Straßensperre wegen Schnee
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Chronik

Zivilschutzalarme und Warnungen

Montagfrüh wurde in Feld am See Zivilschutzalarm ausgelöst, eine Mure droht vom Mirnock abzugehen, alle Bewohner sollen in ihren Häusern bleiben. Die Zivilschutzalarme für Mallnitz, Obervellach im Mölltal, Reißeck und Berg im Drautal bleiben ebenso aufrecht wie für Baldramsdorf und Flattach.

Um 5.13 Uhr heulten in Feld am See im Bezirk Villach-Land die Sirenen. Laut Landesalarm- und Warnzentrale wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, weil eine Mure vom Mirnock abzugehen droht. „Vermutlich durch einen Felssturz am Mirnock ist ein Bergbach über die Ufer getreten. Es hat extreme Geräusche gegeben, deswegen haben wir Zivilschutzalarm ausgelöst und die Bevölkerung aufgefordert, in diesem Bereich in den Häusern zu bleiben und den ersten Stock aufzusuchen“, so Bürgermeister Erhard Veiter.

Laut dem Bürgermeister rinnt der Bach quer durch die Häuser und auch die Bundesstraße wurde gesperrt. „Zwischen Radenthein und Afritz ist momentan kein Verkehr möglich, weil wir nicht sicher sein können, dass da noch mehr herunterkommt. Ich schätze, circa 30 Personen sind betroffen, die unmittelbar im Bachbereich sind, sie sind bereits informiert. Es gibt auch in anderen Bereichen Bäche, die herunterkommen. Wir hatten gestern und vorgestern bereits vier Murenabgänge. Wir haben jetzt einmal den ganzen Ort in Alarmbereitschaft gesetzt, damit keiner überrascht wird“, so Bürgermeister Veiter.

In vielen Bereichen von Kärnten konnten die Einsatzkräfte in der vergangenen Nacht kein Auge zutun. Das Video zeigt Maßnahmen zur Schadensbewältigung im Raum Ledenitzen in der Marktgemeinde Finkenstein (Quelle: LFKDO Kärnten/Martin Sticker)

Zivilschutzalarme und -warnungen

Weiterhin aufrecht bleiben die Zivilschutzalarme in Mallnitz, Obervellach, Berg im Drautal und Kolbnitz in der Gemeinde Reißeck sowie die Warnungen in Flattach und Baldramsdorf. Gegen 22.50 Uhr ging von der Landesalarm- und Warnzentrale eine Zivilschutzwarnung für Baldramsdorf hinaus. Es bestand die Gefahr von Erdrutschen und Muren. Die Bevölkerung der Gemeinde Baldramsdorf wurde aufgefordert, die Häuser nicht zu verlassen und den Weisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Die Ortsbereiche Schwaig, Unterhaus, Baldramsdorf und Teile von Gendorf sind derzeit nicht erreichbar beziehungsweise abgeschnitten.

Kurz nach 22.00 Uhr wurde auch für Mallnitz Zivilschutzalarm ausgelöst. Laut LAWZ drohen mehrere Lawinen abzugehen. Eine Lawine ging bereits Sonntagabend abgegangen. Die Behörden haben auch für Obervellach im Mölltal, für Semslach Nord Zivilschutzalarm ausgelöst. 15 Häuser wurden evakuiert. 35 bis 40 Menschen sind betroffen. Sie wurden zum Feuerwehrhauptquartier gebracht und werden in weitere Unterkünfte aufgeteilt. Das Rote Kreuz hat die Betreuung übernommen. Ein Hang ist zum Teil abgerutscht und droht laut Bürgermeisterin Anita Gössnitzer weiter abzurutschen. Es wird geraten, bis zum Eintreffen der Feuerwehr in den Häusern zu bleiben.

Bäche drohen über die Ufer zu treten

Auch in Kolbnitz in der Gemeinde Reißeck wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Der Zandlacherbach trat über die Ufer. Alle Personen, die im Einzugsbereich wohnen und noch die Möglichkeit haben, sollen das Nötigste zusammenpacken und die Häuser verlassen, oder sich ansonsten in den oberen Stock ihrer Häuser bewegen und dort auf weitere Anweisungen warten.

