Die Felsen werden von den Pionieren aus Villach gesichert
Bundesheer
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Chronik

Vorsichtige Entspannung nach Unwettern

Zehn Tage nach den ersten großen Schnee- und Regenfällen in Kärnten entspannt sich die Situation ein wenig. In Flattach und Heiligenblut haben Kindergärten und Schulen seit Montag wieder offen. In Heiligenblut ist die Bundesstraße an einer Engstelle einspurig befahrbar.

Die Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung berieten die Lage mit der Gemeinde Heiligenblut bereits Montagfrüh, dann wurde eine Fahrspur der Bundesstraße freigegeben. Damit ist der Ort wieder erreichbar, sagte Bürgermeister Josef Schachner. Die Engstelle liegt etwa zwei Kilometer vor Heiligenblut. Die Hänge werden weiter laufend überprüft.

Vorsichtige Entwarnung in Heiligenblut

Schachner sagte, man könne von vorsichtiger Entwarnung sprechen. „Wir sind hier in den Bergen, im Hochgebirge, ein Restrisiko bleibt da immer.“ Güterwege seien weiter überwiegend nur eingeschränkt zu benutzen, etwa für Transporte oder Rettungseinsätze.

Seit Montag gibt es auch wieder eingeschränkten Betrieb in der Schule und im Kindergarten. „Alle Kinder können aber nicht kommen, weil ja die Güterwege noch zum Teil gesperrt bleiben müssen. Ich hoffe, dass das von Tag zu Tag gelockert werden kann.“

Flattach: Zivilschutzwarnung aufrecht

In Flattach bleibt die Zivilschutzwarnung weiter aufrecht. Bürgermeister Kurt Schober sagte, es seien noch sechs Gebäude evakuiert. Alle Bewohner seien bei Verwandten untergebracht, die Hotels seien wieder leer. Der Grafenberg mit neun Häusern und zwei Gehöften ist weiterhin auf der Straße nicht erreichbar.

Die Bewohner werden bei Bedarf wieder aus der Luft versorgt. Seit den Morgenstunden waren die Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung mit dem Bürgermeister in der Gemeinde unterwegs, um die Situation einschätzen zu können.

Kindergarten und Schule in Flattach wieder offen

Der Kindergarten und die Schule in Flattach sind seit Montag wieder offen. Was die beschädigten Privathäuser betrifft, zeigte sich Bürgermeister Schober über die Nachbarschaftshilfe froh. „Bei den beschädigten und überfluteten Häusern ist mit Hilfe der Nachbarn, der Verwandten und Bekannten und der gesamten Einsatzkräfte ein ganzer Schritt weitergegangen.“

Am Montag wird es eine neue Besprechung mit Experten geben. Einstweilen will Bürgermeister Schober die Zivilschutzwarnung für Flattach nicht aufheben. „Wenn ein Italien-Tief kommt, ist es mir lieber, wenn man da ein bisschen vorsichtig ist und noch schaut und beobachtet, statt dass man sagt, es ist überhaupt keine Gefahr mehr.“

50 Soldaten im Einsatz

Das Bundesheer war am Montag mit 50 Soldaten im Einsatz. Villacher Pioniere arbeiteten an der Zufahrtsstraße nach Stockenboi, die an zwei Stellen schwer beschädigt, beziehungsweise ausgewaschen ist. Es werden Steinkästen errichtet, um zu verhindern, dass die Straße weiter abrutscht. Diese Arbeiten werden noch die ganze Woche dauern, trotzdem ist die Straße für die Anrainer provisorisch befahrbar. Weitere Bundesheermitarbeiter sind noch bei Hubschrauberflügen im Einsatz.

Bei Bedarf tagt Krisenstab

Auf die genauen Niederschlagsprognosen für Mitte der Woche wartet heute auch der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes Kärnten, Markus Hudobnik. Bei Gefahr wird der Krisenstab am Nachmittag erneut tagen.

Am Sonntag konnte endlich ein Spezialhubschrauber des Bundesheeres starten. Mit an Bord war ein Techniker, der von Afritz über Bad Kleinkirchhheim und vom Lieser- bis ins Mölltal Luftbilder aufnahm. Diese Bilder werden am Montag von Experten der Geologie, der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Bundesforste ausgewertet. Die Bilder werden Basis für weitere Maßnahmen sein.

ÖBB: Schienenersatzverkehr nach Spittal an der Drau

An den von Muren und Hangrutschungen beschädigten Straßen wird noch wochenlang gearbeitet werden müssen.

Die ÖBB haben Montagfrüh für Schüler und Pendler einen ersten Bus als Schienenersatzverkehr von Mallnitz über Kolbnitz bis nach Spittal an der Drau geführt. Die Tauernbahn wird laut ÖBB voraussichtlich noch die ganze Woche gesperrt bleiben.