Eingestürzter Stall in Stall im Mölltal
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Chronik

Nach Unwetter: Experten prüfen Gefahrenstellen

In Oberkärnten sind die Einsatzkräfte am Mittwoch mit der Schadensaufarbeiten an Gebäuden und Straßen und der Prüfung der Gefahrenstellen beschäftigt. Zivilschutzalarm gilt nach wie vor für die Ortschaft Sandlach in Reißeck und für für Feld am See. Für Flattach gilt eine Zivilschutzwarnung.

Punktuell gibt es auch außerhalb vom Bezirk Spittal zahlreiche Stellen, an denen die Situation nach wie vor kritisch ist. Etwa im Bezirk Villach Land, so Markus Hudobnik, Katastrophenschutzbeauftragter des Landes. Die Ortschaft Stockenboi wurde vor Ort besichtigt und es werden bereits Maßnahmen eingeleitet.

In der Gemeinde Feld am See, wo 15 Häuser evakuiert werden mussten, sind die Pioniere unterwegs, um nachzuschauen, ob bei den Felsen die Möglichkeit einer Sprengung besteht oder ob dies zu risikoreich wäre, so Hudobnik.

Im Bezirk Sank Veit an der Glan werden Erkundungsflüge durchgeführt, um sich ein Bild entlang der Gurk zu machen.

Nach Stromausfall folgen oft Telefonausfälle

Infrastruktur, Strom, Straßen- und Handynetz betreffend werde laut dem Katastrophenschutzbeauftragten alles Mögliche versucht, um den gewohnten Zustand wieder herzustellen: „Wenn der Strom unterbrochen ist, dauert es nicht lange bis auch die Telefonversorgung nicht mehr gegeben ist. Hier finden weitere Erkundungsflüge statt, wo Mögliche noch offene Schadstellen bewertet werden. Dann wird versucht diese rasch zu beseitigen.“

Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres aus der Luft soll verlängert werden. Ein wichtiger Einflussfaktor sei laut Hudobnik das Wetter von Freitag auf Samstag.

In Berg im Drautal wurden am Dienstagabend noch Sicherungsarbeiten durchgeführt. Weitere Hangrisse wurden einstweilen nicht entdeckt, sagt Bürgermeister Wolfgang Krenn.

Der Bezirkshauptmann von Spittal an der Drau, Klaus Brandner, sagte Mittwochvormittag nach der jüngsten Krisenstabssitzung: „Der Ortstteil Nörenach in der Gemeinde Dellach ist betroffen. Es wird daran gearbeitet, in Apriach die Straße frei zu machen, genauso wie knapp nach Heiligenblut. An der Mallnitzer Bundesstraße arbeiten die Pioniere. Auch der Maltaberg ist ein kleiner ‚Hotspot‘. Wir werden schauen, ob mit den Aufräumarbeiten begonnen werden kann. Außerdem werden Verbund-Leitungen in einem Graben überflogen, um festzustellen, dass sie in einem ordungsgemäßen Zustand sind.“

Landesgeologe Jochen Schlamberger sagte gegenüber dem ORF, es wird etwa eine Woche dauern, bis die völlig durchnässten Böden wieder so weit trocknen, dass sie einigermaßen fest sind.

Tatkräftige Unterstützung durch Bevölkerung

Bezirksfeuerwehrkommandant Kurt Schober, gleichzeitig Bürgermeister von Flattach, sagte Mittwochfrüh, in seiner Gemeinde würde die Bevölkerung tatkräftig dabei helfen, die Häuser leer zu räumen: „Jetzt wird um die Häuser herum der Schutt und der Dreck weggeräumt.“

Die B106 sei nach wie vor gesperrt, Land und Straßenbauabteilung würden an der Behebung der Schäden arbeiten: „Derzeit haben wir eine kleine Umfahrung und das ist ein Chaos. Diese Sachen müssen wir am Mittwoch in den Griff bekommen, genauso wie die Zufahrt zum Mölltaler Gletscher“. Es sei noch die Überprüfung durch den Landesgeologen ausständig: „Das ist die Lebensader von Flattach und da müssen wir so schnell wie möglich eine Lösung finden, weil die sehr in Mitleidenschaft gezogen ist.“

Feld am See: Felsbrocken droht abzustürzen

In Feld am See mussten am Dienstag 15 Häuser evakuiert werden. 400 Meter über dem Ort droht ein gewaltiger Felsbrocken auf eine Siedlung abzustürzen, sagt Feuerwehrkommandant Wolfgang Mayer: „Er liegt frei und droht weil es sehr steiles Gelände ist, abzustürzen. Im hinteren Bereich des Felsen löst sich immer wieder Material. 50 bis hundert Kubik könnten auch mit runter kommen. Aus diesem Grund wurde dieser Ortsteil evakuiert. Das betrifft ungefähr 50 Personen.“

Es werde mit Experten der Wildbachverbauung nach einer Lösung gesucht, wie das betroffene Gestein gesprengt bzw. zerkleinert werden könne. „Im Hang oder im Bachbett wäre er nicht zu sichern“, sagte Mayer.

Mallnitz: Pioniere befreien Straße nach Murenabgang

Die Gemeinde Mallnitz ist seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Bundesheersoldaten sind seit Dienstag dabei, die Straße frei zu machen. Am Mittwoch wurde eine Mutter gemeinsam mit ihrem zwei Jahre alten Sohn vom Polizeihubschrauber ausgeflogen, weil das Kind dringend Medikamente benötigte – mehr dazu in Kleinkind mit Mutter aus Mallnitz ausgeflogen.

Stromversorgung großteils wieder hergestellt

Auch bei der Stromverorgung entspannt sich die Lage: Im Mölltal und vereinzelt auch im Lesachtal sind aktuell noch 200 Haushalte ohne Strom. Die Monteure von Kärnten Netz sind zuversichtlich, am Mittwoch im Laufe des Tages die verbliebenen Störungen weitgehend beheben zu können, bestätigte Robert Schmaranz von Kärntennetz.

Strom gibt es mittlerweile auch in Heiligenblut. Bürgermeister Josef Schachner gibt Entwarnung: „Die Ortschaft ist großteils wieder über die Bundesstraße erreichbar. Sie ist seit Dienstag um 16.00 Uhr wieder befahrbar. Am Mittwoch soll die Apriacher Landesstraße wieder geöffnet werden.“

Eingestürzter Stall in Stall im Mölltal
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Der betroffene Stall in Stall im Mölltal

Am Stiefelberg in der Gemeinde Stall wurden am Dienstag noch mehrere Häuser evakuiert, weil eine darüber liegende Güllegrube abzustürzen droht – mehr dazu in Fünf Oberkärntner Schulen bleiben gesperrt.

Hochwasserpegel gehen langsam zurück

Entspannt hat sich die Hochwassersituation an Gurk, Glan und Görtschitz. Die Pegel sinken, größere Überschwemmungen konnten die Feuerwehren verhindern. Auch der Hochwasserpegel der Drau ist bereits unter die Warngrenze gefallen. Der Verbund hat mit dem Wiederaufstau der großen Stauseen begonnen. Bereits am Donnerstag werden die Stauseen an der Drau wieder ihr Normalniveau erreichen.