Fahnen mit der Aufschrift Gustav Mahler Privatuniversität für Musik
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Bildung

Langer Weg zu zweiter Uni in Kärnten

Seit diesem Semester gibt es in Kärnten mit der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik eine zweite Universität. Damit haben junge Musiker nun auch in Kärnten die Möglichkeit, einen akademischen Abschluss in Musik zu bekommen.

Die Gustav Mahler Privatuniversität für Musik (GMPU) befindet sich in den selben Räumlichkeiten wie das ehemalige Kärntner Landeskonservatorium (Konse). Der Rektor der Universität ist Roland Streiner, der ehemalige Direktor des Konse. Für Streiner war es, wie er selbst sagt, „eine Hochschaubahn von glücklichen Gefühlen und anstrengenden Zeiten“. Die Frequenz der Abwechslung dieser Gefühle werde immer kürzer.

Vor allem die Startphase sei turbulent gewesen, sagte Streiner. Auf Grund eines relativ spät eingereichten Bescheides musste „gezaubert“ werden, um den Studienbetrieb, die Eröffnung und die Zahlungsfähigkeit sicherstellen zu können. Dank des guten Teams sehe man nun aber immer mehr Licht, so Streiner.

Die neue Musik Uni im Konzerthaus Klagenfurt
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Die neue Universität zieht in die Räumlichkeiten des ehemaligen Kärntner Landeskonservatoriums im Konzerthaus

Zwei Grundsäulen

Im Jahr 2002 wurde das Universitätsgesetz geschaffen, wodurch Streiner wusste, dass die Konservatorien den Anschluss verlieren würden. 2016 wollte Streiner nicht in Pension gehen und ein nicht entwicklungsfähiges Konservatorium hinterlassen. Da habe er das Gespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser gesucht, um einen Weg zu finden. „Dieser Weg ging nur über die Privatuniversitäten“, sagte Streiner.

Das Profil der Universität steht auf zwei Säulen. Die interdisziplinäre Musikpädagogik, wo man forschende Menschen an die Uni binden wolle, und den Studienbereich musikalische Aufführungskunst. Dieser Studienbereich soll aber kein Konzertfach werden. Streiner wolle vielmehr die Kunst des Aufführens erforschen. Diese beiden Säulen passen sehr gut zum Kerngeschäft Instrumental- und Gesangsausbildung gut dazu, sagte Streiner.

Schüler beim Musizieren im Konservatorium
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Die neue Musik-Uni soll eine gute Ausbildung ermöglichen

Gute Ausbildung für Kärntner Begabtennachwuchs

Schon am Konse sei die Internationalität ein großes Anliegen gewesen. „Das heißt aber nicht, dass alles, was von außen kommt, Priorität hat. Ganz im Gegenteil“, sagt Vizerektor Johannes Brummer. Die Universität wolle vor allem den Kärntner Begabungsnachwuchs eine gute Ausbildung ermöglichen. Dennoch wolle man gute Leute aus dem Ausland weiterhin aufnehmen und ausbilden. Da sei hauptsächlich der Alpen-Adria-Raum zu betreuen, sagte Brummer.

Ausländische Studierende bringen oft ein hohes Potential mit. Man müsse in Kärnten schauen, dass für die Vorqualifikation zum Eintritt in die Privatuniversität möglichst gute Voraussetzungen geschaffen werden. Hier habe man bereits Kooperationen mit den Musikschulen im Land, sagte Rektor Streiner. Diese Kooperationen müssen ausreichen, weil man auch realistisch bleiben müsse. Man habe kein endloses Reservoire an Talenten und müsse somit mehr auf Qualität als auf Quantität setzen, ist Streiner überzeugt.

Name als Zeichen für Wende

Rektor Streiner arbeitet intensiv mit Thomas Modrej, dem Leiter des Instituts für Musikalische Aufführungskunst, zusammen. Gustav Mahler habe man als Namensgeber gewählt, weil auch er an einer Wende stand. Er leitete mit seinen Werken eine neue Epoche ein, so wie die Privatuniversität, sagte Modrej.

Die Struktur einer Universität sei eine komplett andere als die eines Konservatoriums. Deshalb musste auch das Personal aufgestockt werden. Die zuvor am Instrument Lehrenden müssen ab sofort auch Verwaltungsaufgaben erledigen. Das rufe nicht nur Freude hervor, sagte Vizerektor Brummer. Es sei immer eine Umstellung zwischen den Bereichen Verwaltung und Lehre. Brummer könne dadurch den Unterricht nicht voll weiter machen. Dies sei für ihn zwar schmerzhaft, biete aber auch neue, schöne Aufgaben als Vizerektor.

Die GMPU wird am Freitag, dem 22. November feierlich eröffnet. Beginn der Eröffnung ist um 11.00 Uhr im Konzerthaus Klagenfurt.