Mure zwischen Häusern
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Wetter

Unwetterschäden kaum abgedeckt

Erste Schätzungen ergeben alleine an Häusern Schäden von 100 Millionen Euro. Diese Schäden sind von den Versicherungen kaum abgedeckt, weil Hochwasser und Vermurungen grundsätzlich nicht versichert sind. Auch im Wegenetz gibt es Schäden in Millionenhöhe. 200 Häuser sollen noch abgeschnitten sein.

Der Sprecher der Kärntner Versicherungen, Gerhard Schöffmann, schätzt den Schaden der vergangenen Tage in Kärnten auf 100 Millionen Euro. Nicht einberechnet sind dabei die Schäden, die an den Straßen und öffentlichen Einrichtungen entstanden sind. Die Schäden, die an den privaten Häusern angerichtet wurden, sind dabei kaum gedeckt, so Schöffmann. "Grundsätzlich sind Schäden, die durch Hochwasser und Vermurungen entstehen, überhaupt nicht versichert.

Unbürokratische und schnelle Hilfe

Aber einzelne Versicherungen würden dennoch versuchen, mit kleineren Beträgen den Versicherten unbürokratisch zu helfen. „Wir stellen pro Haus, Wohnungsinhalt und Gebäude bis zu 15.000 Euro zur Verfügung“, so Schöffmann. Dafür reicht es, den Namen bei der Versicherung bekannt zu geben und einige Fotos von den Schäden mitzuschicken.

Pflichtversicherung für alle gefordert

Diese Situation sei sehr unbefriedigend, so Schöffmann. Die Österreichische Versicherungswirtschaft fordert deshalb eine Pflichtversicherung für solche Fälle. „Wir denken, dass gegen einen geringen Beitrag – 20 bis 50 Euro pro Haus und Jahr – wir den Unwettergeschädigten helfen können.“ Auch Schäden durch Terrorismus oder Erdbeben könnten dadurch abgedeckt werden. Er wünsche sich, dass die neue Bundesregierung diese Pflichtversicherung umsetzt.

Millionenschäden im Wegenetz

Auch für das ländliche Wegenetz liegt eine erste Zwischenbilanz zu den Unwetterschäden vor. Laut Agrarlandesrat Martin Gruber (ÖVP) wird derzeit mit 4,8 Millionen Euro Schaden an Güterwegen und rund elf weiteren Millionen Euro an Forststraßen gerechnet. Bei den Güterwegen entfällt der Hauptschaden auf die Gebiete unteres Mölltal, Liesertal und unteres Drautal. „Hier müssen wir davon ausgehen, dass circa zwei Drittel der Wege beschädigt sind“, so Gruber. Weitere Schäden sind im Gegendtal sowie im restlichen Drau- und Mölltal aufgetreten.

Viele Schadstellen sind immer noch nicht erreichbar. „Leider sind derzeit immer noch 200 Höfe und Häuser von der Außenwelt abgeschnitten. Wir arbeiten deshalb mit Hochdruck daran, hier die Erreichbarkeit herzustellen“, sagt Gruber.

Team Kärnten für Pflichtversicherung

Auch das Team Kärnten spricht sich für die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Unwetter aus. „Aufgrund der immer häufiger auftretenden Schäden durch Unwetter wäre diese Versicherung zukünftig ein Muss. Entschädigungen aus dem Katastrophenfonds stellen oft nur einen Tropfen auf dem heißen Stein dar. Es besteht kein Rechtsanspruch und zudem fallen die Entschädigungssummen sehr niedrig aus. Bürger müssen auch oft sehr lange auf die Gelder warten“, so Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer.

Köfer betont im Zusammenhang mit der „Unwetter-Versicherung“, dass es in Belgien und der Schweiz beispielsweise bereits das erfolgreiche Modell der Naturkatastrophenversicherung geben würde: „An diesen Konzepten kann sich Österreich orientieren. Die neue Bundesregierung muss handeln", so Köfer.