Mure Feld am See
ORF/Lisa Natmessnig
ORF/Lisa Natmessnig
Bildung

Lehrgang für den Klimaschutz

24 Teilnehmer absolvieren seit November den Lehrgang des Klimabündnisses für Klimaschutz. Sie erleben die Unbilden auch hautnah, denn eine Referentin konnte wegen einer Mure in Feld am See nicht anreisen. Die Teilnehmer sind bereits alle in Bereichen des Klimaschutzes tätig.

Auch wenn die Ergebnisse der Klimakonferenz in Madrid für viele enttäuschend sind, wird vierlerorts an Initiativen für das Klima gearbeitet. Für Kärnten und die Steiermark gibt es einen Lehrgang für den Klimaschutz, der für Personen gedacht ist, die bereits mit diesem Bereich zu tun haben.

Eine der Referentinnen ist Julia Tschabuschnig, Klima- und Modellregionsmanagerin aus Feld am See. Sie erzählte, sie sei am Tag des Unwetters Mitte November um 5.00 Uhr aufgestanden und habe in Radio Kärnten gehört, dass Zivilschutzalarm ausgerufen worden sei und die Menschen im ersten Stock ihrer Häuser bleiben sollen.

Die Mure in Feld am See
Arnold Pöschl

Lehrgang besuchte Murenabgang

Genau an der Stelle, an der die Mure entlang des Hoferbergbaches in Feld am See abgegangen war, war Tschabuschnig später mit ein paar Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Klimaschutzlehrganges, um für die Ausbildung die Mure genauer zu begutachten. Entwurzelte Bäume, Geröllmassen und Felsbrocken bieten hier nach wie vor ein Bild der Verwüstung, so Tschabuschnig: „Die Rodelbahn ist teilweise weggerissen, die Mure ist nur 50 Meter vor den Häusern stehen geblieben. Sie ist 1.400 Meter lang und ist über 600 Höhenmeter herunter gekommen. Ein Wahnsinn, was hier passiert ist.“

Emissionen einsparen ist komplexes Thema

Das erste Modul des Klimaschutzlehrganges fand in Klagenfurt und Velden statt. Die Ausbildung steht unter dem Motto „Leben im Gleichgewicht“, sagte Anna Strobach. Sie organisiert den Lehrgang: „Was wir aufzeigen wollen ist, wie müssen wir unsere Politik und Lebensstil ändern, um die Pariser Klimaziele schaffen zu können. Bis 2030 muss Österreich 36 Prozent der Emissionen einsparen. Im ersten Modul haben wir viel darüber gehört, was man dafür leisten muss.“ So müsse man die industrielle Produktion auf null Emissionen herunterfahren. Das sei alles sehr komplex.

Das Besondere an dieser Ausbildung ist, dass alle Teilnehmer bereits in dem Bereich Klimaschutz arbeiten, so Strobach. Man habe darauf geachtet, dass fachkundige Teilnehmer zum Zug kommen. „Alle sind in diesem Bereich, aber in unterschiedlichen Branchen tätig. Wir haben Unternehmer und Unternehmerinnen, Manager, die im Bereich Klimaschutz, Klimawandelanpassung tätig sind, bis zu Landwirten und Gastronomen.“ Jeder der Lehrgangsbesucherinnen und -besucher ist auch als Vortragender tätig, so lerne man voneinander.

Ein Teil des Klimaschutzlehrganges wird von Irmgard Ceesay interviewt
Arnold Pöschl
Elke Mühlegger, Anna Strobach und Julia Tschabuschnig im Interview mit ORF-Kärnten Redakteurin Irmgard Ceesay

Regionale Projekte in Gemeinden

Julia Tschabuschnig hätte ihre Arbeit als Klima- und Modellregionsmanagerin im November beim ersten Modul vorstellen können – wäre die Mure nicht gewesen. Sie mache Klima- und Umweltschutzprojekte in den Gemeinden Feld am See, Reichenau und Bad Kleinkirchheim. Es gehe um Bewusstseinsbildung, Maßnahmen im Bereich der Mobilität oder erneuerbarer Energie. Besonders wichtig seien für sie Ressourcenschonung und Müllvermeidung.

Eine der Teilnehmerinnen ist Elke Mühlegger. Sie arbeitet in den Gemeinden Feldkirchen, Himmelberg, Steuerberg und St. Urban auf dem Gebiet Klimaschutz. Die vier Gemeinden bereiten sich auf den Klimawandel vor, denn der sei eine Tatsache. Es gebe immer mehr Starkregen und heiße Sommer, die vor allem Älteren zu schaffen machen. Die Borkenkäfer setzen Monokulturen zu. Um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren, wird zum Beispiel versucht, den Wald für die klimatischen Veränderungen fit zu machen. Fichten-Monokulturen sollen durch Mischwald ersetzt werden.

Wo sind die Sandsäcke?

In den Projekten geht es jedoch auch sehr viel um Information der Bevölkerung, so Mühlegger. Man behandle Katastrophenschutz, Hochwasser sei ein großes Thema in Himmelberg gewesen. Die Bevölkerung müsse im Vorfeld wissen, wo sich Sandsäcke befinden und was man überhaupt tun könne. Außerdem werden mit Kindern Workshops gemacht, da gehe es auch um Ernährung, Garten und Bewusstseinsbildung. Kinder lernen, wie wichtig Bienen und Vögel seien und was Biodiversität sei. Die Arbeit von Elke Mühlegger wird von den Menschen sehr gut angenommen, sagte sie: „Den Leuten wird immer mehr bewusst, dass man was tun muss, sie spüren es, was es heißt, dass die Sommer heißer werden.“

Der Klimaschutzlehrgang dient auch dazu, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vernetzen können, so Organisatorin Strobach. Man versuche auch, herauszuarbeiten, wo man sich in Kärnten noch mehr einbringen könne, wo es vielleicht noch Fördertöpfe gebe, die man anzapfen könne. „Das Netzwerk sollen dazu dienen, dass junge Menschen, die dafür ausgebildet sind, in Kärnten bleiben können und sich einbringen.“

Die Mure in Feld am See
Arnold Pöschl
Die Auswirkungen des Klimawandels sind spürbar

Lebensstil in einer sich verändernden Welt

Gefördert wird die Ausbildung von der EU und dem Land Kärnten. Das zweite Modul findet im Jänner in Villach statt, da geht es auch um ethische Fragen, so Strobach: „Wir schauen uns die politische, gesellschaftliche und persönliche Ebene an, wie passt der Lebensstil zu einer sich verändernden Welt. Wir werden uns auch anschauen, was bedeutet Klimawandel für das soziale Gefüge. Wenn wir zum Beispiel alle Klimaanlagen brauchen steigen die Energiekosten.“ Bis März 2020 läuft der Lehrgang noch.