Traktor beim Abernten von Maisacker
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Wirtschaft

Abgaben für Bauern massiv gestiegen

Der Einheitswert, die Grundlage für die Bewertung landwirtschaftlicher Betriebe, ist Thema bei den Kärntner Bauern, weil bei einer Erhöhung auch die Abgaben gestiegen seien, heißt es von Betroffenen. Kommenden Mittwoch ist eine Protestkundgebung geplant.

Die Einkommenssituation der landwirtschaftlichen Betriebe sei seit etwa 30 Jahren gleich, die Erlöse für die Produkte seien aber gesunken. Vor drei Jahren sei auch noch der Einheitswert für die Betriebe angehoben worden, sagt Heimo Urbas, Landwirt in Krems im Liesertal. Die dadurch höheren Abgaben könne man nicht akzeptieren. „Die Abgaben vor allem für die Kleinbauern sind fast um das Vierfache gestiegen. Wir haben bisher im Jahr um die 2.700 Euro Sozialversicherungsbeiträge gezahlt. Nach der Neufeststellung der Einheitswerte zahlen wir um die 10.000 Euro“.

Landwirtschaftskammer fordert Entlastung

Die Landwirtschaftskammer Kärnten fordert angesichts der gesunkenen Einkommen Entlastungsmaßnahmen von der zukünftigen Bundesregierung. Heuer wurde ein Entlastungspaket in Höhe von 45 Millionen Euro geschnürt. Im September hat der Nationalrat eine Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen und für die bäuerlichen Pensionisten in Höhe von 50 Millionen beschlossen.

Protestveranstaltung am Mittwoch

Je nach betrieblicher Situation kann es ratsam sein, statt der freiwilligen Einheitswert-Pauschalierung auf die Regelbesteuerung zu wechseln, heißt es von der Landwirtschaftskammer. „Das kann für einzelne Betriebe natürlich interessant sein, aber für Kleinbetriebe ist die Einstiegshürde trotzdem das Doppelte, was sie bisher gezahlt haben“, so Urbas.

In der kommenden Woche soll laut Landwirtschaftskammer im Landtag ein „Maßnahmenpaket zur Stärkung der heimischen Land- und Forstwirtschaft“ beschlossen werden. Die Kleinbauern seien laut Urbas in ihrer Existenz akut bedroht, deshalb werde man bei der nächsten Landwirtschaftskammer-Vollversammlung am kommenden Mittwoch in Klagenfurt protestieren. Der Protest richte sich gegen Kammerpräsident Johann Mößler, sagte Urbas, weil Mößler die Erhöhung der Einheitswerte gefordert habe.

FPÖ sieht dringenden Handlungsbedarf

In den Initiativen der FPÖ wurde eine Wiedereinführung der gekoppelten Mutterkuhprämie, Hilfe für dürregeschädigte Landwirte und generell ein faires und höheres Einkommen für Kärntens Landwirte gefordert: „Wir haben dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung der Einkommenssituation unserer Kärntner Bauern“, erklärte FPÖ-Obmann Gernot Darmann. Er verwies darauf, dass die FPÖ immer gegen die Erhöhung der Einheitswerte war, da die Bauern ohnehin schon durch niedrige Produktpreise mit massiven Einkommensverlusten zu kämpfen haben.

Team Kärnten ortet Affront

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer unterstützt die eingeleiteten Protestmaßnahmen zwar grundsätzlich, sieht darin aber eine Alibi-Aktion der Landwirtschaftskammer: „Wegen einer Demo hat kein Bauer auch nur einen Cent mehr in der Tasche.“ Er ortet einen Einkaufs-Skandal im landwirtschaftlichen Schulwesen und sieht im Verhalten der ÖVP einen „Affront gegenüber dem Kärntner Bauernstand“.