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Gericht

„Prozess-Schauen“ am Landesgericht

Das Landesgericht Klagenfurt präsentierte sich am „Tag des Landesgerichts“ der Öffentlichkeit. „Diese Veranstaltung hat es in dieser Form an einem Gericht in Österreich noch nicht gegeben“, sagte Vizepräsident Manfred Herrnhofer über die Veranstaltung.

Das Gericht betrete mit der Veranstaltung Neuland, sagt der Vizepräsident das Landesgerichts und Organisator Manfred Herrnhofer. Ziel sei es, der Bevölkerung das Gericht zu zeigen und dass sie gut aufgehoben seien, wenn sie an die Justiz herantreten. Laut Herrnhofer solle die Vielfältigkeit der Tätigkeiten gezeigt werden, von Strafrecht, Zivilrecht, Insolvenzrecht, Sozialrecht bis Arbeitsrecht.

Gäste des Landesgericht werden beim Eingang kontrolliert
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Die Gäste wurden genau kontrolliert

Dort wo an normalen Tagen Anwälte, Beklagte, Zeugen und vereinzelte Gerichtskiebitze einer nach dem anderen durch die Kontrollschleusen eintreten, herrschte dichtes Gedränge. „Gericht-Schauen“ war angesagt, ganz ohne Angst oder auch schlechtes Gewissen.

Anders als im Alltag waren die Türen zu den Verhandlungssälen am Mittwoch offen. An verschiedenen Stationen erhielten die Besucher Einblick in sämtliche Justizberufe und Arbeitsbereiche des Landesgerichts. Zu sehen waren aber auch seltenen Fundgegenstände, wie ein Spazierstock mit Schwert. Aber auch das Archiv im Keller war geöffnet. Hier lagern sämtliche Verhandlungsakten aus den letzten 50 Jahren.

Ein Spazierstock mit Schwert
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Ein Schwert in einem Spazierstock versteckt

Schauprozess wird gezeigt

Interessierte hatten die Möglichkeit, einem „Schauprozess“ beizuwohnen. Ein sogenannter „Moot Court“ wurde durchgeführt, wie Christian Liebhauser-Karl, Sprecher des Landesgerichts, erklärte. Sämtliche Rollen in diesem Prozess sind mit Richteramtsanwärterinnen und -anwärtern besetzt. „Es gibt auch eine Abstimmung der Zuschauer über Schuld- oder Freispruch“, so Liebhauser. Der fiktive Fall drehte sich um die Euthanasieproblematik, anschließend ist noch eine Diskussion geplant.

Schauprozess am Landesgericht Klagenfurt
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Höhepunkt ist ein Schauprozess zur Euthanasieproblematik

Abteilungen stellen sich vor

Außerdem wurden die einzelnen Abteilungen des Gerichts an diversen Infopoints vorgestellt. Ein Schulwettbewerb zum Thema „Gerechtigkeit 2050“ wurde ausgeschrieben, die besten Projekte wurden am Gericht präsentiert und prämiert. Dazu gab es eine Podiumsdiskussion „Die Justiz 2050“, an der unter anderen Univ.-Prof. Stefan Perner, die Präsidentin der Richtervereinigung Sabine Matejka und der Autor Veit Heinichen teilnahmen.