“

Sebastian Bohrn-Mena
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Sebastian Bohrn-Mena

Umdenken statt Hamsterkäufe durch Rabatte gefordert

Bohrn-Mena ruft zu Umdenken aus. Fleisch als Rabattartikel trage zur systematischen Entwertung von Tieren bei: „Wir haben im Handel Rabattaktionen, wo du zum Teil drei Euro für eine ungarische Gans pro Kilogramm zahlst. Im Großhandel gab es rund um Martini eine Aktion, bei der man ab einem Einkauf im Wert von 150 Euro eine Stopfmastgans geschenkt bekomme.“

Der Tierschützer fordert auch die Politik auf, beispielsweise Großküchen und Schulkantinen zum Kauf von österreichischen Produkten zu verpflichten: „Abgesehen davon, dass man in der Regel nicht erfährt, wo diese Lebensmittel herkommen, werden mit unserem Steuergeld Lebensmittel eingekauft, deren Herstellung in Österreich aus gutem Grund verboten ist.“

LWK: Bio-Direktvermarkter bevorzugen

Stefan Kopeinig von der Landwirtschaftskammer sagt, die Kärntner Bauern würden Gänse meist freiwillig auf die Weide lassen. Vorgeschrieben seien hundert Quadratmeter Grünauslauf nur bei Biogänsen. Wer sichergehen wolle, dass das Tier artgerecht gehalten wurde, solle sich an den Bio-Direktvermarkter seines Vertrauens wenden: „Sie geben gerne Einblick in ihre Wirtschaftsweise.“ Auch für Bioputen ist Auslauf vorgeschrieben. Bei konventionell gehaltenen Puten ist Auslauf auf einer Weide nicht verpflichtend.