Auch in der Gemeinde Berg im Drautal wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Bevölkerung wird aufgefordert, im Einzugsbereich des Berger Hauptbaches die Häuser nicht zu verlassen. Es droht eine Überflutung. Kurz vor 15.30 Uhr wurde von der LAWZ eine Zivilschutzwarnung für Flattach ausgegeben.

50 bis 60 Häuser evakuiert

„Ich schätze, bis jetzt mussten im Bezirk Spittal an der Drau rund 50 bis 60 Häuser evakuiert werden“, sagt der Bezirkshauptmann Klaus Brandner. „Die evakuierten Personen werden dankenswerterweise gut versorgt. In den Gemeinden sind Versorgungszentren eingerichtet und auch das Rote Kreuz hat in den Gemeinden Obervellach, Flattach, Greifenburg und Winklern Versorgungszentren eingerichtet.“

Brandner: Assistenzeinsatz ins Auge gefasst

Im Bezirk gibt es aber auch viele Bereiche, in die die Feuerwehr nicht vordringen kann, da viele Bäume auf den Straßen liegen. Deshalb rät der Bezirkshauptmann Personen, die sich im Gefahrenbereich befinden: „Derzeit wird nichts anderes möglich sein, als die Häuser einfach nicht zu verlassen. Probleme wie Lawinen und Hangrutschungen sind vorhanden, es hängt davon ab, in welcher Höhenlage wir uns befinden.“ Momentan dürfen und können auch die Einsatzkräfte nicht ins Mölltal einfahren.

„Eine große Mure hat die gesamte Mölltal Straße verlegt und zwar auf einer Länge von 200 Metern westlich von Mühldorf. Ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres ist ins Auge gefasst worden. Das Bundesheer steht bereit, so wie die 76 Freiwilligen Feuerwehren“, so Bezirkshauptmann Klaus Brandner.

Muren- und Hangrutschungen

Die Muren- und Lawinenabgänge halten die Einsatzkräfte also weiterhin auf Trab – mehr dazu in Unwetter: Übersicht zu Straßensperren. Im Gemeindegebiet von Oberdrauburg ging beispielsweise eine Mure ab und verlegte die Plöckenpass Straße (B110) mit Geröllmassen, und die Leitschiene wurde auf einer Länge von circa 50 Metern weggerissen. Die Straße bleibt bis voraussichtlich Montagmittag gesperrt.

Im Dellacher Ortsteil Nörenach mussten aufgrund von Hangrutschungen und starken Wassermassen vier Häuser evakuiert werden. Die Bewohner wurden bei Nachbarn bzw. im Rüsthaus der FF Dellach untergebracht. Verletzt wurde niemand. Und auch im Dellacher Ortsteil Schmelz ging eine Mure ab. Dabei wurde ein Wohnhaus stark beschädigt, es war zum Zeitpunkt des Vorfalls verlassen. Und auch in der Ortschaft Altersberg bei Trebesing wurde ein Haus von einer Mure getroffen, auch hier soll es keine Verletzten geben.

Zivilschutzalarm ist Dienstverhinderungsgrund

Es sei einzelfallspezfisch zu bewerten, ob der Grund für das Nichterscheinen am Arbeitsort ausreichend war oder nicht. „Ich würde aber davon ausgehen, wenn es eine Warnung des Bürgermeisters gibt, die Häuser nicht zu verlassen, dass es definitiv als Dienstverhinderungsgrund zu bewerten ist, wenn man aufgrund dieser Information, das Haus nicht verlässt und nicht zur Arbeit erscheint“, so Susanne Kißlinger, Leiterin der Arbeits- und Sozialrechtsabteilung in der AK Kärnten. Wichtig sei es laut der Juristin, den Dienstgeber umgehend zu informieren.

Grundsätzlich ist es so, dass es sich für einen Arbeitnehmer bei Unwetterschäden, Überflutungen, Lawinenschäden, um einen Dienstverhinderungsgrund handelt, weil es einfach zu gefährlich ist, das Haus zu verlassen. Deswegen stellt es auch keinen Grund für ein Entlassung dar. „Wenn es Montag in der Früh eine Entwarnung geben sollte, dann ist der Arbeitnehmer dazu verpflichtet, alle Vorkehrungen zu treffen, um zur Arbeit zu kommen. Das heißt zum Beispiel, dass man sich früh genug auf den Weg macht oder öffentliche Verkehrsmittel nimmt“, so Kißlinger.