Absperrband der Polizei vor dem Gemeindeamt Arnoldstein
ORF/Barbara Frank
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Chronik

Bombendrohungen: 57-Jähriger gefasst

Die Polizei hat Freitagfrüh im Bezirk Villach-Land einen 57 Jahre alten verdächtigen Mann im Zusammenhang mit den Bombendrohungen gegen die Gemeinde Arnoldstein festgenommen. Der mutmaßliche Täter zeigte sich geständig. Noch gibt es keinen Hinweis auf das Motiv.

Das erste Drohschreiben langte im Juli im Gemeindeamt Arnoldstein ein, das zweite im August und Nummer drei, vier und fünf im September. Insgesamt gab es in den vergangenen Monaten sieben Bombendrohungen gegen den Bürgermeister und seine beiden Stellvertreter. Sollten sie nicht zurücktreten, werde eine Bombe hochgehen, hieß es in den Schreiben, die mit der Post zugestellt wurden.

Gemeindeamt mit Polizeiaufgebot
ORF/Sigott-Klippstätter
Sieben Mal wurden Drohschreiben mit der Post zugestellt

Gemeinde installierte Überwachungskameras

Bei der Durchsuchung des Gemeindeamtes mit Sprengstoffhunden wurde nie eine Bombe gefunden, die Mitarbeiter im Gemeindeamt waren dennoch verunsichert. Sie mussten bei jeder Bombendrohung ihre Arbeitsstelle verlassen. Das Gemeindeamt musste immer wieder gesperrt werden.

Der Bürgermeister ordnete in Absprache mit der Polizei diverse Sicherheitsmaßnahmen am Gemeindeamt an. Mehrere Überwachungskameras wurden installiert, der Parteienverkehr wurde ausgelagert. Zudem nahm der Bürgermeister bei Auftritten mit größeren Menschenansammlungen Personenschutz in Anspruch.

80 Personen zählten zu erweitertem Verdächtigenkreis

Weil es keinen Hinweis auf ein mögliches Motiv gab, gestalteten sich die weiteren Ermittlungen ausgesprochen schwierig, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Durch akribische Tatortarbeit und die Erstellung einer Täteranalyse konnten aber Indizien ermittelt werden, die zu einem erweiterten Verdächtigenkreis führten.

Mehr als 80 Personen wurden intensiv überprüft. Dabei zeigten sich erste Indizien zu einem konkreten Tatverdächtigen. Schließlich konnte die Staatsanwaltschaft Klagenfurt eine Hausdurchsuchung und die Festnahme anordnen.

Verdächtiger in Morgenstunden festgenommen

Freitagfrüh, gegen 5.30 Uhr, wurde der Tatverdächtige, ein 57 Jahre alter Österreicher, in seinem Wohnhaus im Bezirk Villach-Land mit Unterstützung des Einsatzkommandos Cobra festgenommen. Der Mann lebt allein in dem Haus. Er zeigte sich zuerst von dem Einsatz überrascht, versuchte sich dann aber gegen seine Festnahme zu wehren. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurde unter anderem eine Schreibmaschine gefunden, mit der vermutlich die Drohbriefe geschrieben wurden. Ein endgültiges Untersuchungsergebnis des Schriftbildes steht aber noch aus.

Der Tatverdächtige zeigte sich bei seiner ersten Einvernahme geständig. Diese Einvernahme wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es am Freitagnachmittag von der Polizei.