Straßensperre wegen Schnee
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CHRONIK

Große Lawinengefahr in Oberkärnten

Die heftigen Niederschläge in Oberkärnten haben am Freitag für viele Probleme gesorgt. In mehreren Oberkärntner Gemeinden sollen die Menschen wegen umstürzender Bäume und der Lawinengefahr in ihren Häusern bleiben. Das Obere Mölltal ist derzeit ab Obervellach nicht auf der Straße erreichbar.

Die intensiven Niederschläge im Zusammenspiel mit umstürzenden Bäumen führten zu zahlreichen Straßensperren. So ist die Mallnitzer Straße (B 105) zwischen Obervellach und Mallnitz gesperrt, ebenso die Mölltal Straße (B 106) zwischen Obervellach und Winklern. Sperren gibt es auch auf der Großglockner Straße (B 107) zwischen Winklern und Heiligenblut sowie zwischen Winklern und der Landesgrenze. Das Obere Mölltal ist derzeit also ab Obervellach nicht mit dem Auto erreichbar. Die Landesalarm- und Warnzentrale verzeichnet derzeit rund 60 Unwettereinsätze. 2.000 Haushalte sind in Kärnten ohne Strom, vor allem im Lesachtal und im Mölltal.

Die Lage in Oberkärnten sei sehr angespannt, sagt der Spittaler Bezirkshauptmann Klaus Brandner, die Einsatzkräfte sind in ständiger Alarmbereitschaft. „Derzeit sind aber sämtliche Einsätze stillgelegt, damit man die Wettersituation abwarten kann. Am Samstag sollen sich die Niederschläge hoffentlich etwas legen. Die Straßen mussten gesperrt werden, weil es extrem gefährlich ist, sie zu benützen. Ich kann nur an die Bevölkerung appellieren, Zuhause zu bleiben und die Straßen zumindest bis morgen nicht zu benützen“, so der Bezirkshauptmann.

Lawinengefahr in Großkirchheim

In Großkirchheim entschied der Krisenstab am Freitagnachmittag, dass alle Ortschaften der Gemeinde Großkirchheim mit sofortiger Wirkung gesperrt werden, so Bürgermeister Peter Suntinger. „Die Menschen werden aufgefordert, in den Häusern zu bleiben und aufgrund der hohen Lawinengefahr auf keinen Fall, die Häuser zu verlassen. Wer nicht mehr in die Ortschaften hinkommt oder bis jetzt nicht heimgekommen ist, der muss versuchen im Ortsraum Döllach ein Quartier zu beziehen. Also dringender Appell, dass die Menschen wirklich Zuhause bleiben“, so der Bürgermeister.

Wettersituation hat sich verschärft

Seit der Krisenstab zusammengetreten ist, hat sich die Situation in Oberkärnten verschärft. ORF-Reporter Marco Mursteiner berichtet aus Stall im Mölltal.

Laut Suntinger sind alle Ortschaftswege in Mitteldorf, Göritz, Sagritz, Allas, Winklsagritz, Rannach, Kraß, Putschall, Putschall-Eck, Mitten und Zirknitz. „Auch die Apriacher Landesstraße ist mit sofortiger Wirkung von Döllach nach Heiligenblut, also über Appriach, ist ebenfalls mit sofortiger Wirkung gesperrt. Die Lawinenkommission tagt wieder Samstagfrüh und dann reden wir über weitere Maßnahmen“, so Bürgermeister Suntinger.

Hudobnik: Situation schwierig

Der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes Markus Hudobnik ist mit dem Großkirchheimer Bürgermeister und anderen Oberkärntner Bürgermeistern in ständigem Kontakt. „Seitens des Katastrophenschutzes des Landes haben wir den Kontakt mit Bürgermeister Suntinger aufgenommen. Wir haben von ihm über die aktuelle Lawinensituation Bescheid bekommen. Das ist für den Gemeindebereich natürlich dramatisch. Wir versuchen jetzt, falls es Notfälle gibt, Möglichkeiten zu suchen. Die Situation gestaltet sich gegenwärtig etwas schwierig. Wir versuchen aber mit der BH Spittal die Gebiete der Gemeinden Großkirchheim und Mörtschach zu unterstützen“, so Hudobnik.

Schwerer Schnee auf den Bäumen
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Die intensiven Niederschläge und der schwere Schnee führen vielerorts zu Problemen und Straßensperren

Winklern, Heiligenblut, Rangersdorf: Häuser nicht verlassen

Auch in Winklern werden die Menschen aufgefordert in ihren Häusern zu bleiben. Es bestehe derzeit eine erhebliche Gefahr von umstürzende Bäume durch den nassen Schneefall, so Bürgermeister Johann Thaler. In Absprache mit den Wegobmännern sind derzeit alle Güterwege Richtung Penzelberg, Oberzwischenbergen und Unterzwischenbergen gesperrt. Eine Warnung die Häuser nicht zu verlassen, gilt auch in Heiligenblut. Hier sind ebenso noch viele Haushalte ohne Strom.

In Rangersdorf sind alle Güterwege in die Bergortschaften gesperrt, auch hier sollen die Menschen laut Bürgermeister Franz Zlöbl die Häuser nicht verlassen.

Probleme auch in Stall im Mölltal

Auch in Stall in Mölltal sei die Situation kritisch, sagt der Bürgermeister Peter Ebner. „Es ist einfach so kritisch, dass wir zu dem Entschluss gekommen sind, alle sämtliche Güterwege in der Gemeinde zu sperren. Die Menschen sollen Zuhause bleiben. Die Gefahr ist so groß, weil durch den schweren Schnee die Bäume brechen. Das nächste Problem ist, dass wir in einigen Ortschaften noch keinen Strom haben.“

Der Bürgermeister rät allen Personen, die noch nach Hause müssen: „Die sollen bitte irgendwo bei Verwandten oder so im Tal bleiben und nicht hinauffahren“, so Peter Ebner. „Derzeit schneit es, dann regnet es, dann schneit es wieder intensiv, das ist momentan echt schwierig und ganz eine kritische Situation“, so Ebner weiter.

Weitere Straßensperren

Wegen der extremen Schneefälle und der großen Lawinengefahr sind auch in der Gemeinde Mörtschach einige Straßen gesperrt. Unter anderem in Oberstranach, Pirkachberg, Rettenbach, Stampfen West, Asten. Im Bezirk Hermagor ist der Abschnitt der Gailtal Straße (B 111) zwischen Kötschach und Maria Luggau wegen umstürzender Bäume gesperrt worden. Eine Durchquerung des Lesachtals in Richtung Osttirol ist derzeit nicht möglich. Auch die Sperre der Plöckenpass-Straße (B 110) von Mauthen auf den Plöckenpass bleibt aufrecht. Die Plöckenpass-Straße musste auch zwischen den Ortschaften Laas und der Gailberghöhe gesperrt werden.

Und auch die Weißensee Straße (B 87) bleibt zwischen den Ortschaften Weißbriach und Weißensee gesperrt. Somit ist eine Erreichbarkeit des Drautales vom Bezirk Hermagor aus nur über die Kreuzner Straße (L 33) bzw. großräumig über Villach möglich. Auch die Katschberg Straße zwischen Rennweg und dem Katschberg ist gesperrt, genau so wie die Innerkremser Straße (L 19) zwischen Kremsbrücke und der Landesgrenze.