Karte mit Blatt und Käfer
Irmgard Wiery
Irmgard Wiery
Lifestyle

„Irmcards“ trotzen Elektronik

Irmgard Wiery aus St. Paul fertigt in ihrer Werkstatt „Irmcards“. Es sind außergewöhnliche Grußkarten, gefertigt aus alltäglichen Dingen. Die kleinen, handgemachten Kunstwerke gibt es für jede Gelegenheit, ein Gegenpol zu den schnellen SMS und E-Mail. Für Wiery ein Stückchen geschenkte Zeit.

Für Irmgard Wiery ist ihre kleine Kemenate mit den Karten ein kleines Reich, in dem sie sich auch entspannen könne. „Da fange ich in der Stille an, mit meinen Karten zu kommunizieren und die Karten entstehen hier.“ Für die Karten sammelt sie zahlreiche Fundstücke: „Mein Keller ist angeräumt mit Dingen, die in mein Leben kommen, aus denen versuche ich, etwas zu gestalten.“

Goldene Sonne und Hirsch
Irmgard Wiery
Karte mit Hirschmotiv und goldener Sonne

Handgefertigte Einzelstücke

Es entstehen Gruß- und Geschenkskarten, allesamt Unikate und alle von Hand mit viel Liebe zum Detail gefertigt: „Die Idee dahinter ist die, dass ich Alltagsgegenstände verarbeite, was mir unterkommt und was ich schön finde. Schon als Kind habe ich Zuckerpapiere gesammelt, weil sie geglitzert haben und besonders waren. Oder auch Stoffreste, Knoblauchnetze, Muscheln, das alles wird auf die Karten genäht.“

Ich versuche, nichts zu kleben und alles zu nähen, um meinem Umweltgedanken auch einzubringen. Es seien auch Blüten oder Blätter auf den Karten. Wenn diese einmal herunterbröseln, brauche man nur am Faden ziehen, um sie zu entsorgen „Meine zweite Idee ist, ich schenke die Karte weiter und habe noch ein Innenblatt und kann etwas Nettes reinschreiben. Wenn die oder der Beschenkte die Karte weitergeben will, dann nimmt sie den Innenteil heraus und gibt die Karte weiter.“

Karte mit Gedicht
Irmgard Wiery
Weihnachtskarte

Man will wieder etwas in der Hand halten

Für Freundinnen habe sie ihre ersten Karten im Rahmen einer Ausstellung gefertigt, nun gehe es über Mundpropaganda. Beschenkte kommen und bestellen für eigene Zwecke Karten. „Die Karten wandern in die USA, nach A7ustralien, es kommen Menschen zurück, die erzählen, wohin sie die Karten schicken. Keiner wirft die Karte weg, das taugt mir, die Idee wird weitergetragen.“

Karte mit Blatt und Feder
Irmgard Wiery

Mit den Irmcards widerspricht Wiery dem schnellebigen Trend der knappen Elektroniknachricht. „Jeder, der zu mir kommt und eine besondere Karte für einen besonderen Menschen braucht, zeigt mir, dass es auch im Zeitalter von E-Mail und Internet, wieder zunimmt, etwas zu schenken, das man in der Hand halten und anschauen kann.“

Karte mit Rose
Irmgard Wiery
Karte mit Feder, Blatt und Knopf

Jede Karte soll ihren Platz finden

Oft dauert es Stunden, bis eine Karte fertig ist. Da werden Blätter gesammelt und gepresst, da sind kleinste Details wichtig. In ihrer Werkstatt vergisst Irmgard Wiery die Zeit, bis sie irgendwann sagen kann: „Jetzt gebe ich sie weiter, jetzt lasse ich sie los.“ Sie hoffe, dass jede Karte ihren Platz findet. Sie seien Teil von ihr selbst und wie sie die Welt sehen. „Das ist ein Stück Zeit zu schenken, so sehe ich das.“