Würfel mit ärgerlichem Gesicht
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Soziales

Kampagne gegen Gewalt in der Erziehung

Das Land Kärnten startet in Kooperation mit der Kinder und Jugendanwaltschaft eine Informationskampagne zum Thema Gewaltverbot in der Erziehung. In Kärnten leben derzeit rund 90.000 Kinder und Jugendliche. Laut Studien ist ein Viertel von Gewalt in unterschiedlicher Art betroffen.

Selbst 30 Jahre, nachdem das gesetzliche Gewaltverbot in der Erziehung in Österreich in Kraft trat, ist das Thema immer noch präsent. In Kärnten erleben derzeit bis zu 25 Prozent aller Kinder und Jugendlichen – das sind 22.000 betroffene Menschen – zuhause Gewalt in irgendeiner Form. Daher gibt es nun eine breite Kampagne von Land sowie Kinder und Jugendanwaltschaft, die aufklären, sensibilisieren, Hilfe und Unterstützung bieten soll.

Ein Jahr zum Wachzurütteln

Soziallandesrätin Beate Prettner (SPÖ) sagt, von Seiten des Landes wurde die Internetseite kinderschutz.ktn.gv.at geschaffen. Weitere Ansprechpartner seien die Bezirkshauptmannschaften mit ihren Jugendhilfebereichen. Die Kampagne kostet 145.000 Euro und solle ein Jahr lang Kärnten informieren und ‚wachrütteln‘, dass Gewalt in der Erziehung ein No-Go sei, so Prettner.

Die Zahlen erschließen sich für die Experten aus mehreren Studien aus dem gesamten Deutschsprachigen Raum. Psychische Gewalt kommt dabei aber häufiger vor als körperliche, Kinder- und Jugendanwältin Astrid Liebhauser sagt, der massive Druck getrennt lebender Eltern auf deren Kinder steige. Es komme zu Demütigungen, Beleidigungen, Überforderungen und Kinder würden oft lange alleine gelassen: „Wir erleben, dass Kinder vernachlässigt werden und wir erleben auch sexuelle Gewalt.“

Astrid Liebhauser-Karl, Beate Prettner und Raphael Schmid Kinderschutz-Beauftragter, Land Kärnten bei Pressekonferenz Gewaltschutz Kärnten
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Astrid Liebhauser-Karl, Beate Prettner und Raphael Schmid Kinderschutz-Beauftragter des Landes Kärnten

Betroffene leiden oft ein Leben lang an Gewaltfolgen

Gewalt an Kindern und Jugendlichen stellt laut Rafael Schmidt, dem Kinderschutzbeauftragten des Landes Kärnten, meist eine Form von Stress und Überforderung dar und ist kein böswilliger Akt der Eltern. Die Folgen spüren die Opfer aber teilweise ein Leben lang. Es könne Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns und auf das Immunsystem geben. Laut Schmidt steige die Wahrscheinlichkeit, psychische Erkrankungen oder Suchterkrankungen zu entwickeln, wenn man schon als Kind Gewalt erfahre.

Zahlreiche Projektpartner machen bei der Kampagne mit – Schulen, Kirchen, Krankenhäuser, Ärzte, Sportvereine und viele mehr – gezeigt werden sollen Beiträge mit betroffenen Kindern, aber auch Eltern, online, in Fernsehen, Radio und in Zeitungen – sowie im öffentlichen Raum zum Beispiel an Bushaltestellen oder Werbebannern.