Chronik

Handke-Pass: Landesamtsdirektion prüft

Ein im Jahr 1999 ausgestellter jugoslawischer Pass Peter Handkes beschäftigt die Behörden. Nachdem dessen Existenz durch das US-Onlinemagazin „The Intercept“ am Donnerstag publik wurde, hat der Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) die Kärntner Landesamtsdirektion beauftragt, den Sachverhalt „umgehend zu überprüfen“.

Ein Foto des Dokuments aus dem Privatarchiv des Salzburger Handke-Freundes Hans Widrich ist seit Längerem auf der Website des Handke-Archivs der Österreichischen Nationalbibliothek online einzusehen. Laut „Der Standard“ war es nach den Recherchen von „The Intercept“ kurzfristig offline genommen worden, ist mittlerweile jedoch wieder abrufbar, nachdem sich Widrich mit Handke abgesprochen hatte – mehr dazu in Kärnten prüft jugoslawischen Reisepass von Handke.

“Handke hat Antrag für Ausnahme"

In der Folge hatte der Völkerrechtler und Politikwissenschafter Ralph Janik, Mitglied der Rechercheplattform Addendum, vom Innenministerium zur diesbezüglichen Rechtslage die von ihm auf Twitter veröffentlichte Auskunft erhalten: „Wenn ein Österreichischer Staatsbürger eine fremde Staatsangehörigkeit durch eine Willenserklärung erwirbt, verliert er damit automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft außer er hätte vorher um eine Bewilligung der Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft angesucht. Das Bundesministerium hat daher das im konkreten Fall zuständige Amt der Landesregierung über den Sachverhalt verständigt.“

Eine Ausnahme vom Verbot der Doppelstaatsbürgerschaft ist nur dann möglich, wenn Österreicher, die sich in einem anderen Staat einbürgern lassen wollen, um eine entsprechende Bewilligung ansuchen, die österreichische Staatsangehörigkeit behalten zu dürfen, was nur in Ausnahmefällen ermöglicht wird. „Handke hat diesen Antrag nie gestellt“, hieß es hierzu beim Kärntner Staatsbürgerschaftsreferat gegenüber dem „Standard“.