Der „Drohnenhub Klagenfurt“, der jetzt schon in der Weltspitze mitspielt, erhält mit der neuen Halle zusätzlichen Aufschwung. Stephan Weiss, Professor am Institut für Intelligente Systemtechnologien, sagte, man brauche für die Entwicklung technologischer Innovationen entsprechende Infrastruktur. „Die Drohnenforschung steht vor großen logistischen und technologischen Herausforderungen, ist der Luftverkehr hierzulande doch besonders engmaschig, Testflüge sind vielerorts nur schwer möglich.“

Drohnen steuern ohne GPS
Man brauche also geschützte Räume wie diese bis zu 1.300 Kubikmeter große Drohnenflughalle, die den Forschungsteams optimale Bedingungen zur Erprobung neuer Technologien biete. Weiss leitet die Gruppe „Control of Networked Systems“, in der an neuen Drohnenflugtechnologien, unter anderem an der kamerabasierten Navigation (ohne GPS) geforscht werde. Zentral ist bei dieser Forschung, dass man Drohnen und deren Lage möglichst genau erfassen und lokalisieren können müsse.
Neue Drohnenhalle
Vorführung mit mehreren Drohnen, die sich anhand von Kameras im Raum orientieren. Quelle: ORF
In der Klagenfurter Drohnenhalle wird dies über 37 hochpräzise Kameras erfolgen, die mit Hilfe von Infrarot-LEDs jede Bewegung im gesamten Volumen der Halle verfolgen. Weiss ist überzeugt, dass eine solche Infrastruktur nicht nur für Lehre und Forschung an der Universität Klagenfurt unentbehrlich sei, sondern auch viele Möglichkeiten für andere Institutionen und Firmen bieten könne: „Die Öffnung der Halle zur Nutzung für Externe wird für alle Beteiligte wertvolle Einsichten und Erfahrungen bringen, sodass wir die (Drohnen-)Technologie der Zukunft gemeinsam definieren können."

Kooperation auch mit Einsatzkräften
Seit über zehn Jahren wird in Klagenfurt intensiv an neuen Technologien für Drohnen und Drohnenschwärme geforscht. So wurde beispielsweise in Kooperation mit Einsatzkräften wie der Feuerwehr an der Weiterentwicklung von Übersichtsbildern gearbeitet, die von Drohnen aufgenommen (und entsprechend zusammengesetzt) werden müssen. Ein anderer Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Koordination zwischen Drohnen, also der Idee, Drohnen – ähnlich einem Vogelschwarm in der Natur – selbstorganisiert und ohne zentrale Vorprogrammierung fliegen zu lassen.
Seit 2017 läuft an der Universität Klagenfurt zusätzlich das Wissenschafts- und Doktoratskolleg „Karl Popper Kolleg“ mit dem Schwerpunkt „Networked Autonomous Aerial Vehicles (NAV)“. Das Kolleg verbindet die vier Forschungsgruppen Networked and Embedded Systems, Multimedia Communication, Pervasive Computing und Control of Networked Systems. An der Drohnenforschung sind rund 30 Forscherinnen und Forscher vor Ort beschäftigt.