Der Eingang zum Tatort des Raubüberfalls
ORF/Peter Matha
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Chronik

Brutaler Überfall auf Pensionisten geklärt

In der Nacht zum 10. Juli 2019 sind ein Pensionist und seine Pflegerin im Haus des Mannes in Köttmannsdorf überfallen und beraubt worden. Beide wurden gefesselt, der Pensionist erstickte fast. Nun wurde der Fall geklärt, Täter sollen zwei junge Rumänen sein, sie sitzen in Haft

Aufgrund der am Tatort gesicherten Spuren wurden die 22 und 29 Jahre alten Männer durch Beamte des Landeskriminalamtes Kärnten in Zusammenarbeit mit den Bezirksspurensicherern des Bezirkes Klagenfurt-Land ausgeforscht. Sie sollen den 66-jährigen, gehbehinderten Pensionisten und seine 52-jährige rumänische Pflegerin brutal überfallen haben.

Kopfpolster auf Gesicht gedrückt

Die Tatverdächtigen drangen laut Polizei durch die unversperrte Kellertüre in das Wohnhaus ein und gingen in den ersten Stock in das Zimmer der Pflegehelferin. Sie wurde im Bett überwältigt und an Händen und Füßen mit Klebeband gefesselt. Danach gingen sie in das Zimmer des 66-jährigen Pensionisten und schlugen mit den Fäusten auf Kopf und Oberkörper des schwer gehbehinderten Pensionisten ein. Der Mann wehrte sich allerdings, woraufhin die Tatverdächtigen einen Kopfpolster ergriffen und diesen auf seinen Mund bzw. die Nase drückten. Dadurch bekam der Pensionist keine Luft mehr, drohte zu ersticken und wurde laut eigenen Angaben auch kurzzeitig bewusstlos.

Nachbarn hörten Hilferufe

In weiterer Folge wurde er mit seinem eigenen Pyjama an den Armen und Beinen gefesselt und von den Tatverdächtigen in seinem Zimmer eingesperrt. Er konnte sich erst rund 30 Minuten später mit seinem Taschenmesser von der Fesselung befreien. Er schrie von seinem Balkon aus um Hilfe. Seine umliegenden Nachbarn hörten die Hilferufe, kamen ihm zu Hilfe und befreiten auch die Pflegehelferin. Die ebenfalls im Haus lebende pflegebedürftige 84-jährige Mutter des Pensionisten, die im Erdgeschoß in ihrem Zimmer schlief, bekam vom Überfall nichts mit.

Opfer bangten um ihr Leben

Der Pensionist erlitt durch die Gewaltattacke schwere Verletzungen im Bereich des Kopfes und des Oberkörpers, die Pflegehelferin wurde durch die Fesselung an der Hand verletzt. Beide wurden mit der Rettung in das Klinikum Klagenfurt gebracht. Die Tatverdächtigen gingen äußert brutal vor, die Opfer bangten laut Polizei während des Überfalls um ihr Leben. Sie raubten letztlich einen Tresor mit mehreren tausend Euro Bargeld Inhalt, zudem nahmen sie den Opfern die Handys ab, die sie später wegwarfen.

In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Klagenfurt wurde ein europäischer Haftbefehl ausgestellt. In Zusammenarbeit mit Beamten des Bundeskriminalamtes Wien konnten beide Tatverdächtigen im Oktober 2019 in Rumänien verhaftet werden. Sie wurden nach Österreich ausgeliefert und befinden sich seit November 2019 in der Justizanstalt Klagenfurt in Untersuchungshaft. Sie sind teilweise geständig. Die Ermittlungen nach weiteren möglichen Mittätern sind noch nicht abgeschlossen.

Möglicherweise gibt es noch weitere Täter

Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamts Kärnten sagte, es bestehe der Verdacht, dass es noch weitere Täter gebe. „Dieser Sache gehen wir noch nach. Der genaue Tathergang ist noch immer nicht klar.“