Kaiser Franz Josefs Höhe
Großglockner Hochalpenstraßen AG
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Umwelt

Im Gebirge bleibt kein Stein auf dem anderen

Bergführer beobachten seit Jahren die Auswirkungen des Klimawandels und viel zu milde Temperaturen in 3.000 Meter Seehöhe. Weil Gletscher und Eiswände schwinden, gibt es massive Veränderungen bei den Routen, die zum Teil völlig verändert werden müssen.

Der Klimawandel zeigt Wirkung. In Kärnten hat es bis jetzt rund 570 Einsätze für die Bergretter gegeben. Der Rückgang der Gletscher, die veränderten Bedingungen an Gestein oder Eiswänden bedeuten für alle, die weiterhin in den Bergen unterwegs sein wollen, sich auf neue Gegebenheiten einstellen zu müssen.

Gletscher apert fast täglich riesige Felsen aus

Anton Sauper, der Obmann der Kärntner Bergführer, spricht mit der Erfahrung von fast drei Jahrzehnten über die Veränderungen: „Am Großglockner zum Beispiel müssen wir die Route immer wieder neu absichern, der Gletscher apert fast täglich riesige Felsen aus, was die Aufstiegsroute bedroht“.

Gemeinsam mit Kollegen werde daran gearbeitet, freigelegte Felsen kontrolliert abgehen zu lassen, „bevor jemand beim Hinaufgehen davon erwischt wird“, so Sauper, der außerdem betont, dass auch die Fixseile immer wieder neu eingehängt werden müssten.

Temperaturanstieg um bis zu acht Grad

Der Klimawandel sorge für alarmierende Veränderungen im Hochgebirge: "Es sind keine Veränderungen von zwei oder drei, sondern von sieben oder acht Grad“. Weil die Temperaturen über den Gefrierpunkt liegen, sei das Eis – täglich sichtbar – innerhalb nur eines Sommers um die Höhe eines Hauses zurückgegangen.

Immer mehr Fels werde auf diese Weise sichtbar, so Sauper. Schlechte Ausrüstung sieht der Obmann der Kärntner Bergführer beinahe keine mehr, eher im Gegenteil.

Überausrüstung statt Erfahrung

Sauper: "Eher haben wir das umgekehrte Problem, dass die Leute mangelnde Erfahrung durch Überausrüstung ersetzen wollen – und das funktioniert natürlich nicht.“ Zum zweiten sei es so, dass viele Skitourengeher auf den sogenannten Modetouren unterwegs seien. „Die sogenannten Schwachschichten werden durch das ständige Befahren zerstört und dadurch passiert auf solchen Touren weniger als auf solchen, auf denen weniger Leute unterwegs sind.“

Sauper warnt davor, arglos und ohne die Konsequenzen zu bedenken ins Gelände zu gehen, wobei er zugibt, dass sich dieser Umstand in den vergangenen Jahren etwas verbessert hat.