Wenn Konzern- oder Firmenchefs von Evaluierung sprechen, ist das oft kein gutes Zeichen. Die Mitarbeiter bei Porsche in St. Veit wissen, was das heißt, sie sind nämlich völlig unvorbereitet mit der Tatsache konfrontiert worden, dass ihr Betrieb nach 51 Jahren geschlossen wird. Nur drei von 23 Mitarbeitern machen an anderen Porsche-Standorten weiter.
Fachhandel weniger toleriert
Und auch am Standort von Ford Sintschnig in Villach, tut sich nicht mehr viel, was bleibt ist die Erinnerung an bessere Zeiten, der Standort sperrt wird mit Ende des Jahres zu, weil viel zu wenige Autos verkauft wurden, und auch hier müssen Mitarbeiter gekündigt werden. Der Fokus wird jetzt auf den Standort Klagenfurt gelegt, sagt Firmenchef Benjamin Sintschnig.
„Der Fachhandel wird immer weniger honoriert und toleriert. Jetzt muss natürlich ein Kaufmann, wie die Firma Sintschnig oder beispielsweise ein kleines Schuhgeschäft oder ein Optiker gewisse Kosten sparen, weil wir mit gewissen Margen am Limit fahren und gleichzeitig Kosten wie Lohnkosten, Stromkosten und alle Fixkosten haben“.
Sintschnig: Politik und Hersteller verantwortlich
Sintschnig macht unter anderem die Politik für die derzeitige Entwicklung verantwortlich, Elektro- oder Hybrid- Fahrzeuge zu forcieren, wo diese um vieles teurer seien, als Diesel oder benzinbetriebene Fahrzeuge. „Das was die Politik und die Hersteller uns vorgeben, ist die eine Sache. Die Frage ist, was nimmt der Konsument an und was will der Konsument tatsächlich ausgeben und was kann er sich leisten“, so Sintschnig.
Zentralisierung als Zauberwort
Nur wenige Händler wagen große Schritte, ein Beispiel: Drei Millionen Euro wurden in einen neuen Trakt beim Autohaus Aichlseder in Klagenfurt investiert. Zentralisierung lautet das Zauberwort. „Es ist zumutbar, dass ich heute eine halbe oder eine ganze Stunde zum Servicepunkt fahre. Vor allem ist es heute so, dass wir den Kunden mobil halten. Ein bisschen Kundendienstersatzfahrzeuge zu haben, ist wesentlich billiger, als einen zusätzlichen Standort zu betreiben“, sagt Hubert Aichlseder.
Fachpersonal fehlt
Ein weiteres Problem, das sich in der Branche bereits abzeichnet, ist der Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeitern und Lehrlingen, die sich mit diesen neuen, hochkomplexen Antriebsformen auseinandersetzen wollen und können.