Maskierte und bewaffnete Räuber stürmten im Juli mitten in der Nacht in ein Haus in Köttmannsdorf. Sie schlugen den Hauseigentümer und eine Pflegerin, knebelten sie mit Klebeband und fesselten sie. Es wäre – laut Ermittlern – fast ein Raubmord geworden, denn die beiden Opfer wurden schwer verletzt. Auch in Bad Eisenkappel wurde im Sommer ein 87 Jahre alter Pensionist zuhause brutal überfallen. In Schiefling wurde ein Bankangestellter vor der Bank bei dichtem Nebel überfallen und verletzt. Der Mann ist seither arbeitsunfähig.
Opfer fühlen sich verfolgt
Drei Beispiele von brutalen Raubüberfällen in Kärnten. Der Weiße Ring betreut die Opfer solcher Übergriffe. „Die Opfer können jahrelang kein normales Leben mehr führen“, sagt der Leiter des Opferhilfevereins Markus Tilli. Sie würden sich verfolgt und nicht mehr sicher fühlen. „Sie haben Angst, dass sich die Täter hinter dem Kasten verstecken könnten.“
Opfer werden kostenlos betreut
Es sind vorallem die Umstände des Überfalls, die stark traumatisieren. Sind auch noch Familienmitglieder im Haus, komme noch die extreme Angst um deren Leben dazu, so Markus Tilli. Er ist selbst Polizeibeamter und beobachtet, dass die Täter immer brutaler werden und immer schwerer auszuforschen sind. Sowohl die Täter von Köttmannsdorf als auch jene von Bad Eisenkappel wurden bis jetzt nicht gefasst.
Der Weiße Ring betreut in Kärnten jährlich rund 40 Opfer von Überfällen und Körperverletzungen außerhalb der Familie – kostenlos psychologisch und juristisch. Tilli würde sich wünschen, dass die Polizei per Gesetz Opfer von Überfällen automatisch zum Weißen Ring weiterleitet. Dazu wäre eine Ausweitung des Gewaltschutzgesetzes notwendig. Der Verein Weißer Ring finanziert sich ausschließlich über Spenden und Bundesförderungen.