Frau wirft eine Münze in ein Sparschwein
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Sparzinsen verschwindend gering

Die heimischen Banken verzeichnen am Weltspartag wieder einen enormen Zulauf. Doch Sparen macht heutzutage weniger Spaß als früher, denn für das eingelegte Geld gibt es kaum mehr Zinsen. Nichts desto trotz ist das Sparbuch die beliebteste Form der Geldanlage.

Eine Studie zeigt, dass jeder zweite Österreicher – nach Abzug der Schulden – im Durchschnitt 16.000 Euro gespart hat. Bei der BKS Bank ist es wie bei jedem Institut in Österreich so, dass der Großteil der privaten Ersparnisse auf Sparbüchern liegt oder auf vergleichbaren digitalen Formen des Sparkontos veranlagt ist, sagt Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank: „Die Welt verlagert sich in Produkte, über die man auch digital verfügen kann.“

Zinsen so niedrig wie noch nie

In den vergangenen Jahren sei der Verlust von Spareinlagen bei der Bank zu Gunsten von so genanntem „Betongold“ stark spürbar. Sehr viel Geld sei in Eigentumswohnungen geflossen. „Nicht nur in die Neuanschaffung von Wohnraum, sondern auch in die Renovierung von bestehenden Immobilien.“ Keine Überraschung für die Finanzexperten – denn Investitionen samt Kredit bei der Bank seien noch nie attraktiv gewesen wie derzeit. Es habe noch nie so niedrige Zinsen gegeben. Wer vor habe, sein Haus auszubauen und oder seine Wohnung zu renovieren sei jetzt ein günstiger Zeitpunkt.

Ein Teil des monatlichen Einkommens soll aber auf jeden Fall angespart werden, und das ohne Risiko, empfiehlt die Bankerin: „Es gibt immer wieder Lebenssituationen, wo man einen gewissen
Spielraum braucht.“

Fonds ermöglichen große Risikostreuung

Durchschnittssparer setzen auf herkömmliche Sparformen. Doch mit ein wenig mehr Geld auf der Seite gebe es auch deutlich attraktivere Möglichkeiten, sagt Stockbauer. Fonds seien nach einem Beratungsgespräch oft eine gute Wahl für den Einstieg: „Hier kann man sich in sehr kleinen Beträgen monatlich etwas auf die Seite legen und damit eine sehr große Risikostreuung erreichen. Damit ist es auch möglich, den kleineren Sparern auch bei dieser Zinssituation eine positive Rendite zu erwirtschaften.“

Steigender Aktienanteil wünschenswert

Deutlich besser als ihr Ruf seien auch Aktien. Diese Geldanlageform sei in Österreich am unbeliebtesten. Zu Unrecht, sagt Herta Stockbauer. Aktien seien ja nichts anderes als Beteiligungen an Unternehmen. Es sei für die Kapitalbindung in Österreich sinnvoll, wenn sich der Anteil der Aktien im Durchschnitt etwas erhöhen würde.

Bei den Zinsen für klassische Sparformen werde sich auch im nächsten Jahr nicht viel ändern, prognostiziert Herta Stockbauer. Die Entwicklung sei momentan relativ stabil. Negativzinsen für kleine Sparer schließt sie aus. Für Großsparer und Firmenkunden werden sie teilweise aber schon verrechnet.