Ein Falke, der sich auf seine Beute gestürzt hat
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Chronik

„Kamikazetaube“: Giftattacke auf Greifvögel

Ein Fall von Tierquälerei wird derzeit in Klagenfurt-Viktring untersucht. Eine sogenannte „Kamikazetaube“ wurde so mit Gift präpariert, dass Greifvögel auf sie losgehen und dann qualvoll verenden. Im Verdacht steht ein Brieftaubenzüchter aus dem Bezirk Villach. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Bereits im April wurde der Kadaver der beringten Taube von einem Falkner in einem Park gefunden. Er übergab den Kadaver der Vogelschutzorganisation Birdlife. Eine toxikologische Untersuchung und Ermittlungen haben ein halbes Jahr gedauert und führten schließlich zu einem 58-jährigen Taubenzüchter aus dem Bezirk Villach.

Anzeige wegen Tierquälerei

Er bestreitet damit etwas zu tun zu haben. Ob er sich gegen Falken und Co wehren wollte, wird ermittelt. Eine Anzeige wegen Tierquälerei wurde eingebracht, er ist nicht geständig. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Nacken mit Gift bestrichen

Das Gift Carbofuran wurde im Nacken der zerbissenen Taube gefunden. Es ist ein Insektizid, das in der EU seit 2007 verboten ist. Außerdem wurden dem Tier Schwingfedern ausgerissen, damit es wildflatternd, unkontrolliert und auffällig fliegt. Das regt den Jagdinstinkt der Greifvögel an. Beißt er dann in den vergifteten Nacken der Taube, was in diesem Fall passiert sein muss, stirbt der Greifvogel qualvoll an Muskelkrämpfen und Atemlähmung.

Ein Falke, der sich auf seine Beute gestürzt hat
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Ob der vermeintliche Täter sich gegen Falken und andere Greifvögel zur Wehr setzen wollte, wird ermittelt

„Kamikazetauben“ zur Greifvogeljagd

In Fällen, die aus Deutschland und der Schweiz bekannt sind, sind es Züchter, Geflügelhalter und Jäger, die sich mit „Kamikazetauben“ illegal auf Greifvogeljagd machten. Der Begriff Kamikaze erinnert an die japanischen Piloten die sich mit ihren Flugzeugen im 2. Weltkrieg selbstmörderisch auf amerikanische Schiffe stürzten.

Anton Kluge, Kärntner Mitglied des Präsidiums des Verbandes der Brieftaubenzüchter, sagt, er habe von solchen Methoden einmal in einer deutschen Fachzeitschrift gelesen, der Fall sei ihm nicht bekannt. Es gebe zwar ein Problem für die Taubenzüchter dadurch, dass Greifvögel das ganze Jahr geschützt sind und nicht gejagt werden. Es würden immer wieder teure Tiere verschwinden. Dieses Vorgehen mit vergifteten Tauben lehne er aber als ungesetzlich deutlich ab.