Die Tauernschleuse für den Autoreisezug zwischen Mallnitz und Böckstein nahm am Freitagfrüh den Betrieb wieder auf. Bei allen anderen Strecken in Kärnten und Osttirol gab es vorerst noch keine Änderungen. Die Sperre der Tauernbahn zwischen Spittal/Drau und Schwarzach-St. Veit bleibt aufrecht. Ein Ersatzverkehr wurde eingerichtet. Nachtzüge werden umgeleitet.

Die ÖBB arbeiten, sofern es die Sicherheit der Mitarbeiter zulässt, mit Hochdruck daran, die Strecken wieder frei zu machen, hieß es am Freitag. Auch viele Straßen sind nach wie vor gesperrt, weil Bäume umzustürzen und Hänge abzurutschen drohen, mehr dazu in Unwetter: Übersicht zu Straßensperren.
Der Zivilschutzalarm für Zandlach, Gemeinde Reißeck wurde am Freitag aufgehoben.
Zivilschutzalarm gilt noch in Feld am See
Bundesheer weiter im Einsatz
Seit den frühen Morgenstunden sind Feuerwehren und auch das Bundesheer wieder im Einsatz, um Verbindungsstraßen freizubekommen. Das könne aber noch Tage und Wochen dauern, hieß es von der Einsatzleitung. In Flattach beispielsweise schätzt Bürgermeister Kurt Schober, dass manche Höfe bis Weihnachten nicht erreichbar sein könnten. Insgesamt sind in Flattach noch rund 30 Höfe von der Außenwelt abgeschnitten.
Per Hubschrauber haben der Landesgeologe, Mitarbeiter der Lawinenverbauung und der BH Spittal in den letzten Tagen die Unwettergebiete erkundet, sagt der Bezirkskatastrophenreferent von Spittal Markus Lerch. Der Großteil der Hauptverbindungen in die Täler ist bereits wieder frei. „Tatsache ist aber, dass noch viele Höfe abgeschnitten sind. Das betrifft vor allem den Bereich des oberen Mölltales aber auch des Liesertales. Dort sind wir gerade dabei, zu koordinieren, dass die Personen dort oben versorgt werden oder ob weitere Evakuierungsmaßnahmen durchzuführen sind. Wir sind über das ganze Wochenende bereit, falls eine Akutsituation eintreffen sollte“.

Laut Lerch sind einige Dutzend Höfe noch von der Außenwelt abgeschnitten. „Das ein oder andere Gebiet ist diesbezüglich erfahren, das heißt, die sind das gewohnt, dass hin und wieder drei Tage nichts geht. Es ist jetzt schon eine etwas längere Zeit, wir schauen da, dass wir mit den Gemeinden Kontakt halten und eine Versorgung gegeben ist“. In Stall im Mölltal, Stockenboi und Feld am See stand das Bundesheer am Freitag wieder im Einsatz, mehr dazu in Nächstes Tief bringt geringen Niederschlag.
Hilfe aus der Luft
Vom Parkplatz des Tourismusbüros in Flattach werden angeforderten Lebensmittel, Futter für die Tiere aber auch Benzin für die Notstromaggregate mit dem Bundesheerhubschrauber zu den vielen Hofbesitzern geflogen. Markus Megymorez kennt das Gebiet in Flattach mittlerweile sehr gut. Mit dem Hubschrauber fliegt er am Freitag vier hochgelegene Höfe an. Einer der Bergbauern ist Josef Pacher, seit Tagen gibt es hier keinen Strom. Per Hubschrauber bekommt der Bergbauer Kraftfutter für seine 22 Mutterkühe. Aber auch die Post aus dem Gemeindeamt ist dabei. „Ich bekomme schon seit einer Woche keine Rechnungen mehr, das ist irgendwo auch wieder ein Vorteil“, schmunzelt Josef Pacher.

Der Bergbauer nimmts leicht, so scheint es zumindest, er erzählt aber, wie angespannt die Situation hier heroben war, als bei dem tagelangen Regen, rundherum die Bäume geknickt sind, und auf einmal der Strom weg war „Die ersten Tage waren natürlich schlimm, weil man nicht gewusst hat, was in der Nacht noch passieren kann. Jetzt ist das Problem, dass wir keine Straße mehr haben, scheinbar für mehrere Wochen. Jetzt werden wir vom Bundesheer versorgt, dass wir das Nötigste daheim haben.“
Auch Schulen blieben am Freitag zu
Weil es nach wie vor zu gefährlich ist, Schüler in die Schule zu schicken, blieben auch am Freitag einige Volksschulen in Oberkärnten geschlossen, keinen Unterricht gab es am Freitag in Heiligenblut, Flattach und Stall. Vom Unterricht entschuldigt sind auch all jene Kinder, die ihre geöffneten Schulen nicht gefahrenfrei erreichen können.

Spezialbagger an der Gurk im Einsatz
Um die Verklausungen entlang der Gurk zu beseitigen, steht seit Freitag ein Spezialbagger im Einsatz. Im Auftrag der Einsatzleitung und unter Aufsicht von Sachverständigen des Amtes für Wasserwirtschaft sowie Unterstützung durch Feuerwehrkräfte wird versucht, die Verklausungen bis zur Herstellung der Sicherheit zu entfernen. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis nächste Woche andauern, hieß es am Freitag.

Draubermen wieder geöffnet
Eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Villachs, die Draubermen, kann ab Freitagnachmittag nach dem Hochwasser der vergangenen Woche wieder geöffnet und damit für alle freigegeben werden. Einige abschließende Arbeiten werden noch erledigt, dennoch sind alle Wege frei begehbar.