Wetter

Möll- und Lesachtal: Kein Strom in 500 Haushalten

Laut Kelag sind am Sonntag nach wie vor noch 500 Haushalte im Mölltal und im Lesachtal ohne Strom. Die Monteure kommen kaum zu den Störstellen, die Gefahr durch umstürzende Bäume oder Lawinen ist hoch. Die Lage bleibt weiter angespannt.

In Kärnten sind nach den Schneefällen weiterhin aus Sicherheitsgründen gesperrt:
– die B99, Katschberg Straße, zwischen Lieserbrücke und Trebesing
– die B107, Großglockner Straße, zwischen Döllach und Heiligenblut sowie zwischen Dölsach und der Landesgrenze
– die B110, die Plöckenpass-Straße, zwischen Mauthen und dem Plöckenpass
– die B111, Gailtal Straße, zwischen Maria Luggau und Untertilliach
– die Apriacherstraße und auf der Innerfaganterstraße die Zufahrt zum Mölltaler Gletscher

Wegen Überflutung und nach Murenabgängen gesperrt sind:
– die B88, die Kleinkirchheimer Straße, zwischen Bad Kleinkirchheim und Radenthein
– die L11, Trebesinger Landesstraße bei Rachenbach
– die L17, die Obermillstätterstraße, ist zwischen Tangern und Treffling einspurig befahrbar
– und die L37, die Ferndorferstraße, bei Ferndorf

Wieder frei sind
– die B87, die Weißensee Straße, zwischen dem Kreuzwirt und Weißbriach
– die B98, die Millstätter Straße, zwischen Döbriach und Radenthein

In der Gemeinde Mörtschach sind einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Die Ortswege nach:
– Oberstranach
– Pirkaberg
– Rettenbach
– Stampfen West
– Asten

  • In der Gemeinde Großkirchheim sind alle Ortschaftswege gesperrt.
  • In der Gemeinde Winklern sind alle Güterwege Richtung Penzelberg, Oberzwischenbergen und Unterzwischenbergen gesperrt.
  • In der Gemeinde Rangersdorf sind alle Güterwege gesperrt.
  • In der Gemeinde Stall im Mölltal sind alle Straßen gesperrt.

100 bis 200 Millimeter Regen pro Quadratmeter sind bis Sonntagabend vor allem in Oberkärnten wieder zu erwarten, sagt Paul Rainer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Sie gab am Samstag erneut eine rote Warnung für Teile von Osttirol und Oberkärnten aus.

Rainer: „Wir haben das Glück, dass sich der Niederschlag so verteilt hat, dass wir immer wieder Lücken hatten. Am Samstag und am Montag haben wir einen Tag Pause. Wir hatten in den Karnischen Alpen bis zu 800 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag. Das meiste ist als Schnee gefallen. Teilweise gab es in Hochlagen große Schneemengen. An und für sich kann man das schon als außergewöhnliches Ereignis betrachten.“

Bevölkerung soll zu Hause bleiben

Die Bevölkerung ist im Mölltal immer noch aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Die Bürgermeister der Gemeinden Stall, Rangersdorf, Winklern, Mörtschach, Großkirchheim und Heiligenblut erneuerten diese Forderung am Samstagabend in eine Aussendung.

Auch für die Einsatzkräfte seien die Aufräumarbeiten extrem gefährlich, sagt Bezirkshauptmann Klaus Brandner. Das Problem sei der Niederschlag, vor allem von Winklern aufwärts nach Rangersdorf. Das Asten-Tal sei nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten. „Es wäre viel zu gefährlich, den Weg zu öffnen“, so Brandner. Bei dem Nebel könne man auch nicht fliegen.

Lebensmittel müssen weggeschmissen werden

Unter den Einsatzkräften laufen schon die Vorbereitungen auf eine weitere unruhige Nacht auf Sonntag. In Stall im Mölltal kamen am Abend wieder viele Freiwillige Feuerwehrleute zum Rüsthaus und machten ihre Flotte wieder startklar, sagte Tobias Oberdorfer von der Freiwilligen Feuerwehr Stall im Mölltal am Abend.

In einem Lebensmittelgeschäft in Winklern müssen alle Kühlregale ausgeräumt werden. Zehn Stunden fiel der Strom aus. „Ins Geschäft kann man kaum hinein, weil alles elektrisch ist. Die ganze Kühlkette wird unterbrochen und dadurch wird alles kaputt, es ist alles zum Wegschmeißen. Das ist ein sehr großer Schaden. Die gesamten Molkereiprodukte, der gesamte Tiefkühlbereich und das ganze Fleisch sind betroffen“, so Geschäftsführerin Angelika Wallner. Der Schaden beträgt nach einer ersten Schätzung run 30.000 Euro.

Stromausfall M Preis Winklern Mölltal
ORF

Sämtliche Güterwege gesperrt

Abseits der Mölltalstraße sind in den Gemeinden Stall bis Heiligenblut sämtliche Güterwege gesperrt. Die Zufahrten zu den Höfen bleiben wohl auch noch bis auf weiteres zu, so Peter Ebner, Bürgermeister von Stall im Mölltal.

