Büste des Franz Josef Reichsgraf von Enzenberg
„Kennst Du Kärnten“

Der Held von Klagenfurt: Graf Enzenberg

Franz Josef Reichsgraf von Enzenberg hat ein bewegtes Leben geführt. Bekannt wurde er als Held von Klagenfurt, weil er als einziger offizieller Vertreter den Franzosen 1797 trotzte, als die Kärntner Regierungsmannschaft das Weite gesucht hatte.

Eine alte Seemannsregel besagt: Der Kapitän verlässt als Letzter das Schiff. Diese Regel nahm der ehemalige Landeshauptmann von Kärnten, Graf Franz von Wurmbrand, mit seiner kompletten Regierungsmannschaft nicht so wörtlich. Denn nachdem die Franzosen 1797 im Land vorrückten, verließ von Wurmbrand mit seinen Mannen das Land fluchtartig. Nur einer blieb: Franz Josef Reichsgraf von Enzenberg.

Relief von Franz Josef Reichsgraf von Enzenberg

Taufpatin Maria Theresia

Von Enzenberg erreichte viel in seinem Leben. Er war Obersthofmeister bei der Habsburger-Erzherzogin Maria Anna in Klagenfurt. Zudem war er Präsident des Klagenfurter Gerichtshofes und Präsident des Appellationsgerichts, heute mit dem Berufungsgericht in Graz vergleichbar. Er wurde in Bozen geboren und stammte aus gutem Hause, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Seine Mutter war Sophie Amalia, Gräfin von Enzenberg, geborene von Schrack. Sie hat einen Tiroler Adeligen geheiratet.“ Sie war eine Busenfreundin von Maria Theresia. Maria Theresia und ihr Mann waren Taufpaten von Franz Josef. Er wurde wie ein eigenes Kind behandelt, mit acht Jahren sei er ans Theresianum nach Wien gekommen und war mit 19 schon Kammerherr.

Oberster Richter in Klagenfurt

Nach seiner Kavalierstour, einer damals üblichen Bildungsreise von adeligen Sprösslingen, wurde er von Maria Anna, der Tochter von Maria Theresia, als Haushofmeister engagiert. Jene Maria Anna, die sich in Klagenfurt um die Elisabethinen verdient gemacht hatte. Die beiden widmeten sich der Wissenschaft.

Nach dem Tod von Maria Anna begann die politische Karriere von Franz Josef, so Legner: „Er ist zum Chef des Appellationsgerichts in KLagenfurt ernannt worden. Als Oberrichter hat er einen starken Einfluss auf die Regierungsgschäfte gehabt.“ Das war wichtig für Klagenfurt, so Legner, denn als 1797 die Franzosen immer näher gerückt seien, war er als einziger der Regierung in der Stadt geblieben, quasi als Vertreter des Landeshauptmannes. ER habe mit den Franzosen verhandelt, denn sie forderten enorm hohe Tributzahlungen.

Auf Augenhöhe mit dem Feind

Er zeigte auch keinerlei Angst vor dem übermächtigen Gegner, wie diese Erzählung zeigt: „Er hat den französischen General Massena empfangen, der, halb so alt wie Enzenberg, samt Kopfbedeckung in sein Büro gestürmt kam. Der hatte also keinen Anstand und gesittet mit Enzenberg zu sprechen. Daraufhin hat Enzenberg seinen Kammerdiener angewiesen, auch seinen Hut zu holen. So sind sie sich mit Hut gegenüber gesessen.“

Enzenberg konnte Schlimmeres wie etwa eine Plünderung Klagenfurts abwenden und wurde von der Bevölkerung als Held gefeiert. Allerdings nur von der Bevölkerung, so Legner: „Vom Kaiserhaus hat er eine Rüge bekommen, denn mit Franzosen spricht man nicht, gegen die kämpft man. Er hat aber mit Verhandlungen versucht, das Schlimmste abzuwenden.“ In Klagenfurt errichtete man ihm ein Denkmal für seinen Einsatz. Es sei im 19. Jahrhundert von Professor Wald ausgeführt worden, sagte Kärnten Guide Legner. Sie steht am Heiligengeistplatz mit Blick zu den Ursulinen.

Auch die Enzenbergstraßen in Klagenfurt bzw. Villach sind nach ihm benannt. Nach seiner Regierungszeit in Kärnten übersiedelte er in die Heimat seiner Frau nach St. Gallen, wo er 1821 74-Jährig verstarb.