Auch die mehr als 100 Monteure der Kelag, die seit Samstagfrüh wieder im Einsatz stehen, kommen nicht überall zu den Störstellen. Aus allen Landesteilen werden die Trupps zusammengezogen, um die groben Ausfälle in den Griff zu bekommen, sagt Rainer Oberwinkler von Kelag-Netz: „Die Arbeit ist sehr gefährlich. Man muss immer abschätzen, ob man in den Wald geht und man muss die Bäume beobachten, ob ein Schneebruch möglich ist.“

Villach sperrt am Sonntag Draubermen

Aufgrund der unsicheren Wetterprognosen wurde die Durchflussprognose für die Drau für Sonntag, angepasst und mit rund 1000 m³ pro Sekunde beziffert. Damit ist die Wetterlage vergleichbar mit dem Hochwasser von 2018, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Der Höchststand der Wassermassen wird von den Einsatzkräften aufgrund der derzeit möglichen Einschätzung für Sonntag am späten Nachmittag erwartet. Ein Rückgang des Wassers dürfte nicht vor den Morgenstunden des Montags zu erwarten sein.

„Wir ersuchen die Bürgerinnen und Bürger, bis zur Entschärfung der derzeitigen Wetterlage unbedingt, die Draubermen nicht zu betreten. Sobald Entwarnung gegeben kann, werden wir natürlich darüber informieren“, sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ).

Höchste Warnstufe für Spittal und Hermagor

Die Lage dürfte sich im Laufe des Abends weiter zuspitzen, denn die nächste Schlechtwetterfront steuert bereits auf Kärnten zu. Die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) gab die höchste Warnstufe für die Bezirke Spittal an der Drau und Hermagor aus.

Auch der hydrographische Dienst des Landes sprach eine Hochwasserwarnung für die Untere Drau, die Gurk, die Glan und die Vellach aus. Dort werden Wassermengen wie bei einem bis 30-jährlichen Hochwasser erwartet.

Gesperrte Straßen in Flattach im Mölltal
Bezirksfeuerwehrkommando Spittal an der Drau

Auch Feldkirchen rechnet mit Überschwemmungen

In Feldkirchen rief die Bezirkshauptmannschaft die Bevölkerung in den Orten Waidach, Vorwald, Patergassen, Maitratten, Gnesau, Himmelberg und Teuchenbach auf, Schutzmaßnahmen zu treffen, um Überflutungen von Kellern zu verhindern. Hausbesitzer wurden aufgefordert, Kellerfenster und Lichtschächte mit Sandsäcken abzudichten. Mit kleinräumigen Überschwemmungen entlang der Gurk, der Tiebel und der Glan ist zu rechnen, sagte Robert Derhaschnig, stellvertretender Bezirkshauptmann von Feldkirchen.

Überschwemmung auf Straße in Spittal an der Drau
FF Spittal/Drau

In Osttirol sind zahlreiche Straßen gesperrt nach dem starken Schneefall. Auch drohen immer wieder Bäume umzustürzen.

Gesperrt sind
– die Felbertauern-Mautstraße von Mittersill bis Matrei
– und die B108, die Felbertauern-Straße, zwischen Matrei und Huben (zwischen der Hofstelle „Strimitzer“ und der Brühlbrücke)

Weiters gesperrt:
– die L24, Virgentalstraße, von Obermauern bis Hinterbichl
– die L25 Defereggental-Straße, von Hopfgarten bis zum Staller Sattel
– die L26, die Kalser Straße, von Oberpeischlach bis zur Ködnitz-Brücke
– die L74, die Rajach Straße, im gesamten Verlauf
– die L273, die Villgratentalstraße, zwischen Heinfels und Kalkstein
– die L319, die Tristacher Seestraße, von Ulrichsbichl bis zum Tristacher See
– die L324, Pustertaler Höhenstraße, in mehreren Abschnitten zwischen Oberburgfrieden und Abfaltersbach
– die L325, die Tessenberger Straße, zwischen Fronstadl und Hinterburg
– die L326, die Winkeltalstraße, auf gesamter Strecke
– die L358, die St. Veiter Straße, im Bereich Frezgraben
– die L359, die Asslinger Straße, zwischen Thal und Oberassling
– und die L388, die St. Justina Straße, zwischen Mittenwald und St. Justina
– sowie sämtliche Ortsstraßen in Inner- und Außervilgratten

Entspannung im Lesachtal

Im Lesachtal entspannte sich unterdessen die Situation am Samstag etwas; es ist bis Maria Luggau teilweise wieder befahrbar. Auch im Bezirk Spittal konnte der Weg bis Winklern wieder frei gegeben werden.

Durch die schwankende Schneefallgrenze in Westkärnten gestaltet sich die Einschätzung schwierig. In der Sitzung des Landeskrisenstabes wurden am Samstag Vorkehrungen beschlossen. In Lavamünd wird intensiv an Hochwasserschutzmaßnahmen gearbeitet, unter anderem wird der Völkermarkter Stausee abgelassen und Sandsäcke werden aufgeschlichtet – mehr dazu in Lavamünd rüstet sich für Überflutungen.